Wanderschäfer beginnt mit Biotoppflege
Das Naturschutzprojekt des Rhein-Sieg-Kreises und der Bundesstadt Bonn, Chance7, setzt beim Naturschutz im Siebengebirge auf vierbeinige Hilfe. 200 Schafe und 20 Ziegen werden, begleitet von Wanderschäfer Johannes Bois sowie Hüte- und Herdenschutzhunden, bis zum Herbst auf einer Gesamtfläche von 33 Hektar für den Naturschutz im Einsatz sein.
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„Die Beweidung ist Teil eines flächenübergreifenden Pflegekonzepts wärmegeprägter Offenlandbereiche, an dessen Ende ein zusammenhängender Biotopverbund im Projektgebiet von Chance7 entstehen soll“, sagt Tim Hahlen, Umweltdezernent im Rhein-Sieg-Kreis. Die Vernetzung verschiedener Lebensräume in einer stark fragmentierten und vom Menschen beanspruchten Landschaft gehöre zu den Hauptaufgaben des Naturschutzes.
„Nur, wenn Arten ausreichende Wander- und Ausbreitungsmöglichkeiten gegeben werden, können funktionsfähige Lebensräume mit einer hohen Artenvielfalt erhalten bleiben“, so Tim Hahlen. Zu den artenreichsten und naturschutzfachlich bedeutsamsten Flächen des Biotopverbunds im Siebengebirge zählen unter anderem ehemalige Steinbruchgelände und Weinbergsbrachen, Heideflächen, artenreiches Grünland und auch feuchte Waldwiesen.
Nachhaltige Pflege nur mit Schafen und Ziegen möglich
„Die Pflege einiger dieser wertvollen Naturschutzflächen ist aufgrund ihrer steilen Hanglage mit herkömmlichen Pflegemaßnahmen kaum umsetzbar“, sagt der Leiter des Amtes für Umwelt- und Naturschutz, Jörg Bambeck. „Solche schwierig zu bewirtschaftenden Flächen können oftmals nur mit Schafen und Ziegen nachhaltig gepflegt und dauerhaft vor Überwucherung geschützt werden.“ Die neue Wanderschafherde ist im Jahr 2023 als „Pilotprojekt“ unterwegs. Ziel ist es aber, diese Form des Naturschutzes dauerhaft zu etablieren.
Die Herde wird nachts zu ihrem Schutz eingezäunt und zudem von Herdeschutzhunden bewacht. In diesem Zusammenhang appelliert das Amt für Umwelt- und Naturschutz an alle Besucher des Siebengebirges, die eingepferchten Bereiche nicht zu betreten und sich der Herde nicht zu nähern. Die extra ausgebildeten Hunde verteidigen „ihre“ Herde gegen fast alle Eindringlinge – egal ob Wolf, wildernde Hunde oder Ausflugsgäste. An den eingepferchten Flächen werden zur Information Warnhinweise angebracht.
Das Projekt läuft zunächst auf Probe. Perspektivisch soll die Beweidung aber auch nach der Laufzeit von Chance7 sichergestellt werden.
Weiterführende Informationen erhalten Sie auf www.chance7.org und in der 24-seitigen Broschüre.
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