
Gedanken eines Züchters
Die Herdbuchzucht des Rauhwolligen Pommerschen Landschafs (RPL) hat sich in den letzten fünf Jahren uneinheitlich entwickelt. Der Blick in die offiziellen Jahresberichte der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) zeigt Licht und Schatten.
von Harald Traebert (17348 Woldegk, Groß Daberkow) erschienen am 09.12.2025Die Zahl der Zuchtbetriebe stieg von 130 (2020) auf 164 (2024), der Bestand an Herdbuch-Mutterschafen wuchs von 2877 auf 4159 Tiere. Besonders bemerkenswert ist die Zahl der Herdbuchaufnahmen: Sie hat sich im selben Zeitraum von 447 auf 1145 mehr als verdoppelt – ein starkes Zeichen für züchterische Aktivität in vielen Herden. Auch die Zahl der gemeldeten Zuchtböcke ist leicht gestiegen – von 240 auf 286. Die Zahl der Körungen schwankt von Jahr zu Jahr, liegt 2024 mit 91 aber über dem Niveau von 2020. Trotz der positiven Bestandsentwicklung zeigt die Fruchtbarkeitsstatistik einen anderen Trend: Die Ablammzahlen je Mutterschaf sinken seit Jahren und haben 2024 einen Tiefstand erreicht. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Herden ab, die überhaupt noch Ablammungen melden.
Was heißt das konkret für uns Züchter?
Zahlen allein verändern nichts. Entscheidend ist, was wir als Züchter tun – und was wir nicht tun. Wer das Rauhwollige Pommersche Landschaf erhalten will, muss es nutzen. Und das heißt: Lämmer aufziehen, Tiere auswählen, Tiere verwerten.
Nicht nur halten, sondern züchten. Mutterschafe, die nicht lammen, gehören nicht in die Zucht. Es reicht nicht, Tiere einfach zu halten und Tierzahlen zu melden. Nur wer decken lässt, aufzieht, selektiert – und überzählige oder ungeeignete Tiere schlachtet –, sichert die Qualität der Rasse.
- Böcke müssen gezielt eingesetzt werden. Keine Hof-Genealogien ohne Zuchtziel. Wer immer nur eigene Böcke oder deren Nachkommen „mitlaufen“ lässt, ohne klare Auswahl und ohne Blutauffrischung von außen, züchtet nicht – er vermehrt. Das führt langfristig zu Inzucht, Leistungsschwäche und Typverlust.
- Erfahrungen weitergeben. Wer züchtet, kann anderen helfen: durch Austausch, Zuchtberatung, Leihbock-Angebote, Tiervermittlung.
- Zucht heißt Verantwortung. Auch kleine Herden können zur Erhaltung beitragen – wenn sie aktiv genutzt werden. Nur „Halten“ reicht nicht.
Das Pommernschaf ist ein Nutztier. Es gehört auf die Weide – und ja, auch in die Küche. Wer nicht schlachtet, wird nicht selektieren. Und wer nicht selektiert, verliert langfristig Typ, Leistung und Lebensfähigkeit der Rasse.









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