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DBV-Reaktion auf BfN-Studie

Krüsken: Weidetierhaltung wird zur Wolfsfütterung degradiert

Im Vorfeld der Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern Mitte Mai 2020 kritisiert der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, die Studie des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) „Habitatmodellierung und Abschätzung der potenziellen Anzahl von Wolfsterritorien in Deutschland“ massiv.

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Frauke Muth
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Die Studie des BfN sieht Potenzial zwischen 700 und 1400 Wolfsterritorien in Deutschland, mithin ein Vielfaches der aktuell rund 140 Territorien. Daraus würde sich nach den bisherigen Daten ein geschätzter Wolfsbestand zwischen 7000 und 14000 Wölfen in Deutschland ergeben. „Diese Studie zeichnet ein bizarres und weltfremdes Szenario und ist ein Affront für alle Weidetierhalter. Es ist grotesk, vor dem Hintergrund der massiven ungelösten Probleme mit der Ausbreitung des Wolfes in Deutschland mit einer Vervielfachung des aktuellen Bestandes zu kalkulieren. Eine solch massive Ausbreitung des Wolfes ist schlichtweg fern jeder Realität. Wir haben keinerlei Verständnis für solche Szenarien, mit denen die Wölfe nicht nur sprichwörtlich durch die Dörfer getrieben werden“, erklärt Krüsken.

Unverantwortlich

Die Studie blendet sowohl Möglichkeiten und Grenzen des Herdenschutzes für Weidetiere als auch die Akzeptanz des Wolfes im ländlichen Raum vollständig aus. Die Habitateignung dürfe sich aber nicht nur nach Kriterien wie Einwohnerdichte, Distanz zu Siedlungsgebieten und allgemeiner Landnutzung richten. „Mit einem Wolfsbestand in dieser Größenordnung würde die Weidetierhaltung zur Wolfsfütterung degradiert und die ländlichen Räume werden auf die Bereitstellung von Wolfshabitaten reduziert. Es ist unverantwortlich, sich so weit von der Realität im ländlichen Raum abzukoppeln und der Bevölkerung und den Weidetierhaltern über solche Planspiele eine faktisch unbegrenzte Ausbreitung des Wolfes aufzuoktroyieren.

Guter Erhaltungszustand längst erreicht

Der gute Erhaltungszustand des Wolfes in Deutschland und den Nachbarländern ist längst erreicht“, so Krüsken. Der DBV-Generalsekretär fordert daher den Einstieg in ein Bestandsmanagement beim Wolf: „Wenn wir auch in Zukunft noch Weidetiere sehen wollen, muss es eine Festlegung eines vertretbaren Bestandes für Wölfe und eine Begrenzung des Verbreitungsgebietes geben.“

Für das Monitoringjahr 2018/2019 geht die Dokumentations- und Beratungsstelle Wolf (DBBW) von 105 Rudeln, 29 Paaren und 11 territorialen Einzeltieren in Deutschland aus. Dies entspricht einem geschätzten Bestand des Wolfes in Deutschland von 1.350 bis 1.950 Tieren im Jahr 2020. Der Wolfsbestand in Deutschland wächst seit einigen Jahren exponentiell.

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