Transportschiff darf nach fast 6 Wochen in Australien entladen werden
Die Angriffe der Huthi-Miliz auf Frachtschiffe im Roten Meer sorgen weltweit für Probleme. So auch in Australien. Ein Anfang Januar mit Ziel Jordanien gestartetes Tiertransportschiff mit 14.000 Schafen und 2.000 Rindern an Bord wurde aufgrund der Sicherheitslage von Australiens Regierung zurückbeordert. Nach insgesamt 24 Tagen auf See lag das Schiff vor der Küste Westaustraliens und keiner wusste, was mit den Tieren passieren soll.
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Die strengen australischen Biosicherheitsbestimmungen standen einer schnellen Entladung im Wege. Am 5. Februar 2024 verweigerte Australiens Landwirtschaftsministerium einen Antrag zum Export der Tiere nach Israel. Die Route über das Kap der Guten Hoffnung samt Umfahrung Afrikas hätte weitere 33 Tage in Anspruch genommen.
Das Ministerium war nicht überzeugt, dass der Exporteur die Anforderungen für die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere sowie sonstige Bestimmungen hätte gewährleisten können. Landwirtschaftsminister Murray Watt sprach von einem „komplexen Entscheidungsfindungsprozess“, bei dem ein Gleichgewicht zwischen Exportgesetzen, Tierschutzerwägungen und den Anforderungen der internationalen Handelspartner gefunden werden müsse.
Suche nach alternativen Optionen
Tierschützer forderten, die Tiere sofort in Westaustralien zu entladen. Vertreter der Viehwirtschaft erklärten jedoch, die Tiere würden dann in einem Mastbetrieb landen, in dem ähnliche Bedingungen herrschen würden wie an Bord des Schiffes. Watt forderte die Mitglieder der Fleischverarbeitungskette in Westaustralien auf, beim Umgang mit „diesen erstklassigen“ australischen Tieren zu helfen. Seit dem 5. Januar 2024 liege die Gesamtsterblichkeit auf dem Schiff bei 4 Rindern und 60 Schafen und liege damit unter der meldepflichtigen Sterblichkeitsgrenze, so das Landwirtschaftsministerium in einer Presseerklärung.
Seit dem 12. Februar 2024 werden die Tiere nun endlich entladen und per LKW vom Hafen Fremantle zu geeigneten Räumlichkeiten in Westaustralien gebracht - während der Exporteur alternative Optionen prüft.
Lebendexporte schaden dem Ruf der Branche
Die immer wiederkehrenden Tierschutzprobleme beim Lebendexport von Tieren schaden in Australien dem Ruf der Branche. Ein Verbot wird vor allem seitens der städtischen Bevölkerung gefordert. Doch der Wirtschaftszweig hat Bedeutung.
Die Ausfuhr lebender Schafe umfasste laut Landwirtschaftsministerium 2023 insgesamt 611.820 Tiere; das war ein Plus von 22% gegenüber dem Vorjahr. Mit Abstand größter Kunde war hier Kuwait mit 271.160 Tieren, gefolgt von Israel mit 94.100 sowie Jordanien mit 84.380 Schafen.
Der Exportwert der ins Ausland verkauften Schafe wird für das Wirtschaftsjahr 2023/24 auf 37 Mio. Euro geschätzt.
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