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Blauzungenkrankheit

Wird die BTV-3-Impfung nach dem 6. Dezember 2024 möglich sein?

Zur aktuellen Situation der Blauzungenkrankheit (BTV-3) informierte am 28. Oktober 2024 eine Online-Veranstaltung des Netzwerks Fokus Tierwohl in Zusammenarbeit mit der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern. Vor dem Hintergrund, dass die Gestattung der Impfstoffe am 6. Dezember 2024 ausläuft, war die zentrale Frage: „Wie geht es danach weiter?“
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Die hohe Beteiligung an der Veranstaltung spiegelt das Interesse und die Betroffenheit der über 120 Teilnehmer wieder. Einen Überblick über die Verbreitung, Vorbeuge und Bekämpfung gab Dr. Klim Hüttner vom Tierseuchenbekämpfungsdienst Mecklenburg-Vorpommern. Auf die Frage „Was können wir tun?“ gab er  folgende Antwort:

  • Impfen, wenn die der Impfstoff verfügbar ist.
  • Verschleppung minimieren, sofern möglich.
  • Tierhandel überwachen.
  • Repellentien anwenden, Vektoreintrag begrenzen.
  • Tiere symptomatisch behandeln.

Noch keine Durchseuchung

Über die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit informierte Dr. Christine Komorowski von der Tierseuchenkasse Mecklenburg-Vorpommern. Sie gab die Empfehlungen und Informationen des nationalen Referenzlabors für die Blauzungenkrankheit (Friedrich-Loeffler-Institut, FLI) weiter:

  • Das FLI empfiehlt eine zweimalige Impfung.
  • Vermischung von Impfstoffen vermeiden, d.h. beide Impfungen sollten mit dem gleichen Impfstoff erfolgen.
  • Der Impfschutz ist erst nach einer Grundimmunisierung plus zehn Tage gegeben.
  • Es gibt noch keine Erkenntnisse, wie lange der Impfschutz hält.
  • Bis Ende Mai 2025 sollte die sogenannte Boosterung, also die zweimalige Impfung, abgeschlossen sein.
  • Repellentien wirken nur kurzfristig.

Der Anteil geimpfter Schafe liegt in Mecklenburg-Vorpommern bei knapp über 50 %. Bei Ziegen sind ca. 25 % geimpft und bei Rindern sind es ca. 13 % . Zudem nehme die Impfabdeckung bei allen Tierarten (Rinder, Schafe und Ziegen) von West nach Ost ab, berichtete Frau Dr. Komorowski.

Wie geht es weiter?

Die zentrale Frage bei der Impfung gegen BTV-3 ist die weitere Gestattung nach dem 6. Dezember 2024 oder sogar die Zulassung der Impfstoffe.

Dazu ergänzte Silvia Ey vom Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern, dass inzwischen klar sei, dass zugelassene BTV-3-Impfstoffe frühestens im Verlauf des nächsten Jahres verfügbar sein werden. Eine Verlängerung der BTV-3-Impfgestattungsverordnung auf Bundesebene sei jedoch vorgesehen. In einer Verbändeanhörung Mitte Oktober 2024 habe der Deutsche Bauernverband diesem Entwurf im Interesse der Tierhalter zugestimmt, denn für die Tierhalter und die Gesundheit ihrer Tiere sei eine Verordnung, die den Impfeinsatz ab dem 7. Dezember 2024 weiterhin ermöglicht, zwingend notwendig.

Über den genauen Zeitplan sei jedoch noch nichts bekannt, sagte Silvia Ey. Ebenso gebe es derzeit keine Informationen über den Zeitpunkt einer EU-Zulassung eines oder mehrerer Impfstoffe gegen BTV-3.

Die „Ständige Impfkommission Veterinärmedizin“ (StIKo Vet) hat eine Stellungnahme zur Impfung empfänglicher Wiederkäuer gegen BTV-3 herausgegeben. Sie ist online abrufbar.

Fragen und Antworten zur Blauzungenkrankheit

  • Sollte man noch impfen, wenn der Bestand schon infiziert ist? In Absprache mit dem betreuenden Tierarzt und in Abhängigkeit von dem Gesundheitszustand der Herde.
  • Wie wird versucht, die Symptome zu behandeln? Symptombehandlung in Absprache mit dem Tierarzt. Verabreichung von Schmerzmitteln, Antibiotika bei Sekundärinfektionen, weiches Futter bei Läsionen im Maul.
  • Zu welchem Termin ist eine Impfung von Schafen im Frühjahr 2025 optimal? Idealerweise bis Mai, um die Tiere zu schützen, bevor die Gnitzen fliegen.
  • Ist bei Beständen, die bereits zweifach geimpft sind, bis Mai 2025 eine dritte Impfung als Booster erforderlich? Da nicht bekannt ist, wie lange der Impfschutz hält, ist einen Boosterung empfehlenswert.
  • Wie erhalten die Tierhalter die Beihilfen? Wie verläuft die Beantragung und Auszahlung? In Mecklenburg-Vorpommern muss der Tierhalter nach der Eintragung der Impfung ins HI Tier zeitnah einen Beihilfeantrag ausfüllen und diesen an die Tierseuchenkasse schicken. Informationen dazu auf der Internetseite der Tierseuchenkasse: www.tskmv.de
  • Welche Beihilfen sind für 2025 geplant? Nach derzeitigem Kenntnisstand in Mecklenburg bleibt die Beihilfe für Schafe und Ziegen so wie bisher.
  • Wann ist mit einer regulären Zulassung eines Impfstoffs für Deutschland zu rechnen? Zu wünschen wäre es möglichst schnell. Der Deutsche Bundestag informiert dazu: Nach Kenntnis des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) dürfte das reguläre Zulassungsverfahren der BTV-3-Impfstoffe frühestens im Laufe des nächsten Jahres abgeschlossen werden.
  • Gibt es bei der Impfung von Lämmern ein Mindestalter? Das Mindestalter bei Lämmern ist ein Monat, bei immunisierten Mutterschafen 2,5 Monate.
  • Wie lange besteht der Impfschutz nach der zweiten Impfung? Zur Zeit ist nicht bekannt, wie lange der Schutz durch die Impfung hält.
  • Wie ist der Infektionsdruck durch Gnitzen im Jahresverlauf? Ab wann? Wann maximal? Der Gnitzendruck ist abhängig von Temperatur, Feuchtigkeit und Jahreszeit. Es ist also sehr schwankend.
  • Wie sinnvoll ist die Impfung, wenn das Schaf eine schwere Infektion überlebt hat? Diese Tiere müssen nicht geimpft werden, denn sie haben durch die Krankheit bereits eine lebenslange Immunität aufgebaut. (Anm. der Red.: Diese Einschätzung wird nicht von allen Fachtierärzten geteilt, da es noch keine belastbaren Untersuchungen dazu gibt.)
  • Wenn ich bereits positive Fälle habe, lohnt dann die Impfung noch? Auf jeden Fall, da nicht alle Tiere gleichzeitig an BTV erkranken und die Saison im nächsten Jahr wieder beginnt.
  • Wie ist die Erfahrung mit der Impfung von hochträchtigen Schafen? Je kürzer der Abstand bis zur Lammung, umso weniger Stress sollten die Tiere haben. Das gilt auch für die Impfung. Ein Schafzucht-Leser führt das Auftreten von Mastitis bei allen Mutterschafen, die kurz nach der Impfung gelammt haben, auf die Impfung zurück (siehe Leserbrief in Schafzucht 17/2024, Seite 4) Er konnte seine Schafe aufgrund der Verfügbarkeit des Impfstoffes nicht früher impfen.

Noch mehr Fragen und Antworten

Über 40 weitere Fragen und Antworten haben wir in der Schafzucht 16/2024 auf Seite 2 und 3 für Sie zusammengestellt. Diese können Sie hier online nachlesen.

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