Zäune zum Sehen und Anfassen begeistern
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat am 22. Juli 2021 die Dauerausstellung für fachgerechten Zaunbau und wolfsabweisenden Herdenschutz in Echem Umweltminister Olaf Lies im Rahmen seiner Sommertour durch das Bundesland präsentiert.
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Seit dem vergangenen März können sich Nutztierhalter im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum (LBZ) der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) in Echem im Kreis Lüneburg ganz genau ansehen, wie sie ihre Tiere bestmöglich vor Wolfsübergriffen schützen können: Acht Zaunreihen repräsentieren für die Weidetierarten Schaf, Ziege, Gehegewild, Rind und Pferde mechanisch abweisende sowie auch elektrifizierbare Zaunabschnitte.
Kammerdirektor Hans-Joachim Harms begrüßte den Minister in Echem, Elke Steinbach, bei der LWK Koordinatorin für Herdenschutz, erläuterte dem Minister unter anderem die Unterschiede der verschiedenen Zäune.
Herdenschutz als wichtige Säule der Wolfsstrategie
Der studierte Elektroingenieur zeigte sich beeindruckt von der Anlage, insbesondere von den unterschiedlichen Wirkungsprinzipien an den verschiedenen Elektronetzen.
„Der Herdenschutz ist eine wichtige Säule unserer Wolfsstrategie in Niedersachsen. Hier in Echem wird sehr anschaulich gezeigt, was hier derzeit technologisch möglich ist“, sagte Lies.
Alle errichteten Zaunabschnitte und Weidetore der Dauerausstellung entsprechen den Vorgaben der Richtlinie Wolf. Gemäß dieser Richtlinie können alle Halter kleiner Wiederkäuer und auch von Wolfsübergriffen betroffene Rinder- und Pferdehalter Fördermittel als Präventivmaßnahme zur Errichtung einer wolfsabweisenden Einzäunung beantragen.
So gingen im vergangenen Jahr 581 Präventionsanträge bei der Kammer ein, für 2021 liegen bislang 361 Präventionsanträge vor.
Bisher keine Förderung der Unterhaltskosten
Allerdings, so berichtete Steinbach, sei ein Dauer-Kritikpunkt der niedersächsischen Tierhalter, dass es nur eine reine Sachförderung gebe. Unterhaltskosten werden dagegen nicht gezahlt – anders als beispielsweise in Sachsen-Anhalt. Dort werden sowohl der Unterhalt für Elektrozäune als auch für zertifizierte Herdenschutzhunde unterstützt.
Lies signalisierte, dass zeitnah geplant sei, Gespräche mit der LWK aufzunehmen, um Kriterien auszuloten, nach denen die Unterhaltskosten auch in Niedersachsen gefördert werden könnten.
„Ich bin sehr froh, dass es im LBZ Echem nun diese Musterzaunanlage gibt, in der unterschiedliche technische Zaunbaulösungen sehr anschaulich gezeigt werden“, sagte Lies. Es sei ein idealer Ausgangspunkt für die weitere Herdenschutzberatung.
Der Minister betonte, dass er die Zusammenarbeit mit der LWK auf diesem Gebiet sehr gerne fortsetzen und ausbauen möchte und in ihr eine gute Verbindung zur Praxis sieht.
Besichtigungstermine in Echem
Weidetierhalter, die einen Besichtigungstermin der Zaunanlage vereinbaren möchten und Fragen rund um wolfsabweisende Zäune haben, wenden sich an Herdenschutz-Expertin Steinbach telefonisch unter 0441/801-639 oder per Mail unter elke.steinbach@lwk-niedersachsen.de
Hier finden Tierhalter Informationen zum Antrag auf Präventionsmaßnahmen, die Fachleute für Förderung sind per Mail unter richtlinie-wolf@lwk-niedersachsen.de erreichbar.
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