Umgang mit dem Wolf auf EU-Ebene
Die Meinungen zum zukünftigen Umgang mit dem Wolf auf EU-Ebene gehen bei den 27 Mitgliedsländern stark auseinander. Das hat sich bei der ersten Sitzung des Agrar- und Fischereirates am 23. Januar 2024 in Brüssel wiederholt gezeigt.
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Auf der Sitzung forderte Finnland in einer Mitteilung erneut den Status des Wolfs von "streng geschützt" auf "geschützt" zu ändern. Außerdem sollen auch die Populationen von Braunbären und Luchsen in einigen Regionen nicht mehr den strengen Schutzmaßnahmen unterliegen. Unterstützt wurde dieser Vorstoß von acht Mitgliedsstaaten, darunter Österreich, Italien und Schweden.
In der Erklärung wird auch auf die sozioökonomischen Herausforderungen wachsender Bestände von großen Beutegreifern hingewiesen. Unterstrichen wird, dass insbesondere Landwirte und ländliche Regionen negativ betroffen seien. Die zunehmenden Schäden bei Nutztieren könnten zur Aufgabe der Landwirtschaft in bestimmten Gebieten führen.
Schutzmaßnahmen besser nutzen
Die Brüsseler Behörde hatte im Dezember 2023 vorgeschlagen, Wölfe künftig nicht mehr als „streng geschützt“, sondern nur noch als „geschützt“ einzustufen. EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius verdeutlichte auf der Sitzung, dass im Falle einer Anpassung des Schutzstatus zunächst der internationale Schutzstatus - im Rahmen der Berner Konvention - abgesenkt werden müsse. Es sei ratsamer, die bereits existierenden Möglichkeiten für Schutzmaßnahmen vor Wolfsangriffen auf Weidetiere tatsächlich zu nutzen.
Staatssekretärin Silvia Bender, die Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in der Sitzung vertrat, stellte klar, dass Deutschland die finnische Note nicht mittragen könne und dass die Standards beim Artenschutz nicht verwässert werden dürfen. Bender drängte allerdings darauf, die Schutzmaßnahmen für Weidetierhalter auszubauen.