
Mindestens sechs Luchsjungtiere in 2025
Das Koordinationszentrum für Luchs und Wolf (KLUWO) der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) Rheinland-Pfalz gab Ende November 2025 die im laufenden Jahr festgestellten Reproduktionen der ansässigen Luchse bekannt.
von KLUWO / Red. erschienen am 04.12.2025Es wurden im laufenden Jahr folgende Reproduktionen festgestellt (Name/Nummerierung, Mindestanzahl der Jungen, Landkreis):
- Tarda mit 1 Jungtier im Landkreis (LK) Bad Dürkheim.
- Sypa mit 2 Jungtieren im LK Südwestpfalz.
- B2032 mit 1 Jungtier im LK Südwestpfalz.
- B2057 mit 2 Jungtieren im LK Südwestpfalz.
Es liegen keine weiteren Hinweise über die Verpaarungen vor. So auch nicht, welcher Luchs der männliche Elternteil ist. Die Luchsweibchen Tarda, Sypa und B2032 hatten jeweils bereits in 2024 Nachwwuchs. Für das Luchsweibchen B2057 ist es die erste nachgewiesen Reproduktion.
Es wurden ferner folgende Luchse tot aufgefunden:
- Luchsweibchen Alba (Skelettfund), gefunden am 2. Oktober 2025 im LK Südwestpfalz. Die Todesursache ist derzeit unklar, weitere Untersuchungen sind in Bearbeitung.
- Männlicher Jungluchs (Jahrgang *2025), gefunden am 11. November 2025 im LK Bad Dürkheim. Todesursache: Verkehrsunfall. Die Herkunftsanalyse läuft.
Weitere Informationen
Allgemeine Informationen zum Wolfs/Luchs-Management, Herdenschutzmaßnahmen und Präventionsförderung des Landes Rheinland-Pfalz, finden Sie auf der Seite der FAWF/KLUWO: www.fawf.wald.rlp.de
Bei Fragen können Sie sich gern per E-Mail an das KLUWO-Team (KLUWO@wald-rlp.de) wenden.
Wie Nachweise erfolgen
Als eindeutige Nachweise gelten DNA-Nachweise an Rissen, über Kot/Urin/Blut, sowie überprüfbare und eindeutige Foto- und Filmaufnahmen und Totfunde. Durch genetische Untersuchungen von Losungen, Rissabstrichen und Gewebeproben sowie hochqualitativen Fotos ist es zum Teil möglich, verschiedene Luchse zu unterscheiden.
Damit ein Luchs nicht doppelt gelistet wird, werden in einer Tabelle alle Luchsindividuen geführt, bei welchen beide Flanken oder lediglich die linke Flanke fotografisch bekannt sind, sowie rein genetisch identifizierte Luchse, welche sich durch die räumliche Lage abgrenzen lassen.
Über die letztmaligen Nachweise lässt sich keine definitive Aussage über die aktuelle Anzahl der in Rheinland-Pfalz lebenden Luchse treffen. Eine hohe Mortalitätsrate und Mobilität lassen dies nicht zu.
Der Luchs in Europa
Ursprünglich besiedelte der Eurasische Luchs alle größeren Wald- und Waldsteppengebiete im nördlichen und mittleren Eurasien. In der Mitte des 20. Jahrhunderts erreichte die Luchsverbreitung ihren niedrigsten Stand. Während die Tiere in Westeuropa ausgerottet waren, gab es nur noch vier Reliktvorkommen in Europa: in Skandinavien, in den Karpaten, im Baltikum und im Balkan. Eine große, zusammenhängende Population existierte nur noch in Russland.
Die Regeneration der Wälder und vor allem der Beutetierbestände war, neben der Einstellung der Verfolgung, die Voraussetzung für die Erholung der Luchspopulationen in Europa. Mittlerweile sind die Luchsbestände in den genannten Gebieten wieder angewachsen, wobei die Balkanpopulation weiterhin als bedroht gilt. Alle anderen Populationen in Europa sind auf Wiederansiedlung während der vergangenen Jahrzehnte zurückzuführen.
Der Luchs in Deutschland
In Deutschland gibt es Dank des Luchs Wiederansiedlungsprojektes Pfälzerwald (EU-LIFE Projekt) des Landes Rheinland-Pfalz nunmehr drei Populationen, die allesamt auf Wiederansiedlungen zurückzuführen sind. Neben der „neuen“ Population im Pfälzerwald existieren Populationen im Böhmerwald/Bayerischen Wald und im Harz. Im Pfälzerwald waren seit den frühen 80er Jahren vereinzelt Luchshinweise registriert, weitere Meldungen zu Einzeltieren sind auch aus der Eifel bekannt. Ihre Herkunft ist ungeklärt und es hatten sich bis dato auf natürlichen Wege keine Populationen gebildet.











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