Schäferin Musterman und das Land-Reitgras
Im Mai 2025 fiel der Durchschnittspreis pro Kilo Lammfleisch Warmschlachtgewicht um 10 Cent gegenüber dem Vormonat. Obwohl sich auf der Kostenseite Heu und Diesel leicht verbilligten, sank das Endergebnis im Mai um 544 Euro gegenüber dem Vormonat. Beim Jahresvergleich hätte Frau Musterman dieses Jahr weiterhin ein Plus von 3 196 Euro gegenüber 2024, wenn die Mai-Preise der beiden Jahre jeweils übers ganze Jahr gelten würden (Tabellen).
Land-Reitgras reduziert Artenreichtum
Frau Musterman möchte die Pflege für eine ca. 20 Hektar große Fläche übernehmen, auf der es mehrere größere Inseln mit Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) gibt. In der Literatur ist jedoch umstritten, ob sich das Reitgras durch Schafbeweidung allein in Schach halten lässt. Die Nutzung als Standweiden oder als Triebweiden im Frühjahr und Herbst reicht jedenfalls nicht (https://tinyurl.com/LandreitgrasNab).
Laut des Forschungsvorhabens „Sand-Ökosysteme im Binnenland: Dynamik und Restitution“ kommt es auf den Zeitpunkt der Beweidung und die Beweidungsintensität an (NNA-Berichte 1/2004, Seite 225). Diese Erfahrungen haben auch Kollegen von Frau Musterman gemacht, die seit sechs bis sieben Jahren eine ähnliche Fläche bewirtschaften.
Auf das „Wie“ kommt es an
Die Kollegen raten Folgendes: Wichtig ist, das Land-Reitgras immer kurz zu halten, damit sich keine Blütenstände bilden. Dazu sollten die Inseln vier- bis fünfmal im Jahr mit hohem Tierbesatz jeweils für ein bis mehrere Tage beweidet werden, wobei sich die Dauer nach der Aufwuchshöhe des Reitgrases richten sollte. Gelegentlich könne man die Tiere dort auch nachts pferchen, da das Gras solch hohe Nährstoffeinträge nicht gut vertrage.
Das alles ist sehr arbeitsaufwendig, aber der Erfolg gibt den Kollegen recht: Die Inseln haben sich nicht weiter ausgebreitet, ihr Reitgras-Bestand ist lückig geworden und ihr Artenreichtum hat zugenommen.
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