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Blauzungenkrankheit | BTV

Infizierte Tiere mittels Sensor frühzeitig erkennen

In den Niederlanden wurde an einer Gruppe Holsteinrinder in einer Langzeitstudie untersucht, ob infizierte Tiere durch Auswertung von Sensordaten einfacher und frühzeitiger erkannt werden können – mit Erfolg. Seit Juli wird das Verfahren in den Niederlanden weitläufig angewandt.

von Red. Quelle Veterinary Record Case Reports Volume 13, Issue 2 / Wageningen Bioveterinary Research erschienen am 17.09.2025
Holsteinrind (Archivbild). © M Kunz/shutterstock.com
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Seit September 2023 kursiert in den Niederlanden das Blauzungenvirus (Bluetongue Virus, BTV) Serotyp?3 (BTV-3). Blauzungenkrankheit kann bei Wiederkäuern sehr unterschiedlich verlaufen – von kaum sichtbaren (subklinischen) Fällen bis zu schweren klinischen Verläufen. Rinder gelten darüber hinaus als bedeutende Virusreservoire.

Die Studie der Fakultät für Veterinärmedizin der Universität Utrecht zeigte, dass eine Infektion bereits weit vor klinischen Symptomen erkannt werden kann. Insgesamt wurden Blutproben von 47 zufällig ausgewählten Schafen und 51 Kühen entnommen. In der Langzeitstudie erhielten 18 Holsteinrinder ein Sensorhalsband und wurden intensiver untersucht. Dabei wurden Beobachtungen typischer Symptome und Sensordaten (z.B. über Bewegung, Futteraufnahme, Verhalten) dokumentiert. Alle zwei Wochen wurden Blutproben entnommen, um einen PCR-Test durchzuführen, bis die Tiere gesichert negativ waren.

Ziel der Studie

Ziel der Forschenden war, in einer kommerziellen Holstein-Milchviehanlage den Verlauf einer BTV-3-Infektion über die Zeit zu beobachten. Dabei stellten sie sich folgende Fragen:

  • Wie lange bleiben Rinder PCR-positiv?
  • Welche klinischen Anzeichen zeigen sie?
  • Kann man Daten von Sensoren (z.B. über Bewegungsverhalten, Vitalparameter) nutzen, um Infektionen früher zu erkennen?

Sensordaten identifizieren infizierte Tiere

Die meisten Tiere blieben für etwa sechs Monate (ca. 24 bis 28 Wochen) nach Beginn der Infektion PCR-positiv. Durch die verwendeten Sensorhalsbänder konnten die infizierten Tiere anhand der Verhaltensänderungen bereits neun Tage vor dem Auftreten klinischer Symptome identifiziert werden.

Was bedeutet das für Schafhalter?

Schafe zeigen oft stärkere klinische Symptome bei einer BTV-Infektion als Rinder. Aber Rinder können auch subklinisch über längere Zeit Virusträger sein, und so zur Verbreitung beitragen.

Sensorische Überwachung kann helfen, Infektionen frühzeitig zu erkennen, bevor klinische Zeichen sichtbar sind.

In den Niederlanden wird sich nun zeigen, ob das neue „Frühwarnsystem“ die Ausbreitung eindämmen und schwere klinische Verläufe reduzieren kann.

Frühwarnsystem ersetzt Impfung nicht

Impfmaßnahmen bleiben essenziell, insbesondere in Risikogebieten. Da BTV durch Gnitzen übertragen wird, ist die Eindämmung der Ausbreitung besonders schwer. Auch wenn Infektionsherde zukünftig durch das neue System eventuell schneller identifiziert werden, schützt nur eine Impfung vor schweren Verläufen.

In Deutschland ist eine Etablierung des Sensorsystems nach aktuellem Kenntnisstand nicht geplant.


Weitere Informationen

Seit dem 3. Juni 2025 ist das im Folgenden verlinkte Paper online zugänglich, in welchem die oben beschriebenen Ergebnisse zu finden sind:

Auf der Internetseite der niederländischen Universität Wageningen finden Sie weitere Informationen, unter anderem dazu, dass seit dem 1. Juli 2025 Blutproben durch Sensorauswertungen (teilweise) ersetzt werden:

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