Weidetierhalter setzen auf neue Regelungen im Bundesnaturschutzgesetz
"Wolf oder Lamm? Handeln ist jetzt angesagt", äußerte sich Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers aus Niedersachen und nahm dabei Bezug auf das geänderte Bundesnaturschutzgesetzt. Demnach dürfen Wölfe entnommen werden, wenn sie im Verdacht stehen Schafe sowie andere Nutztiere gerissen zu haben.
- Veröffentlicht am
„Wir werden die Entwicklung der Wolfspopulationen und der Angriffe auf Tiere und Herden weiterhin intensiv beobachten. Sollte sich die Lage nicht verbessern, brauchen wir in einigen Regionen ein aktives Bestandsmanagement‘ – das sind doch zwei Sätze von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die Hoffnung bei unseren gebeutelten Weidetierhaltern aufkommen lassen. Aber allzu lang sollte dem munteren Wolfstreiben auf Niedersachsens Wiesen nicht zugeschaut werden, sonst wird es bald keine Tiere mehr auf der Weide geben – Wolf oder Lamm? Handeln ist jetzt angesagt“, fordert Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers. Vergangene Woche sind die neuen Änderungen des Bundesnaturschutzgesetzes in Kraft getreten.
Danach dürfen nun auch Wolf-Hund-Hybriden bei entsprechendem Nachweis durch die zuständigen Behörden entnommen werden. „Das Gesetz erkennt zwar die wichtige Rolle der Jäger bei den behördlich angeordneten Entnahmen an und trifft Regelungen zu deren freiwilliger Mitwirkung. Aber ob diese sich zukünftig trauen, das Gewehr anzulegen, bleibt abzuwarten“, ist Ehlers skeptisch. Jäger befürchten, dass ihre Anonymität nicht gewährleistet werden kann, die Angst vor Repressalien militanter Wolfsfreunde ist daher groß.
Dunkelziffer gerissener Weidetiere ist höher als erwartet
Doch Abschüsse seien nötig, da die Zahl der Wölfe in Niedersachsen und damit verbundene Wolfsübergriffe stetig weiter steigen. 26 Rudel, fünf Paare und ein residenter Einzelwolf sind in Niedersachsen aktiv. „Das sind bis zu 400 Tiere, die auf Niedersachsens Weide ihre Nahrung suchen und auch finden. Zwar haben die betroffenen Weidetierhalter bislang dem Niedersächsischen Landesamt für Wasser-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) als zuständige Behörde über 300 Tiere als getötet beziehungsweise später eingeschläfert gemeldet, doch die Dunkelziffer bei den gerissenen Weidetieren liegt um ein Vielfaches höher. Die Schäfer melden nicht mehr, sondern geben auf“, resümiert der Vize-Präsident des Landvolks. Deshalb müsse die Landesregierung nun endlich mit dem neuen Gesetz ein Zeichen setzen und Wölfe in einer nachweislich stark durch den Wolf betroffenen Region so lange schießen lassen bis Ruhe einkehre. „Das wäre ein positives Signal an Weidetierhalter für die aktuelle Lammsaison und auch an die Landbevölkerung in den Wolfsgebieten“, fordert Ehlers.
In Niedersachsens Schafställen herrscht seit Ende Februar bis Anfang/Mitte April Hochbetrieb. In der Lammzeit bringt das Mutterschaf nach der fünfmonatigen Tragzeit ein bis zwei Lämmer zur Welt. Gleich nach der Geburt beginnt die Laktationsphase, die Milchbildung bei den Mutterschafen verlangt Höchstleistung. Nach drei bis vier Monaten werden die Lämmer abgesetzt, sodass die Lämmer dieser Saison dann sicher auf der Wiese hoffentlich wolfsfrei groß werden.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.