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Futtermittelporträt

Traubentrester

Bei der Herstellung von Traubensaft und Wein fällt als weiteres Erzeugnis Traubentrester an. Dieser eignet sich insbesondere bei Futterknappheit gut zur Ergänzung der Ration. Mit der Verwertung leisten Schafe und Ziegen einen wertvollen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.

von Dr. Patricia Leberl erschienen am 09.12.2025
Traubentrester aus hellen Trauben: eine Mischung aus Schalen, Samen und Stängeln, die nach dem Pressen zur Weinherstellung übrig bleibt. © KanphotoSS/Shutterstock.com
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Als sogenannter Nebenstrom der Lebensmittel- bzw. Weinherstellung bleibt bei der Traubenverarbeitung rund ein Viertel der verarbeiteten Trauben als fester Pressrückstand zurück. Dieser wird als Traubentrester bezeichnet und besteht hauptsächlich aus Schalen, Kernen, Fruchtfleisch und Stielen der Weintrauben. Der Gehalt an Trockenmasse (TM) liegt meist zwischen 150 und 250 g/kg (im angetrockneten Zustand 300 bis 400 g/kg), was bedeutet, dass der Wasseranteil im frischen Trester 750 bis 850 g/kg beträgt. Allgemein gilt, je effektiver der Pressvorgang bei der Traubenverarbeitung, desto höher der TM-Gehalt.

Aufgrund der hohen Gehalte an Gerüstsubstanzen ist Traubentrester ein faserreiches und zugleich protein- und fettarmes Futtermittel. Außerdem sind im Traubentrester relativ hohe Gehalte an für Schafe und Ziegen unverdaulichem Lignin und an Tanninen (Gerbstoffen) enthalten. Die Verdaulichkeit der organischen Substanz beträgt dadurch lediglich 31 %. Daraus resultiert ein sehr niedriger Gehalt an umsetzbarer Energie (ME) von im Mittel 5,2 MJ/kg TM bei frischem und 5,4 MJ/kg TM bei getrocknetem Traubentrester, was in etwa einem mäßigen Stroh entspricht. Ebenfalls mit Stroh vergleichbar sind die Gehalte an nutzbarem Rohprotein (nXP) von 82 bzw. 93 g/kg TM. Die Mineralstoffgehalte sind für Natrium, Magnesium, Mangan, Zink und Kupfer als gering zu bewerten, während für Kalium hohe Gehalte von bis zu 20 g/kg TM erreicht werden.

Darüber hinaus enthält Traubentrester sehr große Mengen wasserlöslicher Kohlenhydrate, hauptsächlich als Fruchtzucker, wodurch der Traubentrester leicht vergärbar und verderblich ist. Die Haltbarkeit des frischen Traubentresters bzw. der Einsatz als Frischfutter ist somit auf zwei Tage begrenzt. Deshalb wird die überwiegende Menge an Traubentrester in silierter oder getrockneter Form (im Mischfutter) verfüttert. Insbesondere zur Sattfütterung in Zeiten von Futterknappheit kann die Futterration für Schafe und Ziegen mit einem Anteil von bis zu 20 % Traubentrester ergänzt werden. Die maximale tägliche Einsatzmenge von 0,3 kg TM je 100 kg Lebendmasse für Schafe und Ziegen darf dabei nicht überschritten werden. Dies entspricht etwa 1,4 bis 1,6 kg Frischmasse pro Mutterschaf bzw. Ziege.

Traubentrester aus dunklen Trauben.
Traubentrester aus dunklen Trauben. © ra3rn/Shutterstock.com

Aktuell gewinnt ein weiterer Aspekt des Traubentresters an Bedeutung. So kommen wissenschaftliche Studien zum Ergebnis, dass die im Traubentrester enthaltenen Polyphenole (Tannine) in der Lage sind, das Wachstum nützlicher Bakterien im Pansen zu fördern und gleichzeitig das Wachstum einiger pathogener Mikroorganismen zu hemmen. Dies kann zu einer stabileren und widerstandsfähigeren mikrobiellen Gemeinschaft im Pansen beitragen. Des Weiteren sind Polyphenole starke Antioxidantien mit entzündungshemmenden Eigenschaften. Ein übermäßiger Einsatz an Polyphenolen kann jedoch die Schmackhaftigkeit des Futters beeinträchtigen und zu einer verminderten Futteraufnahme sowie schlechteren Wachstumsleistungen führen.

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