
Rukwied fordert echten Politikwechsel
Unter dem Motto „Mehr Politikwechsel wagen“ fordert der Deutsche Bauernverband (DBV) die neue Bundesregierung dazu auf, eine Zukunft für die heimische Landwirtschaft zu schaffen.
von Silvia Rueß, BWagrar Quelle BWagrar erschienen am 26.06.2025In seiner Grundsatzrede zum Auftakt des Deutschen Bauerntages 2025 in Berlin bekräftigt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, die dringende Notwendigkeit eines echten Politikwechsels: „Tiefgreifende Umbrüche, geopolitische Unsicherheiten sowie der fortschreitende Klimawandel fordern nicht nur unsere Wirtschaft und Gesellschaft heraus – sie verlangen auch von der Politik ein Umdenken und zügiges Handeln.“
Rukwied erhofft sich vom Bauerntag vor allem positive Signale von der Bundesregierung. Die jüngsten Entscheidungen seien dabei ein guter Anfang, so Rukwied bei der Eröffnung des zweitägigen Treffens der Delegierten aus allen Bundesländern, das diese Woche Mittwoch und Donnerstag (25. und 26. Juni 2025) stattfindet.
Agrardieselrückvergütung nur der Anfang?
Dass der Agrardiesel wieder eingeführt wird, das könne aber nur der Auftakt sein, betont Rukwied und fordert, dass bei der bürokratischen Last der landwirtschaftlichen Betriebe dringender Handlungsbedarf bestehe.
„Wir brauchen einen Abbau der Bürokratie und vor allem Rückbau von Regulationen“, so Rukwied. Diese Forderung bedeute jedoch keinen Rückschritt. Vielmehr müsse sie im Sinne der Weiterentwicklung gedacht werden. Die Landwirte seien bereit, hierzu gemeinsam mit der Bundesregierung neue Möglichkeiten zu finden. Vor allem bei den großen Themen Klimawandel, Naturschutz, Biodiversität und Tierwohl.
Jetzt in die Zukunft investieren
Es brauche generell mehr Zukunftsinvestitionen für Landwirtschaft und ländliche Räume, betont der DBV-Präsident. „Unsere heimische Landwirtschaft ist systemrelevant und auf Zukunftsinvestitionen angewiesen. Der Bund muss ab 2026 dringend notwendige Investitionsimpulse setzen. Das gilt beim Stallumbau sowie bei der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK). Im Sondervermögen muss das Ziel der gleichwertigen Lebensverhältnisse und die ländliche Infrastruktur als Förderbereich ausdrücklich adressiert werden. Der höhere Bundeszuschuss für die Landwirtschaftliche Unfallversicherung (LUV) ist ein erster, wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“
Wolf, Gans, Biber und Saatkrähe
Rukwied forderte ausdrücklich, dass ein vernünftiges Wolfsmanagement mehr als überfällig sei. Der Wolf müsse nicht nur ins Jagdrecht aufgenommen, sondern sein Bestand auch überwacht und kontrolliert werden. Ein ähnliches Vorgehen wünscht er sich dann auch bei Gänsen, Bibern oder Saatkrähen.
Mindestlohn und Pflanzenschutzmittel
Nach wie vor erwartet Rukwied beim Thema Mindestlohn eine Sonderlösung für saisonale und zeitlich begrenzte Arbeiten. Sonderkultur- oder Weinbaubetriebe würden sonst weiter unter Druck geraten, da sie im europäischen Vergleich nicht mehr wettbewerbsfähig sein könnten. Auch die Zulassung dringend benötigter Pflanzenschutzmittel müsse gesichert werden. Dies sei politisches Thema, immerhin tragen Pflanzenschutzmittel und neue Züchtungsmethoden wesentlich dazu bei, die Versorgungssicherheit zu erhalten, so der DBV-Präsident, der damit einen kurzen Überblick gab, welche Themen beim Bauerntag besonders unter den Nägeln brennen.
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