Maßnahmen gegen die Pest der kleinen Wiederkäuer zeigen Wirkung
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Ende Januar wurden positive Fälle der Pest der kleinen Wiederkäuer (Peste de petits ruminants, PPR) in Ungarn bekannt. Die Ausbrüche ereigneten sich ca. 25 km vor der österreichischen Grenze. Anfang Februar wurden weitere Ausbrüche gemeldet.
Was ist PPR?
PPR ist eine hochansteckende akute, hoch fieberhaft verlaufende Virusinfektion der Schafe und Ziegen. Gelegentlich erkranken auch andere Paarhufer. Der Mensch kann sich nicht infizieren. In Ungarn und Österreich wird aufgerufen, bei der Verbringung von kleinen Wiederkäuern höchste Vorsicht walten zu lassen und verstärkt auf Maßnahmen der Biosicherheit und Tiergesundheit zu achten.
Schutzmaßnahmen zeigen Erfolge!
Die Maßnahmen, die als Reaktion auf die Ausbrüche der PPR im Bezirk Zala ergriffen wurden, haben sich als wirksam erwiesen: Nach umfangreichen Untersuchungen haben die Behörden keine neuen Verdachtsfälle mehr festgestellt (Stand: 19. Februar 2025). Diese Ergebnisse haben dazu geführt, dass einige zuvor verhängte Maßnahmen aufgehoben wurden. Die Behörden fordern die Landwirte jedoch weiterhin auf, wachsam zu sein und jeden Verdacht auf die Krankheit sofort zu melden.
Diese Maßnahmen waren ergriffen worden
Nach dem positiven Befund wurden die betroffenen Bestände getötet. Die Veterinärbehörde richtete eine Schutzzone mit einem Radius von 3 km und eine Überwachungszone mit einem Radius von 10 km um den Betrieb ein, die sich bis nach Slowenien erstreckte. Umgehend wurde mit Untersuchungen von Schafen und Ziegen in den betroffenen Zonen begonnen. Zudem erfolgte ein "Standstill" der kleinen Wiederkäuer: Es durften keine Sendungen mit Schafen und Ziegen aus Rumänien nach Ungarn eingeführt werden. Die betroffenen Tiere waren von einer Sammelstelle in Rumänien nach Ungarn transportiert worden.
Langsame Rückkehr zur Normalität
Die folgenden Maßnahmen sind nun in Ungarn aufgehoben worden:
- Wildparks, Streichelzoos und Dorfmuseen im Komitat Zala, die kleine Wiederkäuer halten, dürfen wieder Besucher empfangen.
- Es ist wieder möglich, kleine Wiederkäuer auf Messen auszustellen und Ausstellungen von kleinen Wiederkäuern zu veranstalten, sofern das Gebiet keinen Beschränkungen unterliegt.
- Um die Wiedereinschleppung der Seuche zu verhindern, ist die Verbringung von Schafen und Ziegen aus Rumänien an ihren Bestimmungsort in Ungarn weiterhin verboten.
- Darüber hinaus gilt in den betroffenen Gebieten der Komitate Zala und Vas weiterhin eine Verkehrsbeschränkung für kleine Wiederkäuer.
Aufhebung der Sperrgebiete frühstens Anfang April
Die Maßnahmen und die Gebietsbeschränkungen werden gemäß den geltenden EU-Vorschriften frühestens Anfang April aufgehoben. Um die durch die Seuche verursachten direkten und indirekten Schäden zu begrenzen, ruft die Nébih, das Nationale Amt für die Sicherheit der Lebensmittelkette in Ungarn, weiterhin zu verantwortungsvollem Verhalten und zur Zusammenarbeit von Tierhaltern, Händlern und Transporteuren mit den Veterinärbehörden auf.
Das Gesundheitsministerium Österreich appelliert, keine Tiere aus betroffenen Gebieten zu importieren. Auch bei Tierverbringungen in diese Gebiete könnte über Fahrzeuge das Virus eingeschleppt werden. Die Einhaltung von Quarantänemaßnahmen ist unerlässlich.
Hintergrund
Der Fall der PPR wurde über einen Tiertransport von Rumänien nach Ungarn eingeschleppt. Dies wurde im Rahmen von stichprobenartigen Routineuntersuchungen bei Sendungen festgestellt. 3 von 300 Tieren wiesen positive Antikörper auf. Mehr Tiere der Sendung wurden nachfolgend auch mittels PCR positiv getestet und zeigten zum Teil eine klinische Symptomatik. Damit war Ungarn nicht mehr frei von PPR.
Einer der Kontaktbetriebe hat vermutlich über zugekauftes Heu die Seuche eingeschleppt. Die Tiere der betroffenen Betriebe wurden gekeult.
Details zum Erreger:
- PPR ist eine Viruserkrankung und verwandt mit der Rinderpest
- Hochkontagiös, hochansteckend (Kategorie A-Seuche lt. AHL)
- Empfängliche Arten: Wildwiederkäuer, Schweine, Schaf, Ziege
- Kein Impfstoff in Europa verfügbar
- Kurze Inkubationszeit (4 - 5 Tage)
- Übertragung durch engen Tierkontakt, auch über Luft möglich
- Erregerausscheidung im Kot bis zwei Monate nach Erholung
- Sehr hohe Morbiditäts- und Mortalitätsraten (vor allem Jungtiere) von 90 – 100 %
- Symptome: hohes Fieber, nekrotisierende Entzündungen, Lungenentzündung, u.a.
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