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Blauzungenkrankheit

Wichtige Fragen und Antworten

Im Rahmen mehrerer Online-Informationsveranstaltungen zur Entwicklung der Blauzungenkrankheit vom Serotyp 3 haben wir die Fragen der Teilnehmenden zusammengestellt und mit Unterstützung von Dr. Henrik Wagner, Fachtierarzt für kleine Wiederkäuer bei der Tierklinik für Reproduktionsmedizin und Neugeborenenkunde der Justus-Liebig-Universität in Gießen, beantwortet. Allerdings können viele Fragen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beantwortet werden, da Erfahrungen fehlen.

Veröffentlicht am
/ 1 Kommentar
Frauke Muth
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Fragen und Antworten zur Impfung

  • Wird die Blauzungen-Impfung zum jährlichen Standard? Ja, davon ist vorerst auszugehen. 
     
  • Was hat es mit der Empfehlung einer zweiten Impfung bei Schafen auf sich? Macht es Sinn und oder birgt es ein gesundheitliches Risiko? Die Impfung wird gut vertragen, aber zum jetzigen Zeitpunkt müssen weitere Informationen abgewartet werden. 
     
  • Sind Impfreaktionen mit klinischen Symptomen bekannt? Nur sehr wenig. 
     
  • Ist es sinnvoll, genesene Tiere zu impfen? Ja, dadurch gibt es den sogenannten „Booster“-Effekt, aber zur Impfung sollen die Tiere negativ getestet sein. 
     
  • Kann/sollte man impfen, während BTV-3 schon in der Herde aktiv ist? Diese Entscheidung muss in Absprache mit dem Hoftierarzt getroffen werden. Für die Impfung sollten die Tiere eine gute Konstitution haben. Bereits infizierte und kranke Tiere dürfen nicht geimpft werden. Es gibt keine Erfahrungen, ob der Verlauf bei bereits erkrankten Tieren, die noch keine Symptome zeigen, durch eine Impfung verstärkt wird.
     
  • Wenn ich bereits positive Fälle habe, lohnt dann die Impfung noch? Auf jeden Fall, da nicht alle Tiere gleichzeitig an BTV erkranken und die Saison im nächsten Jahr wieder beginnt.
     
  • Macht eine Impfung bei hohen Temperaturen Sinn? Oder ist es für die Tiere zu stressig? Auf jeden Fall impfen, denn Hauptsache ist, dass die Tiere geimpft werden. 
     
  • Wie trage ich die Impfung in die HIT ein? Macht das der Schäfer oder der Tierarzt? Das wird in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. In Hessen trägt es der Tierhalter ein. In NRW muss es der Tierarzt eintragen, für den Tierhalter ist die Funktion in NRW nicht freigeschaltet. 
     
  • Wie lange dauert es nach der Impfung, bis die Tiere ausreichend Antikörper gebildet haben? Vier bis fünf Wochen.
     
  • Gibt es bei der Impfung von Lämmern ein Mindestalter? Mindestalter bei Lämmern ist ein Monat, bei immunisierten Mutterschafen 2,5 Monate.
     
  • Können Lämmer mit allen drei Impfstoffen geimpft werden? Ja, alle drei Impfstoffe sind zugelassen. 
     
  • Macht es Sinn Schlachtlämmer zu impfen? Ja, wenn der Schlachttermin erst in einigen Wochen/Monate ist. 
     
  • Gibt es eine Wartezeit? Nein. 
     
  • Besteht für die Lämmer ein gewisser Schutz durch die Impfung der Mutter (maternale Antikörper), oder sollten sie ebenfalls geimpft werden? Ja, die Lämmer sind über die Mutter geschützt, sollten aber nach vier Wochen geimpft werden. 
     
  • Ab wann kann nach der Genesung geimpft werden? Im Moment gibt es kaum Erfahrungen mit den Impfstoffen, aber man geht von vier Wochen Abstand aus. 
     
  • Wie lange hält der Impfschutz? Zum derzeitigen Zeitpunkt lässt sich dazu nichts sagen.
     
  • Wie lange besteht der Impfschutz nach der zweiten Impfung? Zur Zeit ist nicht bekannt, wie lange der Schutz durch die Impfung hält.
     
  • Ist bei Beständen, die bereits zweifach geimpft sind, bis Mai 2025 eine dritte Impfung als Booster erforderlich? Da nicht bekannt ist, wie lange der Impfschutz hält, ist einen Boosterung empfehlenswert.
     
  • Wir haben in diesem Jahr im Juni gegen BTV-3 geimpft. Sollen wir uns darauf einstellen, dass wir nächstes Jahr zur selben Zeit wieder impfen oder bereits im Frühjahr 2025? In Abhängigkeit davon, welcher Impfstoff im nächsten Jahr zugelassen sein wird, sollte man vor der „Welle“ impfen, also lieber etwas früher.
     
  • Zu welchem Termin ist eine Impfung von Schafen im Frühjahr 2025 optimal? Idealerweise bis Mai, um die Tiere zu schützen, bevor die Gnitzen fliegen.
     
  • Kann man noch impfen, wenn man schon Ausbrüche im Bestand hat? Ja, aber man muss die Impffähigkeit der Tiere beachten. 
     
  • Sollten auch die Tiere in noch nicht betroffenen Bundesländern geimpft werden? Ja, jedes Tier.
     
  • Wie sinnvoll ist die Impfung, wenn das Schaf eine schwere Infektion überlebt hat? Diese Tiere müssen nicht geimpft werden, denn sie haben durch die Krankheit bereits eine lebenslange Immunität aufgebaut. (Anm. der Red.: Diese Einschätzung wird nicht von allen Fachtierärzten geteilt, da es noch keine belastbaren Untersuchungen dazu gibt.)
     
  • Soll man erkrankte Tiere später noch impfen? Ja, sobald sie genesen sind.
     
  • Wie ist die Erfahrung mit der Impfung von hochträchtigen Schafen? Je kürzer der Abstand bis zur Lammung, umso weniger Stress sollten die Tiere haben. Das gilt auch für die Impfung. Ein Schafzucht-Leser führt das Auftreten von Mastitis bei allen Mutterschafen, die kurz nach der Impfung gelammt haben, auf die Impfung zurück (siehe Leserbrief in Schafzucht 17/2024, Seite 4) Er konnte seine Schafe aufgrund der Verfügbarkeit des Impfstoffes nicht früher impfen.
     
  • Kann der Tierhalter die Impfung durchführen oder muss das der Tierarzt machen? Nur der Tierarzt.
     
  • Wann ist mit einer regulären Zulassung eines Impfstoffs für Deutschland zu rechnen? Zu wünschen wäre es möglichst schnell. Der Deutsche Bundestag informiert dazu: Nach Kenntnis des Paul-Ehrlich-Instituts dürfte das reguläre Zulassungsverfahren der BTV-3-Impfstoffe frühestens im Laufe des nächsten Jahres abgeschlossen werden.

Fragen und Antworten zu BTV-3

  • Sind Ziegen genauso betroffen wie Schafe? Nein. Man hört wenig, sie sind möglichweise weniger anfällig. Die BTV-3-Impfung ist für Ziegen nicht zugelassen, das bedeutet, dass eine sogenannte „Umwidmung“ erfolgen muss. 
     
  • Macht es Sinn, frisch geimpfte Tiere von erkrankten Tieren zu trennen? Grundsätzlich ist es immer sinnvoll, kranke von gesunden Tieren zu trennen. Bei der Blauzungenkrankheit müsste es nicht unbedingt sein, da die Krankheit nicht von Tier zu Tier übertragen wird. Wenn man den Platz hat, sollte man die Tiere trennen, aber für große Herden ist das wahrscheinlich schlecht möglich. 
     
  • Sollte man erkrankte Tiere aufstallen und behandeln oder lieber – damit sie weniger Stress haben – auf der Weide lassen und dort behandeln? Diese Entscheidung ist abhängig vom klinischen Status der Tiere: Sehr kranke Tiere sollten aufgestallt werden, Tiere mit leichten Symptomen können draußen bleiben. 
     
  • Wie lange dauert es, bis ein stark erkranktes Tier wieder genesen ist? Ab dem siebten Tag geht es wieder bergauf. 
     
  • Kann ein erkranktes Tier vollständig genesen? Ja 
     
  • Sind die Zellzerstörungen regenerativ? Ja, die Abheilung kann jedoch länger dauern.
     
  • Wo machen sich die Nekrosen beim Schaf klinisch am ehesten bemerkbar? Vor allem an den Schleimhäuten im Maulbereich. 
     
  • Zeigen die Schafe in den meisten Fällen mehrere Symptome? Ja. 
     
  • Kann auch nur Lahmheit schon ein Verdachtsfall sein? Ja, es treten Lahmheiten in verschiedenen Varianten auf. 
     
  • Wie hoch ist die Sterberate bei Schafen? In Deutschland kann man dazu zum jetzigen Zeitpunkt noch keine gesicherte Aussage treffen. In den Niederlanden lag die BTV-3-Todesrate im vergangenen Herbst bei 30 bis 50 % der erkrankten Tiere. 
     
  • Sind bestimmte Schafrassen anfälliger für die Blauzungenerkrankung? Nein. 
     
  • Bei welcher Körpertemperatur spricht man bei Schafen von Fieber? Ab 39,8°C haben Schafe eine erhöhte Temperatur, ab über 40°C spricht man von Fieber. 
     
  • Haben betroffene Tiere Probleme mit dem Gleichgewicht? Nein, aber sie zeigen einen staksigen Gang, weil sie aufgrund der Schmerzen alle Gliedmaßen entlasten. 
     
  • Ist eine BTV-3-Übertragung durch Spermien möglich ist? Wahrscheinlich ist es möglich. Es wurde bei BTV 8 beschrieben. 
     
  • Sollte man bei den Mutterschafen nach der Erkrankung eine Wartefrist bis zur Bedeckung abwarten? Wenn die Mutterschafe wieder gesund sind, können sie auch gedeckt werden. Aber die Böcke können das Problem sein, wenn sie hohes Fieber hatten, denn ab 41°C Fieber sterben die Spermien ab. Sie sind dadurch nicht unfruchtbar, aber der Aufbau neuer Spermien (Spermatogenese) dauert beim Schaf 49 Tage. Danach können die Böcke wieder normal decken.

Fragen und Antworten zur Prophylaxe und Therapie

  • Wie werden Pour-on-Mittel aufgetragen? Eine sogenannte „Linie“ in die gescheitelte Wolle ziehen und Menge laut Herstellerangabe auftragen.
     
  • Wie ist der Infektionsdruck durch Gnitzen im Jahresverlauf? Ab wann? Wann maximal? Der Gnitzendruck ist abhängig von Temperatur, Feuchtigkeit und Jahreszeit. Es ist also sehr schwankend.
     
  • Gibt es Erfahrungen/ Empfehlungen zur natürlichen Abwehr der Gnitzen? Man sollte Feuchtgebiete meiden. Manche Schafhalter füttern knoblauchhaltiges Futter oder stallen ihre Tiere auf. Ob diese Maßnahmen etwas bringen, kann man schlecht sagen. Im Grunde ist man den Gnitzen mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert. 
     
  • Ist eine Wurmbehandlung sinnvoll, um die Vitalität der Schafe zu stärken? Wichtig ist ein sinnvolle (!) Entwurmung. 
     
  • Darf man in diesen Zeiten nach Kotprobe entwurmen falls nötig, oder belastet das Wurmmittel die Schafe? Bei positivem Befund der Kotprobe in jedem Fall entwurmen. 
     
  • Welche Vitamine sollte man verabreichen? Erkrankte Tiere sollten Selen und Vitamin-B-Komplex als Injektion vom Tierarzt bekommen (Einfluss auf die Pansenbakterien). 
     
  • Welches Mittel wird zur Bekämpfung von Gnitzen bei Lämmern empfohlen? Alle Deltamethrin-haltigen Mittel gegen Außenparasiten (siehe Schäfereikalender).
     
  • Wie lange wirken Deltamethrin-haltige Repellentien, und wie häufig dürfen sie angewendet werden? Laut Zulassung der Hersteller wirken sie etwa vier Wochen, und die meisten dürfen alle vier Wochen erneut aufgetragen werden. 
     
  • Gibt es Ideen wie man die Gnitzen draußen bekämpfen kann? Bisher gibt es keine Lösung. 
     
  • Ist es empfehlenswert, an Blauzunge erkrankte Schafe mit Antibiotika und Schmerzmitteln zu behandeln? Ja, wegen der Sekundärinfektionen. Information dazu aus NRW heißt: Schmerzmittel sind auf jeden Fall nötig, da die Tiere Schmerzen haben und eine gute Abdeckung mit Schmerzmitteln essentiell ist. Antibiotika werden bei uns auch als vorbeugende Maßnahme gegeben, aber z.T. auch nur, wenn es wirklich nötig ist.
     
  • Wie wird versucht, die Symptome zu behandeln? Symptombehandlung in Absprache mit dem Tierarzt. Verabreichung von Schmerzmitteln, Antibiotika bei Sekundärinfektionen, weiches Futter bei Läsionen im Maul.

Fragen und Antworten zu den Beihilfen, am Beispiel Mecklenburg-Vorpommern

  • Welche Beihilfen sind für 2025 geplant? Nach derzeitigem Kenntnisstand bleibt z.B. in Mecklenburg die Beihilfe für Schafe und Ziegen so wie bisher.
     
  • Wie erhalten die Tierhalter die Beihilfen? Wie verläuft die Beantragung und Auszahlung? In Mecklenburg-Vorpommern muss der Tierhalter nach der Eintragung der Impfung ins HI Tier zeitnah einen Beihilfeantrag ausfüllen und diesen an die Tierseuchenkasse schicken. Informationen dazu auf der Internetseite der Tierseuchenkasse: www.tskmv.de
    Bitte informieren Sie sich bei der für Sie zuständigen Tierseuchenkasse!
1 Kommentare
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  • GUTERHIRTE 02.08.2025 20:13
    IHR MÜSST GOTTESDIENSTE BESUCHEN ! DENN AUF DIE GNADE DES HERRN JESUS CHRISTUS KOMMT ES AN ! LEST IN DER BIBEL TÄGLICH 2 STUNDEN ! WENIGER SCHLACHTUNG ! DANN GIBT GOTT EUCH GESUNDE TIERE !
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