Unser Jahresrückblick 2025
In unserem traditionellen Jahresrückblick schauen wir zurück auf die wichtigsten Aktionen im ablaufenden Geschäftsjahr. Unsere Bundesverbände setzen sich engagiert für die Schaf- und Ziegenhaltung in Deutschland ein.
von Anja Bordasch (VDL, BDZ, WDL) erschienen am 09.12.2025Für unsere Schaf- und Ziegenhalter geht ein aufregendes und ereignisreiches Jahr zu Ende. Zum Jahresauftakt präsentierten sich die Verbände auf der Grünen Woche, die mit einer großen Herausforderung begann. Unsere Verbandsvertreter setzten sich auf wichtigen politischen Veranstaltungen für unsere Ziele und Forderungen ein. Zudem fanden informative Veranstaltungen und Termine wie das Bundesleistungshüten in Sachsen-Anhalt sowie Tagungen zu Schaf- und Ziegenthemen statt. Auch politische Entscheidungen prägten die Arbeit der Verbände.
Grüne Woche 2025
Der Messeauftritt der Schaf- und Ziegenhaltung war auf der diesjährigen Grünen Woche im Januar eine Herausforderung für alle Beteiligten. Eine Woche vor dem Start der Messe wurde in einem brandenburgischen Betrieb nahe Berlin die Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt, was erhebliche Auswirkungen auf die Tierhaltungen und -transporte nach sich zog und somit keine Schafe und Ziegen auf der Grünen Woche ausgestellt werden konnten. Unser Organisationsteam hat kurzfristig auf die neue Situation reagiert und trotz der Umstände einen erfolgreichen Messeauftritt umgesetzt.
Die Besucher konnten sich vor Ort zu verschieden Themen informieren und tauschten sich mit unseren Schäfern und Praktikern aus. In diesem Jahr haben wir täglich einen Workshop für Schulklassen zum Thema Schaf- und Ziegenhaltung in Deutschland angeboten, der sehr gut angenommen wurde. Trotzdem war das Fehlen der Tiere während der gesamten Zeit spürbar.
Auch in diesem Jahr folgten zahlreiche Politiker unseren Einladungen und führten an unserem Stand konstruktive Gespräche mit den Vorsitzenden der Verbände, der Geschäftsführung und mit unseren Schaf- und Ziegenhaltern. Unter anderem konnten wir dem ehemaligen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in einem längeren Gespräch unsere Herausforderungen und Wünsche darlegen. Ebenfalls haben sich die Bundestagsmitglieder Hermann Färber (CDU) und Astrid Damerow (CDU) Zeit für uns genommen. Unsere Schaf- und Ziegenhalter konnten zudem intensiv mit dem damaligen brandenburgischen Staatssekretär Gregor Beyer zu aktuellen Themen in der Schaf- und Ziegenhaltung in Brandenburg diskutieren.
Alles in allem konnten wir den Messebesuchern den Mehrwert der deutschen Schaf- und Ziegenhaltung wieder sehr gut näherbringen und unsere Anliegen und Forderungen an die politischen Vertreter adressieren.
Politische Veranstaltungen
Im Sommer folgten die Vorstandsvorsitzenden der Einladung zum Deutschen Bauerntag, der in diesem Jahr in Berlin stattfand. „Mehr Politikwechsel wagen“ stand als Leitthema im Fokus der Veranstaltung. Der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, verwies auf die dringende Notwendigkeit eines echten Politikwechsels: „Die neue Bundesregierung ist gefordert zu liefern. Tiefgreifende Umbrüche, geopolitische Unsicherheiten sowie der fortschreitende Klimawandel fordern nicht nur unsere Wirtschaft und Gesellschaft heraus – sie verlangen auch von der Politik ein Umdenken und zügiges Handeln.“
Beim alljährlichen Grummet-Fest des Deutschen Bauernverbandes im September 2025 in Berlin konnte der VDL-Vorsitzende, Alfons Gimber, einige konstruktive Gespräche mit wichtigen politischen Vertretern und Akteuren führen. Am 7. Oktober 2025 folgte Herr Gimber einer Einladung vom Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rainer, zum politischen Erntedank in Berlin.
Bundesleistungshüten
Das diesjährige VDL-Bundesleistungshüten richtete Mario Wehlitz vom 26. bis 28. September 2025 in Brambach (Sachsen-Anhalt) aus. Beim Hütewettbewerb traten neun Hüter an. Glücklicher Gewinner war in diesem Jahr Rainhard Rohde aus Mecklenburg-Vorpommern. Herr Gimber hielt eine abschließende Rede und gratulierte allen Teilnehmern zum erfolgreichen Wettbewerb.

WDL-Reise nach Norwegen
Im September reiste eine Delegation der Wirtschaftsvereinigung Deutsches Lammfleisch e.V. (WDL) nach Norwegen. Die Teilnehmer machten sich ein Bild von der norwegischen Schafwirtschaft und tauschte sich im Rahmen von Betriebsbesichtigungen zu aktuellen Themen mit Schäfern und Schlachtern aus. Neben einigen Ladenbesuchen standen eine Schlachthofbesichtigung bei Furuseth in Dal und ein Hofbesuch bei Mina in Eidsvoll auf der Tagesordnung. Es wurde intensiv über das Gewicht der Lämmer bis hin zur Verpackung und Rückverfolgbarkeit diskutiert. Was kann vom starken norwegischen Modell für unsere Schafhaltung übernommen werden? Für die WDL-Delegation war die Reise nach Norwegen ein Erfolg – ein gutes Fachtreffen mit großem Potenzial. Es entstand der Wunsch, weitere daran zu arbeiten, um etwas Neues zu schaffen.
Gespräch mit BMLEH-Staatssekretärin Silvia Breher
Am 16. Oktober 2025 trafen sich die Vorsitzenden der VDL, des BDZ und der WDL mit der Parlamentarischen Staatssekretärin Silvia Breher (CDU) zu einem Arbeitsgespräch im Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH). In der Besprechung wurden wichtige Themen wie der Export von Wolle und Fellen, die GAP-Reform, die Tierprämie für Schafe und Ziegen sowie das Thema Wolf angesprochen. Auch die Weidepflicht bei Biobetrieben und die Agrardieselvergütung standen auf der Tagesordnung. Staatssekretärin Breher zeigte viel Verständnis für die aktuelle Situation der Schaf- und Ziegenhalter und sagte ihre Unterstützung bei der Lösungsfindung der angesprochenen Themen zu.
Im Hinblick auf die von der EU-Kommission beschlossenen Änderungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) hat der Arbeitskreis Wirtschaftlichkeit gemeinsam eine Stellungnahme im Namen der Verbände VDL, BDZ und WDL erarbeitet. Diese wird den entsprechenden politischen Vertretern in Brüssel mit der Bitte um Unterstützung unserer Ziele zugeschickt. Die Delegierten des Arbeitskreises begrüßen die von der EU-definierten Ziele und Grundsätze, jedoch werden diese bereits jetzt von den schaf- und ziegenhaltenden Betrieben aktiv umgesetzt. Folgende Forderungen werden an die EU-Kommission adressiert:
- Wirksame und vollständig von der EU finanzierte Direktzahlung.
- Sicherstellung eines eigenständigen Agrarbudgets mindestens auf dem bisherigen Niveau, inklusive Inflationsausgleich.
- Stärkung der gekoppelten Tierprämie.
- Beibehaltung der Ökoregelungen der 1. Säule.
- Reformierung der 2. Säule im Hinblick auf die Unterstützung der extensiven Grünlandbewirtschaftung.
- Investitionsförderung Schaf- und Ziegenhaltung.
- Förderung von Nebenerwerbslandwirten.
- Förderung für Junglandwirte und Risikovorsorge.
- Keine Degression oder Kappung der Direktzahlungen.
- Erhalt von gefährdeten Nutztierrassen.
Wolf ins Bundesjagdrecht
Die Aufnahme des Wolfes in das Bundesjagdgesetz ist seit langer Zeit ein heiß diskutiertes Thema. Der Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung sieht eine Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht vor. Um die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes im Rahmen der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie im nationalen Recht umzusetzen, ist außerdem eine entsprechende Anpassung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) notwendig. Beide Regelungen sollen verbunden werden.
Im November einigten sich das Bundeslandwirtschafts- und das Bundesumweltministerium auf wesentliche Eckpunkte zur Regelung des Wolfsmanagements im Bundesjagdgesetz. Beide Ministerien arbeiten gemeinsam an der zügigen Umsetzung und stellten ihre Vereinbarung zur gemeinsamen Umsetzung vor. Diese sieht unter anderem ein regionales Bestandsmanagement, die Entnahme von Wölfen, die Ausweisung von Weidegebieten sowie die Finanzierung von Herdenschutzmaßnahmen vor. Die Verbände setzen sich weiterhin mit großem Engagement für die Umsetzung unserer Forderungen ein.
Geschäftsführung der Verbände
Seit August arbeitet die Geschäftsstelle in Berlin ohne Geschäftsführung. Die tägliche Arbeit sowie alle Aufgaben und Herausforderungen werden von den drei Mitarbeitern der Geschäftsstelle geleistet. Im November fanden gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband Auswahlgespräche zur Neubesetzung der Geschäftsführung statt.
Hirtenjahr 2026
2026 ist das Internationale Jahr der Weidelandschaften und des Hirtentums (IYRP). Ein Jahr im Zeichen von Tradition, Verantwortung und Zukunft. Mit dem Hirtenjahr soll auf die gesellschaftliche, ökologische und kulturelle Bedeutung der traditionellen Weidewirtschaft aufmerksam gemacht werden. Zugleich bietet es die Gelegenheit, den Dialog zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Öffentlichkeit zu stärken und damit das Bewusstsein für die Leistungen der Schafhaltung zu fördern. Wir halten Sie mit Informationen zum Hirtenjahr auf dem Laufenden.
Wir wünschen Ihnen gesegnete Weihnachten und alles Gute, viel Erfolg im Betrieb und beste Gesundheit für Sie und Ihre Familien und natürlich auch für Ihre Tiere!







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