Schafleber regional mit Dioxin belastet
In Mecklenburg-Vorpommern
und Niedersachsen sind die
in der Europäischen Union
festgelegten Höchstwerte für
Dioxin und dioxinähnliche
Substanzen u. a. in Schaflebern
überschritten worden.
- Veröffentlicht am
Wie das Hannoveraner Landwirtschaftsministerium
erklärte,
hatte es mehr als 70 Schaflebern
auf den Gehalt von Dioxinen
und dioxinähnlichen
polychlorierten-Biphenylen
(dl-PCB) untersuchen lassen.
Dabei sei das Organ von Tieren
aller Betriebs- und Haltungsformen
verteilt in ganz Niedersachsen
analysiert worden. Der
in der Gemeinschaft festgelegte
Höchstgehalt an Dioxinen
und dl-PCB sei in 68 von 70
untersuchten Fällen übertroffen
worden.
Aus diesem Grund solle auf
den Verzehr von Schafleber
besser verzichtet werden, empfahl
das Ressort. Es erklärte,
dass eine besondere Verstoffwechselung
von Dioxinen und
dl-PCB in dem Organ zu hohen
Werten auch bei Beweidung
auf wenig belasteten Flächen
führen könne, denn in Schaffleisch
sei bisher nur dann eine
erhöhte Dosis aufgetreten,
wenn Tiere auf stark kontaminierten
Arealen gegrast hätten.
Betriebe, die in diesen Gebieten
wirtschafteten, unterlägen
einer besonderen Überwachung.
Das Fleisch von Schafen
dieser Höfe werde risikoorientiert
untersucht, die Lebern
verworfen. In Schaffleisch anderer
Betriebe seien Werte
deutlich unter den Höchstmengen
nachgewiesen worden.
Wie das Schweriner Landwirtschaftsministerium
zu den
erhöhten Dioxinwerten feststellte,
sind auch in Mecklenburg-
Vorpommern Schaflebern
mit den chemischen Substanzen
kontaminiert. Das habe ein
Screening ergeben, das Ende
vergangenen Jahres und Anfang
2009 durchgeführt worden
sei.
Dioxinbelastungen seien zunächst
sowohl im Boden, im
Aufwuchs als auch in den Lebern
von im Elbbereich gehaltenen
Schafen dokumentiert
worden. Daraufhin seien die
Probenahme auch auf andere
Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern
ausgeweitet worden.
Dabei seien in 17 von 21 Proben
erhöhte Dioxin- und PCBWerte
festgestellt worden, berichtete
Landwirtschaftsminister
Dr. Till Backhaus.
Im Muskelfleisch von im Elbbereich
gehaltenen Schafen
seien bisher keine Höchstwertüberschreitungen
nachgewiesen
worden. Untersuchungen
der Muskelproben von Schafen
aus anderen Gebieten stünden
noch aus.
Wichtig sei nunmehr, Ursachenforschung
zu betreiben,
erklärte Backhaus. Dioxin sei
ein Umweltkontaminant, das
durch die industrielle Produktion
in den Naturkreislauf eingeschleust
werde und eine hohe
Stabilität in der Umwelt besitze.
Diese Eigenschaft führe zu
einer Anreicherung in der Nahrungskette
von Tier und
Mensch. Im Elbbereich könnten
die Boden- und Aufwuchsbelastungen
mit dem Dioxingehalt
im Sediment, das sich bei
Hochwasser auf den Überschwemmungsflächen
ablagere,
erklärt werden. Die Werte in
anderen Gebieten wiesen aber
darauf hin, dass auch andere
Eintragewege angenommen
werden müssten. Backhaus
schloss sich der Empfehlung
Niedersachsens an, den Verzehr
von Schaflebern einzuschränken.
Er forderte, bundeseinheitlich
vorzugehen.
Zudem solle das Bundesinstitut
für Risikobewertung (BfR) mit
in die Diskussion einbezogen
werden.
Das Ministerium für Landwirtschaft,
Umwelt und ländliche
Räume in Schleswig-Holstein
teilt ebenfalls mit, dass es
erste Hinweise darauf gibt,
dass Schaflebern auch außerhalb
bestimmter Regionen teilweise
erhöhte Schadstoffbelastungen
aufweisen. Das sind
erste Ergebnisse eines Untersuchungsprogramms
zu Dioxinen
und dioxinähnlichen PCB, das
vom Ministerium außerhalb
der zunächst untersuchten
schleswig-holsteinischen Unterelberegion
in Auftrag gegeben
worden ist (siehe auch
Schafzucht 21/2008 und
1/2009). Über die Ergebnisse
der Untersuchungen in der Elbregion
hat das Ministerium seit
September 2008 kontinuierlich
informiert. Die Lebern der geschlachteten
Schafe und Rinder
aus dieser Region dürfen
ohne Untersuchung nicht vermarktet
werden.
Die VDL bemüht sich intensiv
um eine Schadensbegrenzung
für die betroffenen Schafhaltungsbetriebe
und um eine
Klärung der Ursachen. Ebenso
steht die Frage im Raum, inwieweit
andere Nutztiere wie
z. B. Rinder belastet sind.
AgE, mlur.landsh.de
AgE, mlur.landsh.de
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