
Waschanlage für Schafwolle
Heimische Schafwolle lässt sich nur schwer vermarkten. Eine Lösung: Die Entwicklung einer kleinen Wollwaschanlage im Projekt Wollwäsche, die die Wäsche von kleinen Chargen mit möglichst geringem Transportaufwand ermöglichen soll.
von ILU, Red. Quelle Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung e.V. erschienen am 08.07.2025Das Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung e. V. (ILU) informiert auf seiner Internetseite über das Projekt, den Hintergrund und die Wollwaschanlage selbst.
Wolle ist meist kaum etwas wert
In Brandenburg gibt es zahlreiche Schäfer. Laut Amt für Statistik wurden im Jahr 2022 in Brandenburg rund 72.000 Schafe gehalten. Das Problem: Die heimische Schafwolle lässt sich nur schwer vermarkten. Unter anderem drückt importierte Wolle aus dem Ausland die Preise. Schäfer hierzulande können mit dem Verkauf der Wolle derzeit nicht einmal die Kosten für die Schur decken.
Start des Projektes 2023
Ein durchschnittliches Wollaufkommen von 4 kg Wolle pro Schaf ergibt ein jährliches Wollaufkommen von 288.000 kg Wolle für Brandenburg. Um den heimischen Schafhaltern bei der Vermarktung ihrer Wolle zu helfen, startete das ILU im August 2023 das Projekt Wollwäsche. Innerhalb des Projekts soll eine kleine Wollwaschanlage als Modell entwickelt und erprobt werden.
Wolle muss verarbeitet werden – das macht sie unattraktiv
Die Anlage soll die sortenreine Wäsche von kleinen Chargen mit möglichst geringem Transportaufwand ermöglichen. Denn ein bisheriger Kostenfaktor sind die zwingend erforderlichen Verarbeitungsstufen der Rohwolle, die sie gegenüber anderen nachwachsenden oder synthetischen Rohstoffen nicht wettbewerbsfähig machen. Ein zentrales Problem hier: eine bisher fehlende Wollwäsche in Deutschland. Die Logistik für eine Wollwäsche in Belgien oder Österreich ist dagegen weder finanziell noch ökologisch sinnvoll.
Potenziale des Projektes Wollwäsche
Die Potenziale von kleinen Chargen unterschiedlicher Wollqualitäten von Brandenburger Schafen sehen die Projektverantwortlichen vor allem in der regionalen Verarbeitung und Vermarktung. Durch individuelle Textilien, Heimtextilien oder Füllmaterial können Nischenprodukte entstehen, die eine hohe Wertschöpfung versprechen. Durch die Kooperation von Schafzüchtern, Anlagenbauern und wissenschaftlichen Einrichtungen soll die Aufgabenstellung als Modellvorhaben gelöst werden und zur Nachnutzung bereitstehen.
Projektlaufzeit: 2023 bis 2025
Projektförderung: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK)
Projektleitung: Tim Eggenstein
Kooperationspartner: Thies GmbH & Co. KG, Coesfeld und Skuddenhof Weseram, Roskow
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