Erneute erfolgreiche Luchs-Auswilderung
Mit dem Projekt "Luchs Baden-Württemberg" soll die Wiederansiedlung des Luchses gefördert werden. Die Hoffnung besteht nun darin, dass zwei ausgewilderte Luchse im kommenden Frühjahr für den ersten Nachwuchs in freier Wildbahn sorgen.
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Mit Luchs "Reinhold" wurde bereits der dritte Luchs im Schwarzwald ausgewildert. „Mit der Auswilderung des Luchskuders namens Reinhold setzen wir die Bestandesstützung des Luchses in Baden-Württemberg fort. Reinhold folgt auf das eineinhalbjährige Luchsweibchen namens Verena, die vor knapp einem Monat im Nordschwarzwald aus der Transportbox entlassen wurde und seitdem ihren neuen Lebensraum entdeckt. Mit Blick auf die Ranzzeit, der Paarungszeit bei Luchsen, die zwischen Februar und April stattfindet, sind wir aber immer noch rechtzeitig dran“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am 18. Dezember 2024 anlässlich der Auswilderung im Nordschwarzwald.
Der Luchskuder Reinhold, der im Mai 2023 im Wildkatzendorf Hütscheroda in Thüringen geboren wurde, ist ein Bruder der Luchskatze Finja. Mit ihr starte das Projekt der Bestandesstützung im Dezember 2023. Die Katze verstarb im Juli 2024 an der Viruserkrankung Staupe. Daher stellt die Auswilderung des Bruders kein Inzuchtrisiko mehr dar.
Projekt "Luchs Baden-Württemberg"
„Das vierjährige Projekt hat zum Ziel, mittels Bestandsstützung eine Wiederbesiedlung Baden-Württembergs durch Luchse zu ermöglichen und somit den genetischen Austausch mit benachbarten Luchsbeständen im Schweizer Jura, den Vogesen oder dem Pfälzer Wald zu ermöglichen“, betonte Minister Hauk. Das Projekt leiste zudem einen Beitrag zum internationalen Biodiversitätserhalt und den Biodiversitätszielen der Bundesregierung und der EU.
Seit 2004 sind insgesamt 18 männliche Luchse vor allem aus der Schweiz nach Baden-Württemberg eingewandert. Viele Luchse besuchten Baden-Württemberg allerdings nur vorübergehend, da keine Geschlechtspartner vorhanden waren. Luchse sind Einzelgänger und besetzen sehr große Gebiete (Territorien). Weibliche Tiere sind auf der Suche nach neuem Lebensraum aber deutlich zurückhaltender, weswegen die nahe Luchspopulation im Schweizer Jura den Sprung in den eigentlich bestens geeigneten Schwarzwald nicht schafft. Momentan leben neben Verena nachweislich noch zwei territoriale Männchen in Baden-Württemberg.
Heimliche Einzelgänger
Eine Begegnung des Menschen mit den Luchsen im Schwarzwald ist äußerst unwahrscheinlich. Die Tiere leben heimlich. Sie sind nacht- und dämmerungsaktiv. Ihre Hauptbeute sind Rehe. Die Entwicklung der zukünftigen Luchspopulation wird daher weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit stattfinden.
Für die Unterstützung des Luchsbestands und die notwendige Akzeptanz in Baden-Württemberg arbeiten unter anderem die Landesregierung, wissenschaftliche Einrichtungen wie die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA), der WWF Deutschland, der Zoo Karlsruhe, der Landesjagdverband und die Luchsinitiative Baden-Württemberg eng zusammen. Das Projekt wird von der Arbeitsgruppe Luchs und Wolf Baden-Württemberg begleitet.
Mehr Informationen zum Luchs und zu dem Projekt finden Sie im Wildtierportal Baden-Württemberg.
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