Unsere Bundesministerin äußert sich nicht zur Tierkennzeichnung
Pressemeldung zum Verhalten
der Bundesregierung bei
der Sitzung des EU-Agrarrats:
- Veröffentlicht am
Die zum 1. Januar 2010 beschlossene
Einführung einer
verpflichtenden elektronischen
Kennzeichnung führt
bei deutschen Schafhaltern zu
erheblicher Kritik.
Seit Monaten fordert der
Deutsche Bauernverband
(DBV) gemeinsam mit der Vereinigung
Deutscher Landesschafzuchtverbände
(VDL) die
EU-Verordnung im Sinne eines
wirksamen Tier- und Verbraucherschutzes
sowie eines effizienten
Bürokratieabbaus zu
ändern. Unterstützt wird diese
Forderung vom europäischen
Bauernverband COPA und den
dort eingebundenen europäischen
Schafzuchtverbänden.
DBV und VDL haben vorgeschlagen,
die noch vor wenigen
Jahren geltende Bestandskennzeichnung
bei Schafen
und Ziegen wieder einzuführen.
Die Kennzeichnung sollte
erst zum Zeitpunkt des Eigentumswechsels
erfolgen, um ein
schmerzhaftes Ausreißen der
Ohrmarken beim Einsatz der
Schaf- und Ziegenherden in
der Landschaftspflege zu vermeiden.
Bei korrekter Anwendung
dieses Kennzeichnungssystems
hätte die Ausbreitung
der Maul- und Klauenseuche
in Großbritannien verhindert
werden können. Fälschlicherweise
wird dies immer wieder
für die Notwendigkeit einer
Einzeltierkennzeichnung vorgebracht.
Mit der Bestandskennzeichnung,
die in der
Schweinehaltung erfolgreich
durchgeführt wird, ließe sich
die Rückverfolgbarkeit sicherstellen
und unnötige Kosten
verhindern.
DBV und VDL begrüßten,
dass der EU-Agrarrat in seiner
Sitzung am 23. März 2009 auf
Antrag Ungarns die Einführung
der elektronischen Kennzeichnung
diskutierte. Der
Vorschlag Ungarns sieht vor,
die elektronische Kennzeichnung
freiwillig und nicht verpflichtend
einzuführen.
Dieser Vorschlag wurde unterstützt
von einer Reihe von
EU-Ländern, u. a. vom Vereinigten
Königreich, Slowakei,
Bulgarien, Litauen, Rumänien,
Griechenland und Polen. Gegen
eine Änderung der beschlossenen
Verordnung sprachen
sich Portugal, Frankreich,
Italien und Spanien aus.
Deutschland hat sich dem
Vernehmen nach nicht geäußert.
Diese Haltung von Bundesministerin
Ilse Aigner stieß
auf erhebliches Unverständnis
bei DBV und VDL. Während
der Agrarpolitische Sprecher
der CDU-Bundestagsfraktion,
Peter Bleser, unmittelbar vor
dem Agrarrat zusicherte, dass
die Bundesregierung die
Schafhalter in dieser Frage unterstützen
würde, war die Realität
eine andere. DBV und
VDL fordern daher Bundesregierung
und besonders Bundesministerin
Aigner auf, sich
schnellstmöglich aktiv für eine
Änderung der EU-Verordnung
einzusetzen. Es sei unverständlich,
dass die Bundesregierung
bei der elektronischen
Kennzeichnung stillschweigend
ein System zulasse, das
noch nicht ausgereift sei und
erhebliche Tierschutzprobleme
zur Folge haben könne.
Zudem stehe diese Kennzeichnung
noch in der Phase der
Erprobung, wofür u. a. auch
Mittel des Bundes bis Ende
2010 eingesetzt würden. DBV
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