
Verbände fordern unverzügliche Maßnahmen zum Schutz vor dem Wolf
Ein rasches Handeln in Sachen Wolf mahnen der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern und der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern anlässlich des Tag des Wolfes am 30. April 2025 an.
von Redaktion Quelle Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern, Landesschaf- und Ziegenzuchtverband erschienen am 01.05.2025„Wir sind im Schutz unserer Weidetiere vor dem Wolf einen notwendigen ersten Schritt weitergekommen“, sagt Dr. Manfred Leberecht, Vizepräsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, mit Blick auf die jüngsten politischen Entwicklungen: Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, den Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen und die neue Bundesregierung hat eine unverzügliche Umsetzung in nationales Recht in den Koalitionsvertrag aufgenommen. „Es darf jetzt aber kein langes Abwarten auf die endgültige Entscheidung der europäischen Gremien geben“, fordert Dr. Manfred Leberecht.
Rechtssichere Lösung dringend notwendig
„Wir Tierhalter stoßen an unsere Grenzen, was die Möglichkeiten des Herdenschutzes angeht. Wir brauchen unverändert und unabhängig von den geplanten rechtlichen Veränderungen heute schon dringend eine rechtssichere Lösung, um Problemwölfe nach wiederholten Rissvorfällen ohne Zeitverzug entnehmen zu können“, bekräftigt Susanne Petersen, Vorsitzende des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes MV.
Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern
Nach wie vor steigt der Wolfsbestand in Mecklenburg-Vorpommern Jahr für Jahr an. Gab es 2018 noch sechs Rudel und ein Wolfspaar in Mecklenburg-Vorpommern, so werden für das Monitoringjahr 2023/2024 bereits 19 Rudel und zehn Paare genannt. Doch auch das Landwirtschaftsministerium geht offen davon aus, dass es sehr wahrscheinlich noch deutlich mehr Wölfe in MV gibt. Im Jahr 2024 gab es 77 Übergriffe, die dem Wolf zugeordnet werden müssen oder bei denen er als Verursacher nicht ausgeschlossen werden kann. Dabei wurden 309 Tiere getötet und 44 Tiere verletzt.
Erhaltungszustand realistisch darstellen
Der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband und der Bauernverband MV fordern daher die Bundesregierung auf, die nationale Bewertung und Meldung des Erhaltungszustandes des Wolfes auf einer Basis sicherzustellen, die der Realität Rechnung trägt. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Bundesregierung den Erhaltungszustand des Wolfes in Mecklenburg-Vorpommern mit 19 Wolfsrudeln oder in Brandenburg mit weit über 50 Rudeln und damit dem höchsten Wolfsbestand in ganz Europa als gefährdet einschätzt, wie es in einem Berichtsentwurf für 2025 heißen soll. Die Feststellung des günstigen Erhaltungszustandes bleibe auch bei einer Absenkung des Schutzstatus für den Wolf in der FFH-Richtlinie der EU für ein umfassendes Bestandsmanagement relevant.
Unterstützung von Herdenschutzmaßnahmen weiterhin notwendig
Ebenso wichtig für den Schutz der Weidetiere sei weiterhin eine verlässliche Unterstützung von Herdenschutzmaßnahmen, sagt Susanne Petersen. „Wir müssen unsere Tiere schützen und dafür viel zusätzliche Arbeit in Kauf nehmen, ohne eine hundertprozentige Sicherheit zu bekommen“, erläutert die Schafzüchterin. „Wir bauen verstärkte Zäune, deren Funktionstüchtigkeit durch Zaunpflegearbeiten, wie zum Beispiel durch ständiges Ausmähen des Bewuchses, aufrechterhalten werden muss. Dort, wo es möglich ist, setzen wir Herdenschutzhunde ein.“ Allein deren Anschaffung, Ausbildung und tägliche Versorgung sei sehr zeit- und kostenaufwändig. „Dafür brauchen wir die verlässliche finanzielle Unterstützung vom Bund und dem Land, denn ohne diese sind die durch den Wolf verursachten Zusatzkosten nicht leistbar“, stellt Susanne Petersen heraus.
Weitere Schulungen
Noch für dieses Frühjahr planen die Verbände einen weiteren Workshop Herdenschutz, bei dem die Tierhalter sowohl über die technischen Voraussetzungen für den erforderlichen und angemessenen Zaunbau informiert werden, als auch über die dazu mögliche finanzielle Förderung durch das Land.
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