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Maul- und Klauenseuche (MKS)

FLI ruft zu erhöhter Wachsamkeit auf

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ruft vor dem Hintergrund der kritischen Tierseuchenlage in Ungarn und der Slowakei dringend dazu auf, bei klinisch auffälligen Klauentieren in Deutschland immer auch die Maul- und Klauenseuche (MKS) labordiagnostisch ausschließen zu lassen.

von Redaktion Quelle Friedrich-Loeffler-Institut, VDL, Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. erschienen am 01.04.2025
Sowohl in Ungarn als auch der Slowakei kam es im März 2025 zu Ausbrüchen der Maul- und Klauenseuche nahe der österreichischen Grenze. Die gelben Punkte markieren in etwa die Ausbruchszentren. © Karte: OpenStreetMap – Anpassungen durch Redaktion
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Das FLI weist nachdrücklich darauf hin, dass Tierhalter, betreuende Tierärzte und Amtstierärzte bei Klauentieren verstärkt auf Symptome wie Fieber, Speicheln, Läsionen im Bereich des Mauls und der Nase, an den Zitzen und Klauen sowie auf Lahmheiten achten müssen.

MKS nur durch Laboruntersuchung sicher ausschließbar

Es ist häufig nicht möglich, MKS nur anhand des klinischen Bildes sicher auszuschließen! Gewissheit kann nur eine Ausschlussuntersuchung mittels PCR geben, die an allen Untersuchungseinrichtungen der Länder durchgeführt werden kann. Dafür sind Läsionsmaterial (sofern vorhanden) sowie Maul- und Nasentupfer und Serum einzusenden. Auch bei klinischem Verdacht auf Blauzungenkrankheit sollte zusätzlich ein MKS-Ausschluss durchgeführt werden.

FLI-Appell an Reisende: Keine tierischen Produkte einführen

Eine Einschleppung des MKS-Virus über größere Distanzen ist unter anderem auch durch kontaminierte Lebensmittel möglich, Fälle könnten daher jederzeit auch in vom aktuellen Geschehen weit entfernten Regionen auftreten. Das FLI appelliert dringend an Reisende, keine Rohmilchprodukte oder und auch keine Produkte, die nicht vollständig durcherhitztes Fleisch enthalten, aus MKS-betroffenen Regionen mitzubringen. Speiseabfälle müssen zudem generell sachgerecht entsorgt werden, sodass Tiere keinen Zugang dazu haben.

Die in Ungarn und der Slowakei festgestellten MKS-Viren sind zwar auch vom selben Serotyp, aber genetisch eindeutig vom im Januar in Brandenburg aufgetretenen Virus zu unterscheiden. In Brandenburg blieb der Ausbruch auf eine einzelne Wasserbüffelherde mit 14 Tieren beschränkt, es kam zu keiner weiteren Ausbreitung.


Akute MKS-Ausbrüche in der Slowakei und Ungarn

Seit Anfang März hat Ungarn bisher zwei und die Slowakei fünf MKS-Ausbrüche bei Rindern gemeldet, es sind mehrere Tausend Tiere betroffen. Wie die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) der Schafzucht-Redaktion mitteilte, wurde der letzte slowakische Fall am 30. März im Bezirk Malacky, Region Bratislavský, bestätigt. Der Eintragsweg ist bisher unbekannt, die Untersuchungen und Bekämpfungsmaßnahmen dauern an.

Am 25. März bestätigten die Behörden in Ungarn einen Fall in einem Betrieb mit 3000 Rindern in Level. Der Ort ist knapp 8 km entfernt von der Grenze zu Österreich. Dementsprechend reicht die eingerichtete Sperrzone bis nach Österreich hinein. Die Abstände zu den weiteren Ausbruchsorten in Ungarn und der Slowakei betragen 40 km bzw. 25 km.

Handelsbeschränkungen, aber Impfstofflieferungen

Momentan ist von einer weiteren Verbreitung der Seuche auszugehen. Zwei Ausbrüche liegen bereits grenznah zu Österreich, sodass für kleinere Regionen in Österreich bereits Restriktionen und erhöhte Überwachungen angeordnet wurden.

Der slowakische Premierminister Robert Fico zeigte sich auf einer Pressekonferenz besorgt. Zwar sei es bislang unmöglich, die Schäden abzuschätzen, sie könnten aber astronomische Werte erreichen. Die Slowakei und Ungarn fürchten Handelsbeschränkungen für Vieh und Fleisch. Diese wurden bereits von mehreren Ländern umgesetzt, darunter wichtige Handelspartner wie Polen, Österreich und die Türkei.

Deutschland unterstützt beide betroffenen Länder mit Impfstoff. Ein Teil des Impfstoffes, der nach dem Ausbruch in Brandenburg im Januar beschafft, aber nicht eingesetzt wurde, wird jetzt in Ungarn und der Slowakei verwendet.

Nicht gemeldete Tierbestände problematisch

Die EU-Kommission lobte die Professionalität und Schnelligkeit der slowakischen Schutzmaßnahmen. Die Slowakei hat, ebenso wie Ungarn, unter anderem Schutzzonen eingerichtet sowie Tiertransporte, die Weidetierhaltung und Jagden verboten.

Gleichzeitig wies der slowakische Landwirtschaftsminister Richard Takác darauf hin, dass nicht gemeldete Tierbestände ein ernstes Problem im Kampf gegen die Seuche seien. In Ungarn werden laut der Regierung derzeit die Tiere in Hinterhofhaltungen in der Schutz- und Überwachungszone gezählt.

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