
Städtische Böcke, Wandervorschriften und Seuchenbekämpfung vor über 100 Jahren
Die Schwarzwälder Post veröffentlichte eine Serie über die Landwirtschaft und das Veterinärwesen in Zell und zeigte unter anderem, welche kuriosen Geschichten Autor Dr. Wolf-Dieter Geißler in den Stadtarchiven über die kleinen Wiederkäuer fand.
von Red. Quelle Schwarzwälder Post erschienen am 28.07.2025Heutzutage gibt es in Zell am Harmersbach im Ortenaukreis im Westen des Schwarzwalds nur noch wenige Ziegen, meist in Hobbyhaltungen. Am Ende des 19 Jhd. gab es zwar auch nur wenige Ziegen, doch war die Stadt für die Haltung und Beschaffung der Zuchtböcke zuständig. Für die Unterbringung und Pflege erhielten Ziegenhalter bis zu 100 Mark pro Jahr (entspricht etwa 650 Euro heutzutage).
Ziegen in Zell
Dr. Wolf-Dieter Geißler beschreibt in Teil zwei der Serie unter anderem, ab wann Saanen- und Simmentaler-Ziegen aus der Schweiz importiert wurden, wie sich die Zuchtgeschichte der Deutschen Edelziege wandelte, welche Beschwerden beim Veterinäramt eingingen und welche Rolle das Militär für die Ziegenzucht spielte.
Schafe in Zell
1909 durfte eine Herde noch maximal 200 Schafe führen, 1921 dann maximal 300. Um mit einer solchen Herde umherziehen zu dürfen, benötigte ein Wanderschäfer eine Wanderurkunde des Landes Baden, ein Gesundheitszeugnis mit fünf Tagen Gültigkeit und musste genaustens ein Wanderbuch führen. Eine Urkunde aus dem „ausländischen“ Württemberg wurde nicht anerkannt. Weitere interessante Geschichten über beschlagnahmte Schafe aufgrund des Friedensvertrages von Versailles, unbefugtes Weidenlassen und sinkende Wollpreise lesen Sie im oben verlinkten zweiten Teil der Serie.
Tierseuchen im späten 19. Jahrhundert
1883 brach die Maul- und Klauenseuche (MKS) aus und betraf auch Zell. Eine daraufhin errichtete Sperre wurde erst sieben Jahre später aufgehoben. Dr. Wolf-Dieter Geißler schreibt in einem anderen Artikel der Schwarzwälder Post nicht nur über MKS, sondern auch andere Seuchen wie den Rotlauf, Milzbrand und Tuberkulose, drastische Bekämpfungsmaßnahmen und die „Zeller Verweigerungshaltung“.
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