Wolfsangriffe haben dramatisches Ausmaß erreicht
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So sah sich ein Schäfer im Landkreis Uelzen innerhalb weniger Wochen sechs Angriffen in Folge ausgesetzt. An letzten April-Wochenende hatte Matthias Müller, ein anderer Schäfer aus dem Landkreis Celle, 22 tote Tiere zu beklagen – 26 weitere Schafe waren schwer verletzt. Es ist keine Ausnahme mehr, dass Schäfer in Norddeutschland unter jährlichen Tierverlusten im hohen dreistelligen Bereich zu leiden haben.
„Es ist eine Bilanz des Schreckens. Bislang haben die Wölfe noch jede Aussage des NABU zu deren Ungefährlichkeit widerlegt“, sagt Wendelin Schmücker, Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung e.V. „Als Schäfer in Deutschland sind wir nur noch fassungslos und wütend – weil wir uns im Klaren sind, dass die Politik unsere Tiere nicht schützen wird, sondern im Gegenteil immer schlimmeren Gefahren aussetzt. Die jüngste Forderung von dieser Seite lautet, dass wir die Weidetiere entgegen ihrer natürlichen Lebensart nachts in einem Stall unterbringen sollen – was uns mit einem immensen Mehraufwand und hohen zusätzlichen Kosten belasten würde.“ Hier stehe die Politik in der Verantwortung.
Maßnahmen in Deutschland realitätsfremd
An einem Wolfsmanagement führt nach Ansicht der Weidetierhalter kein Weg vorbei: „Das Wettrüsten gegen die stark wachsende Wolfspopulation hingegen, welches die Politik den Schäfern aufbürdet, wird das Problem mit den intelligenten Raubtieren nicht ansatzweise lösen.“ Ein guter Ansatz sei das Raumplanungskonzept des Deutschen Jagdverbandes, wonach in urbanen Gebieten oder bei Weidetierhaltung keine territorialen Wolfsrudel mehr geduldet werden sollten. Eine Koexistenz von Wolf und Weidetieren funktioniere in einer Kulturlandschaft wie der deutschen nur, wenn die Wolfsbestände reguliert und der Ausbreitung enge Grenzen gesetzt würden.
Insbesondere wegen der ausgesetzten Abschuss-Verfügungen für drei Wölfe in Niedersachsen sind Schäfer in ganz Deutschland in großer Sorge, weil die Gesamtbedingungen zur Blaupause für andere Regionen werden könnten. Sie erwarten mit daher großer Spannung die Entscheidung des Gerichtes. „Der günstige Erhaltungszustand der Population ist nach Ansicht wissenschaftlicher Experten längst gegeben – aber die Politik auf Bundes- und Landesebene scheut sich, diesen auszurufen.“
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