
Virtuelle Zäune als smarte Zukunft der Weidetierhaltung?
Virtuelle Weidezäune gelten als zukunftsweisende Lösung für ein flexibles, zeitsparendes und kosteneffizientes Weidemanagement. Statt physischer Barrieren definieren digitale Systeme die Weidegrenzen. In Deutschland ist der Einsatz dieser Technik bislang nicht erlaubt, in anderen europäischen Ländern wird sie allerdings schon erfolgreich eingesetzt.
von Jörg Planer, externer Autor der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung / Red. Quelle Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung erschienen am 27.08.2025Auf dem Informationsportal ökolandbau.de informiert die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) über den Einsatz virtueller Zäune.
Zunächst wird erläutert, wie die virtuellen Zäune funktionieren
Die Grundlage sogenannter Virtual fencing-Systeme bildet ein GPS-fähiges Halsband, das jedes Tier um den Hals trägt. Über eine App oder Webanwendung legen Halterinnen und Halter auf einer Karte die virtuellen Weidegrenzen fest. Nähert sich ein Tier dieser definierten Linie, ertönt zunächst ein akustisches Warnsignal, das in Lautstärke und/oder Frequenz zunimmt, je näher das Tier der virtuellen Zaunlinie kommt. Für die Tiere ist dieses anschwellende Tonsignal ein klarer Hinweis auf eine Grenze, vergleichbar mit dem Anblick eines physischen Zauns.
Ignoriert das Tier die akustische Warnung und überschreitet die unsichtbare Grenze, gibt das Halsband einen kurzen elektrischen Impuls ab. Dieser Impuls ist so konzipiert, dass er abschreckend, aber harmlos ist. Zum Vergleich: Die Impulsstärke der Geräte ist um das 20- bis 25-fache schwächer als bei üblichen Elektro-Weidezäunen. Zudem trifft der Reiz den Hals des Tiers (via Halsband) und nicht empfindlichere Körperstellen wie die Nase.
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Anforderungen, Einsatzbereiche, Tierwohl, Zukunftsaussichten
Im laufenden Artikel werden folgende Aspekte erörtert:
- Welche Anforderungen stellt die Technik für virtuelle Zäune?
- Einsatzbereiche virtueller Zäune: Von der intensiven Portionsweide bis zur Alm
- Mehr als nur ein virtueller Zaun: Zusatzfunktionen
- Rechtslage in Deutschland, Europa und weltweit
- Tierwohl und Sicherheit: Was sagen Studien?
- Zukunft der Weidehaltung: Flexibel, digital und tierschonend
Aktuell richten sich viele Systeme primär an Milchvieh- und Mutterkuhbetriebe. Doch auch Ziegen und Schafe lassen sich virtuell hüten: So hat das norwegische Unternehmen Nofence seine ersten Systeme speziell für Ziegen entwickelt. Kleinere Halsbänder sorgen hier für angepassten Tragekomfort bei gleichem Funktionsprinzip.
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