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Weidetierhaltung

Bundesumweltministerin Steffi Lemke besucht Brandenburger Schäferei

Auf der DBU-Naturerbefläche Prösa im Landkreis Elbe-Elster informierten sich am Mittwoch, dem 12. Juli 2023, Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), im brandenburgischen Hohenleipisch über die Arbeit von Schäfer René Jeronimus. Lemke erlebte die Arbeit des Schäfers mit seinen Tieren ganz praxisnah: vom Hüten der etwas mehr als 300 Schafe (Heidschnucken) und Ziegen durch Herdenschutzhunde bis hin zum Bau eines Koppelzauns.

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Informierten sich gemeinsam über die Arbeit von Schäfer René Jeronimus: (v. l.) Susanne Belting, Fachliche Leitung DBU Naturerbe, Stefan und René Jeronimus von der Schäferei Jeronimus, Bundesumweltministerin Steffi Lemke, DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, Andreas Petzel und Jens Pietrzak vom Bundesforstbetrieb Lausitz
Informierten sich gemeinsam über die Arbeit von Schäfer René Jeronimus: (v. l.) Susanne Belting, Fachliche Leitung DBU Naturerbe, Stefan und René Jeronimus von der Schäferei Jeronimus, Bundesumweltministerin Steffi Lemke, DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, Andreas Petzel und Jens Pietrzak vom Bundesforstbetrieb LausitzGesa Wannick/DBU Naturerbe
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Mit seinen Schafen und Ziegen beweidet Jeronimus wertvolle Heideflächen und Silbergrasfluren auf der Naturerbefläche der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der DBU, dem DBU Naturerbe. Indem die Schafe mosaikartig auf der Fläche weiden, halten sie Pflanzen kurz, verbeißen Gräser, knabbern junge Triebe an Sträuchern ab und tragen Samen in ihrer Wolle weiter.

„Die Schäferei ist keine Massentierhaltung, sondern ein Dienst an der Gesellschaft. Indem unsere Tiere die Landschaft offenhalten, fördern wir die biologische Vielfalt, die als Lebensgrundlage für uns unverzichtbar ist“, so Jeronimus.

Herausforderungen der Weidetierhaltung meistern

Die rund 3.300 Hektar sind als Teil des Nationalen Naturerbes dem Naturschutz gewidmet. „Da viele Flächen im Nationalen Naturerbe aufgrund der ehemaligen militärischen Nutzung munitionsbelastet sind und maschinelle Pflege nur eingeschränkt möglich ist, brauchen wir Schäfereien als Pächter auf unseren Flächen. Sie sind zudem ein wichtiger Schlüssel für mehr Biodiversität“, betonte der DBU-Generalsekretär. 

"Die Weidetierhalter haben unsere Unterstützung verdient. Ich bin deshalb froh, dass seit dem 1. Januar 2023 die Weidetierprämie gilt, die einen wichtigen Beitrag zur ökonomischen Stabilisierung der Betriebe leistet", so Steffi Lemke. "Auch die Wiederansiedlung des Wolfes in Deutschland ist vor dem Hintergrund des weltweiten Artenaussterbens ein großer Gewinn für den Naturschutz. Aber das bringt auch Herausforderungen mit sich, insbesondere für die Weidetierhaltung. Lösungen für dieses Problem müssen gemeinsam und vor allem praxistauglich erarbeitet werden."

Nur durch guten Herdenschutz lassen sich Wolfsrisse vermeiden, ist sich Steffi Lemke sicher. Daher müsse den Schäfern unbürokratisch und schnell bei der Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen Unterstützung gewährt werden.

Leitfaden für Wolfsabschüsse soll unbürokratischer werden

"Zudem gilt: wenn ein Wolf trotz Schutzmaßnahmen Tiere reißt, kann er jetzt schon nach geltender Rechtslage abgeschossen werden", betonte die Ministerin. Diese Möglichkeit müsse in Zukunft verstärkt genutzt werden. Dazu werde sie gemeinsam mit den Bundesländern und den Praktikern den sogenannten Leitfaden für Wolfsabschüsse praxistauglicher und unbürokratischer ausgestalten.

"Nur, wenn wir den Weidetierhaltern diese Sicherheit geben, wird auch der Wolf akzeptiert werden. Ich werde mich auch zukünftig für an der Praxis orientierte Lösungen und für die Balance zwischen Naturschutz und Weidetierhaltung einsetzen", versprach Steffi Lemke.

Schäfer René Jeronimus: "Schon früher gab es den Wolf hier, es ist nur natürlich, dass er wieder zurückkommt. Wer die Natur liebt, akzeptiert auch den Wolf. Aber natürlich möchte ich keine Tiere verlieren, ich verstehe die Angst vieler Weidetierhalter. Wichtig ist, dass wir bei Rissen nicht allein gelassen werden und wir schnell und leicht Unterstützung finden, wenn es um Herdenschutzmaßnahmen geht oder dann auch um notwendige Abschüsse von Problem-Wölfen."

 

1 Kommentare
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  • fritz 16.07.2023 15:23
    Frau Lemke‘s Freude über die ab diesem Jahr wieder eingeführte Weidetierprämie teilt sicherlich jeder Weidetierhalter. Die ganze Wahrheit ist allerdings, daß genau diese WTP von Frau Lemke‘s Parteigenossin und damaliger Landwirtschaftsministerin Renate Künast im Jahr 2005 ersatzlos abgeschafft wurde und daraufhin ein massiver Einbruch vor allem bei den Erwerbsschäfereien stattfand. Die auch damals schon gerne und ständig verkündeten Beteuerungen von der „Unverzichtbarkeit der Weidetierhaltung“ haben nicht einen einzigen Betrieb davon abgehalten, auf Grund der grün verursachten Unwirtschaftlichkeit die Reißleine zu ziehen. Sorry, Frau Bundesumweltministerin, aber angesichts der genannten Zusammenhänge Freude zu empfinden, zeugt für mich entweder von Scham- oder von Ahnungslosigkeit. Oder von beidem. Wolfspatin Lemke verspricht, sich auch weiterhin für an der Praxis orientierte Lösungen einzusetzen. Mir fällt grad kein Beispiel ein, wo sie das bisher getan hat, aber vermutlich bin ich zu einseitig auf Lösungen für die Weidetierhaltung fixiert, während Frau Lemke wohl eher Lösungen für NABU& Co im Blick hat. Die Unterwanderung ihres Ministeriums mit hochrangigen Ex-NABU-Funktionären und die daraufhin immens steigenden Zuwendungen an genau diese sogenannte Nichtregierungsorganisation wäre allerdings ein brillantes Beispiel für erfolgreiche Bemühungen um praxisorientierte Lösungen. Die im Bericht nicht erwähnte Tatsache, daß der Betrieb Jeronimus ca 30 HSH halten muß, um den Herdenschutzwünschen der Ministerin zu entsprechen, dürfte die überwältigende Mehrheit der Kollegen als weniger praxisorientierte Lösung des Wolfsterrors auf unseren Weiden einschätzen. Frieder Beyer, Schäfer in der Rhön
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