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Hessen | Schäferfest und Landesleistungshüten

Ein Tag im Zeichen der Schafhaltung

Am Samstag, den 30. August, stand Stausebach wieder ganz im Zeichen der Schafe: Zum sechsten Mal fand hier das Hessische Schäferfest mit Landesleistungshüten statt. Rund 300 Besucherinnen und Besucher erlebten einen abwechslungsreichen Tag, an dem Tradition, Zucht und Hütekunst eindrucksvoll präsentiert wurden.

von Kristin Loh (Hessischer Verband für Schafzucht und -haltung e.V.) erschienen am 10.09.2025
Die Teilnehmer des diesjährigen hessischen Leistungshütens (v.l.): Steffen Schierholz (Sieger 2025), André Schwendel, Wilfried Fehl, Michael Prediger, Timo Büttner, Benedikt Schwing. © Kristin Loh (HVSZH e.V.)
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Beim Landesleistungshüten traten die sechs besten hessischen Hüter gegeneinander an. Ihre Aufgabe war es, eine 270 Tiere starke Herde des Schäfereibetriebs Winfried Emmerich nach festgelegten Kriterien über einen anspruchsvollen Parcours zu führen – vom Auspferchen über Brückenquerungen bis hin zum Hüten im weiten und engen Gehüt. Nur durch das perfekte Zusammenspiel von Schäfer und Hund lassen sich diese Aufgaben bewältigen.

Die Teilnehmer und Richter des Leistungshütens 2025.
Die Teilnehmer und Richter des Leistungshütens 2025. © Kristin Loh (HVSZH e.V.)

In der Hütekritik erläuterte Andrea Gerlach (Braunfels) die gemeinsam mit Matthias Bauch (Frankenau) und Holger Banzhaf (Gerstetten-BaWü) das Richterteam stellte, die maßgeblichen Bewertungskriterien. Geprüft wurden unter anderem das Auspferchen der Herde, das Treiben zur Weide, die Begegnung mit Verkehrshindernissen, das Hüten im engen wie im weiten Gehüt, das Überqueren einer Brücke sowie das abschließende Einpferchen. Besonderes Augenmerk lag auf dem Verhalten von Haupthund und Beihund: bewertet wurden Hütetrieb, Gehorsam, Selbstständigkeit sowie das Stellen und Wehren durch Griff. Auch das sichere Auftreten des Hüters floss in die Bewertung ein. Insgesamt konnten die Teilnehmer bis zu 115 Punkte erreichen.

Am Ende setzte sich Steffen Schierholz aus Willingen mit seinem Haupthund Kalle und Beihund Mohr durch. Mit 97 Punkten gewann er den Titel des Landessiegers und wird Hessen beim diesjährigen Bundesleistungshüten der VDL vom 26. bis 28. September 2025 in Dessau-Roßlau vertreten.

Steffen Schierholz wurde mit 97 Punkten Landessieger und tritt für Hessen beim Bundesleistungshüten Ende September an.
Steffen Schierholz wurde mit 97 Punkten Landessieger und tritt für Hessen beim Bundesleistungshüten Ende September an. © Kristin Loh (HVSZH e.V.)

Die weiteren Teilnehmer waren:

  • Michael Prediger (Lauterbach) mit Bella und Hummel
  • Wilfried Fehl (Hohenzell) mit Nando und Hanka
  • Timo Büttner (Kleinkahl) mit Celly und Franz
  • Benedikt Schwing (Hungen) mit Finn und Kessi
  • André Schwendel (Waldems) mit Anni und Luna

Während die Hunde der meisten Teilnehmer der Rasse Altdeutscher Hütehund angehörten, führte Benedikt Schwing mit Finn und Kessi zwei Deutsche Schäferhunde vor.

Krönung des Schäferkönigspaares

Ein Höhepunkt des Nachmittags war der traditionelle Schäferlauf der Schäferjugend. Im Anschluss wurde das neue Schäferkönigspaar gekrönt: Liesa Kinzenbach (Hüttenberg) wurde Schäferkönigin, neuer Schäferkönig ist Benedikt Schwing (Hungen).

Das Schäferkönigspaar 2025: Liesa Kinzenbach und Benedikt Schwing.
Das Schäferkönigspaar 2025: Liesa Kinzenbach und Benedikt Schwing. © Martha Bonarius

Staatsehrenpreis für Christel Simantke

Ein weiterer festlicher Moment war die Verleihung des Staatsehrenpreises der Schafzucht. Staatssekretär Michael Ruhl überreichte die Auszeichnung an die Schafzüchterin Christel Simantke aus Witzenhausen, die sich seit Jahrzehnten mit großem Engagement um die vom Aussterben bedrohten Walachenschafe verdient gemacht hat.

Reinhard Heintz, 1. Vorsitzender des HVSZH, gratuliert Christel Simantke zum Erhalt des Staatsehrenpreises der Schafzucht.
Reinhard Heintz, 1. Vorsitzender des HVSZH, gratuliert Christel Simantke zum Erhalt des Staatsehrenpreises der Schafzucht. © Martha Bonarius

Fachthemen und politische Anliegen

Neben dem sportlichen Wettstreit kamen auch die Sorgen und Anliegen der Schäfer zur Sprache. Der Vorsitzende des Hessischen Verbandes für Schafzucht und -haltung (HVSZH), Reinhard Heintz, betonte die Herausforderungen durch Bürokratie, unsichere Förderbedingungen und die zunehmende Ausbreitung des Wolfs. „Wir leisten mit unserer Arbeit unverzichtbare Beiträge zur Landschaftspflege und Biodiversität – dafür brauchen wir Planungssicherheit und verlässliche Rahmenbedingungen“, so Heintz. Der Verband nutzte die Gelegenheit, Staatssekretär Ruhl die aktuellen Anliegen der hessischen Schafhalter in Schriftform mit ins Ministerium zu geben und hofft auf eine persönliche Einladung nach Wiesbaden.

Geselligkeit und Tradition

Das Fest bot zudem eine bunte Schafrassenausstellung, Marktstände mit Produkten rund um die Schafhaltung, einen Bockschätz-Wettbewerb sowie die Möglichkeit zur Wollabgabe. Für das leibliche Wohl sorgte ganztägig der örtliche Schützenverein. Zum Abschluss des Tages kamen Gäste, Hüter und Vereinsmitglieder beim Festabend im Zelt zusammen. Neben der Siegerehrung des Landesleistungshütens wurden auch langjährige Mitglieder des HVSZH geehrt: Unter anderem erhielt Heinz Orf (Gelnhausen) eine Auszeichnung für 60-jährige Mitgliedschaft, und Reinhold Stein (Mücke) wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

v.l.: Heinz Orf, Reinhold Stein, Reinhard Heintz.
v.l.: Heinz Orf, Reinhold Stein, Reinhard Heintz. © Kristin Loh (HVSZH e.V.)

Auch der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) nutzte die Gelegenheit zur LLH-Preismünzenvergabe. Der Zuchtbetrieb Olav Fingerhut (Bad Arolsen) wurde gleich doppelt ausgezeichnet: Für die Erfolge bei der Schwarzkopf- und Suffolk-Elite 2025 erhielt sie die Silberne Preismünze, für die Ergebnisse bei der gemeinsamen Bockauktion zusätzlich die Bronzene Preismünze.

Mit der Bronzenen Preismünze wurde außerdem Thomas Bässe (Felsberg) geehrt. Die Silberne Preismünze erhielten Lars Bangert (Twistetal) sowie Stefan Heintz (Hüttenberg) für ihre herausragenden Ergebnisse bei der Landschafauktion. Steffen Schierholz als Gewinner des Landesleistungshütens erhielt ebenfalls die Bronzene Preismünze.

Bei Musik und Tanz klang ein erlebnisreicher Tag in geselliger Runde aus.

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