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Landschaftspflege

Schafe im Einsatz gegen Riesenbärenklau

Woll-Offensive in Essen! Der Fachbereich „Grün und Gruga“ der Stadt Essen setzt auch in 2025 wieder auf eine ungewöhnliche, aber effektive Methode im Kampf gegen den hochgiftigen Riesenbärenklau: eine Schafherde.

von Redaktion Quelle Stadt Essen, Verein Naturpark Altmühltal Südliche Frankenalb e. V. erschienen am 06.06.2025
Für die Schafe ist der Verzehr des Riesenbärenklaus unproblematisch. © Sebastian Scholz
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Seit Anfang Mai ist eine Herde Schafe im Einsatz und beweidet besonders belastete Flächen. Die Tiere helfen so, die Ausbreitung der problematischen Pflanze nachhaltig einzudämmen.

Invasiv und für viele gefährlich

Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, stellt eine zunehmende Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt dar. Bei Kontakt mit der Pflanze und besonders dem Pflanzensaft kommt es zu schmerzhaften Hautreaktionen. Auch verdrängt die Pflanze durch ihr schnelles Wachstum heimische Arten. Herkömmliche Bekämpfungsmethoden, wie Mulchen oder Ausstechen, sind oft aufwendig und kostenintensiv.

Die Lösung: Schafe!

Schafe – und auch Ziegen – stören sich glücklicherweise nicht an der giftigen Pflanze. Im Gegenteil: ihnen schmeckt sie richtig gut! Die Schafe in Essen gehören einem regionalen Schäferbetrieb, mit dem die Stadt eng zusammenarbeitet.

Aufgrund der langen Keimfähigkeit der Riesenbärenklau-Samen ist eine langfristige Strategie nötig. Zudem werden die Tiere regelmäßig versetzt, um eine gleichmäßige Beweidung der betroffenen Flächen zu gewährleisten.

Auch andere invasive Arten schmecken

Im Naturpark Altmühltal in Bayern konnte neben dem positiven Ergebnis bei der Riesenbärenklaubekämpfung zudem festgestellt werden, dass auch andere Neophyten, beispielsweise das Drüsige Springkraut und der Japanische Staudenknöterich, von den dort eingesetzten Ziegen restlos gefressen wurden.


Steckbrief Riesenbärenklau

Der Riesenbärenklau ist ein Neophyt (= Neupflanze) und somit kein Bestandteil unserer heimischen Vegetation. Die bis zu 3,50 m große Pflanze stammt aus dem Kaukasus. Mitte des 20. Jhd. wurden in Deutschland Samen der auch Herkulesstaude genannten Pflanze ausgebracht, da man annahm, dass sie sich unter anderem hervorragend als Bienenweide eignet oder als Deckungspflanze für Wildtiere und zur Befestigung von Böschungen. Dies trag jedoch leider weitgehend nicht zu.

Die Samen der Pflanze – eine einzelne produziert bis zu 30 000 Samen – sind schwimmfähig und bleiben bis zu 10 Jahre keimfähig. Dies führt zu einer starken Ausbreitung in vielen Regionen Mitteleuropas.

Verdrängungskünstler und dabei hochgiftig

Der Riesenbärenklau treibt früh im Jahr aus. Durch sein schnelles Wachstum und seine enorme Größe verdrängt er heimische Pflanzen. Außerdem stellt er für Menschen, aber auch z.B. Rinder und Pferde eine große Gefahr dar: Im Pflanzensaft sind Furocumarine enthaltenen, welche phototoxisch wirken. Diese bewirken, dass es bei Hautkontakt in Kombination mit UV-Strahlung zu starken Verbrennungen der Haut kommen kann, es also zu einer Phytophotodermatitis kommt. Die Sonnenstrahlung muss dabei nicht einmal stark sein. Das Tageslicht an einem bewölkten Tag reicht aus. Furocumarine in Kombination mit UV-Strahlung gelten zudem als potenziell krebserregend.

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