
Virtuelle Zäune genehmigt
Die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde hat die Möglichkeit einer Ausnahmeregelung für die Verwendung virtueller Zäune für Kühe eröffnet. Studien zeigen, dass dies keine Beeinträchtigung des Tierschutzes darstellt – im Gegenteil, es ergeben sich Vorteile für Tiere, Tierhalter und die Natur.
von Dalgas Quelle Dalgas erschienen am 29.09.2025Virtuelle Zäune können in Dänemark jetzt mit einer Ausnahmegenehmigung für Rinder eingesetzt werden und könnten die Art und Weise verändern, wie Landwirte und Naturschutzbeauftragte die Weidewirtschaft bewirtschaften.
Ausnahmegenehmigung für virtuelle Zäune erteilt
Die Kühe tragen GPS-gesteuerte Halsbänder um den Hals, die digitale Grenzen bilden. Nähern sich die Tiere einer Grenze, erhalten sie zunächst eine akustische Warnung und anschließend – falls erforderlich – einen schwachen elektrischen Impuls – deutlich schwächer als bei einem Elektrozaun. Die Grenzen lassen sich einfach digital per Tablet oder Smartphone verschieben, und die Rinder lernen schnell, die neuen Grenzen zu akzeptieren, wie eine Studie der Universität Aalborg zeigt. Das System wurde mit Fokus auf Tierschutz und Sicherheit getestet und zugelassen. Die Untersuchung des Stresshormons Cortisol im Kot der Tiere, die Zustandsstudie und die Untersuchung der Bewegungsmuster der Tiere zeigen, dass virtuelle Zäune keine negativen Auswirkungen auf die Tiere haben.
Aus diesem Grund hat die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde nun eine Ausnahmegenehmigung für die Verwendung virtueller Zäune in Dänemark erteilt.
Virtuelle Zäune geben uns die Möglichkeit, Naturmanagement und Tierhaltung völlig neu zu denken. Es ist eine Lösung, die sowohl dem Tierhalter als auch der Natur und den Tieren zugutekommt, weil sie so flexibel ist. Jesper Riel, Projektmanager und Verantwortlicher für Virtual Fencing bei Dalgas
Bessere Kontrolle der Tiere
Die GPS-Sender sind mit Solarzellen ausgestattet, sodass das Gerät eine lange Lebensdauer hat. Die Halsbänder sind zwar robust, können aber kaputtgehen, wenn sich eine Kuh damit beispielsweise in einem Ast verfängt.
Der Tierhalter kann den Standort der Kühe jederzeit auf der digitalen Karte einsehen und wird benachrichtigt, wenn Kühe den digitalen Zaun durchbrechen oder sich länger nicht bewegen. Gleichzeitig kann er überwachen, wann eine trächtige Kuh die Herde zum Kalben verlässt, und sich auf das Kalben vorbereitet. Dies ist besonders praktisch bei Naturprojekten, bei denen die Tiere große Flächen begehen.
Besonders Naturschutzgebiete gut geeignet
Die Technologie eignet sich besonders für die ganzheitliche Beweidung und extensive Landwirtschaft, bei der Flexibilität und Rücksichtnahme auf die Natur entscheidend sind. Beispielsweise, wenn der Zugang zu einem Gebiet während der Brutzeit bodenbrütender Vögel oder der Blüte seltener Pflanzen eingeschränkt werden soll, diese Gebiete in anderen Zeiträumen jedoch beweidet werden sollen.
Vorteile für den Tierhalter:
- Flexible Zaunsteuerung: Zaungrenzen können direkt vom Telefon oder Tablet aus geändert werden.
- Effizienter Betrieb: Weniger Zeitaufwand und geringere Wartungskosten.
- Übersicht und Daten: Das System bietet Einblick in die Bewegungen und das Wohlbefinden der Tiere.
- Abgrenzung von Besucherbereichen: Im öffentlichen Bereich können Sie in Bereichen mit Tieren auf die Bewegung der Öffentlichkeit Rücksicht nehmen oder öffentliche Einrichtungen auszäunen.
Vorteile für die Natur:
- Sanfte Naturpflege: Mit virtuellen Zäunen lassen sich gefährdete Gebiete leichter schützen und die Artenvielfalt fördern.
- Gezielte Beweidung: Die Beweidung kann präzise gesteuert und an Jahreszeit und Vegetation angepasst werden.
- Offene Landschaft: Keine Sichtbarrieren – die Natur bleibt zugänglich und ästhetisch.
Vorteil für Tiere:
- Verbesserte Überwachung: Das System warnt bei abnormalem Verhalten, sodass der Landwirt schnell reagieren kann.
Die Pressemitteilung des Anlagenbau-, Handels- und Dienstleistungsunternehmens Dalgas nennt viele Vorteile der virtuellen Zäune. So spannend – und sicherlich nützlich – die virtuellen Zäune sind, so sehen wir auch Nachteile:
- Keine Barriere für Spaziergänger und Hunde.
- Kein Schutz vor Wölfen und kein Herdenschutz im Sinne der Vergütung im Schadensfall.
- Umsetzbarkeit aufgrund mancher Herdengröße in der Schaf- und Ziegenhaltung fraglich.
Dennoch: die virtuellen Zäune bieten sicherlich eine gute Möglichkeit, um groß-eingezäunte Areale zu unterteilen, sodass – gerade auf unwegsamen Geländen – ein Teil des Zaunbaus entfällt.
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