MKS-Schutzzone aufgehoben
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Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine gelistete Seuche bei der Weltorganisation für Tiergesundheit. Die Seuche hat das Potenzial für eine sehr schnelle Ausbreitung, unabhängig von nationalen Grenzen. Sie kann schwerwiegende tiergesundheitliche und sozioökonomische Auswirkungen haben und infolge von Einschränkungen beim internationalen Handel mit Tieren und tierischen Erzeugnissen schwere wirtschaftliche Verluste verursachen. Aus diesem Grund wurde nach dem festgestellten Ausbruch in Brandenburg am 10. Januar 2025 schnell gehandelt.
Aktuelle Lage (Stand: 12. Februar)
Die 3-km-Schutzzone wird ab sofort aufgehoben und in die Überwachungszone integriert. Diese gilt noch bis zum 24. Februar 2025 weiter. Im Anschluss gelten dann die Überwachungsmaßnahmen bis zum 11. April 2025 in einer kleineren Zone. Die EU-Kommission hatte mit einem Durchführungsbeschluss vom 11. Februar 2025 das weitere Vorgehen im Hinblick auf die tiergesundheitlichen Sperrzonen festgelegt. Der Beschluss wurde möglich, weil die Tierseuchenmaßnahmen zügig umgesetzt wurden und es zu keiner weiteren Ausbreitung des Seuchengeschehens kam.
Hintergrund der Sperrzonen
Die zuständige Behörde in Brandenburg hatte Sperrzonen (Schutzzone mit mindestens 3 km Radius um den betroffenen Betrieb, Überwachungszone mit mindestens 10 km Radius um den betroffenen Betrieb) eingerichtet, aus denen u.a. der Transport von Tieren und deren Erzeugnissen grundsätzlich verboten ist. Die Tierhaltungen innerhalb der Sperrzonen sowie ermittelte Kontaktbetriebe wurden untersucht, um die Ursache und das Ausmaß des Infektionsgeschehens festzustellen und im Fall der Feststellung weiterer infizierter Betriebe möglichst schnell die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.
"Stand Still" für Klauentiere nach dem Ausbruch
Zunächst war in den Ländern Brandenburg und Berlin ein "Stand Still" für Klauentiere angeordnet worden, also ein komplettes Verbringungsverbot für Tiere, die für MKS empfänglich sind – im Land Brandenburg bis 17. Januar 2025, im Land Berlin bis 27. Januar 2025. Ein "Stand Still" ist wichtig, um relevante Erkenntnisse über das Ausbruchsgeschehen gewinnen und damit eine weitere Verbreitung der hochansteckenden Tierseuche verhindern zu können. In Berlin wurden der Zoo (bis 24. Januar 2025) und der Tierpark geschlossen, auf der Grünen Woche (17. - 26. Januar 2025) in Berlin wurden keine Klauentiere ausgestellt.
Task Force, Zentraler Krisenstab und Ausschuss in Aktion
Neben diesen Maßnahmen finden bereits seit dem Tag der Feststellung des Ausbruchs Beratungen der Bund-Länder Task Force Tierseuchenbekämpfung statt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat zudem den Zentralen Krisenstab Tierseuchen einberufen und berät mit den Bundesländern sowie der EU über das weitere Vorgehen. Der zuständige Ausschuss im Bundestag kam am Mittwoch, den 15. Januar 2025, zu einer Sondersitzung zusammen. Auch fand bereits ein Austausch mit den Verbänden der Agrar- und Ernährungsbranche statt.
Impfstoff könnte schnell zur Verfügung gestellt werden
Nachdem das Friedrich-Loeffler-Institut den Serotyp des Virus identifiziert hat, kann dank der vorhandenen MKS-Vakzinebank (Impfstoffbank) der passende Impfstoff in kurzer Zeit und ausreichender Menge hergestellt werden (Aktivierung der Impfreserve). Brandenburg hat mittlerweile die Aktivierung dieser Impfreserve beantragt, um für alle denkbaren Szenarien gerüstet zu sein und, falls Impfungen notwendig werden sollten, schnell reagieren zu können. Die Aktivierung der Impfreserve zum jetzigen Zeitpunkt dient der Stärkung der Reaktionsfähigkeit im Kampf gegen die Seuche, da von der Aktivierung bis zu einer möglichen Bereitstellung des Impfstoffes mindestens sechs Tage benötigt werden. Die Aktivierung der Impfreserve ist noch keine Entscheidung für den tatsächlichen Einsatz des Impfstoffes. Der Einsatz wird nur bei einer weiteren Ausbreitung des Seuchengeschehens erwogen.
Das Wichtigste über MKS in Kürze
- Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende, in der Regel nicht tödliche Viruserkrankung von Klauentieren, die jedoch auch bestimmte andere Arten betreffen kann.
- Die MKS ist weltweit verbreitet. In der Europäischen Union ist allerdings die MKS seit einigen Jahren nicht mehr präsent.
- Die MKS ist eine vesikuläre Erkrankung der Klauen, der Maulschleimhaut und des Euters, die klinisch nicht von anderen vesikulären Erkrankungen unterschieden werden kann. Daher ist die Labordiagnostik zur Abklärung von Verdachtsfällen entscheidend.
- Das Virus wird leicht durch belebte und nicht belebte Vektoren übertragen, insbesondere durch Tiere in der Inkubationszeit oder klinisch betroffene Tiere und deren Erzeugnisse. Es kann sich aber auch über große Entfernungen mit der Luft ausbreiten.
- Tiere, die von der Krankheit genesen sind, können über einen längeren Zeitraum Träger des infektiösen MKS-Virus bleiben.
- MKS ist für den Menschen nicht gefährlich. Unter den heute üblichen hygienischen Bedingungen geht keine Gefahr für den Verbraucher von pasteurisierter Milch bzw. von Milchprodukten aus. Erfahrungen aus MKS-Seuchengeschehen in der Vergangenheit stützen diese Einschätzung. In der Fachliteratur werden einzelne Infektionen bei Menschen beschrieben, die unmittelbaren und intensiven Kontakt zu erkrankten Klauentieren bzw. mit dem MKS-Virus hatten. In diesen seltenen Fällen kam es zu gutartig verlaufenden Erkrankungen.
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