NABU spricht sich für bundesweit flächendeckenden Herdenschutz aus
Zum diesjährigen Tag des Wolfes am 30. April fordert der Präsident des Naturschutzbundes (NABU) Deutschland, Jörg-Andreas-Krüger, dass der Herdenschutz überall umfassend gefördert werden müsse.
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Die Förderprogramme für Herdenschutz in den einzelnen Bundesländern sind sehr unterschiedlich. Dazu hat der NABU eine Grafik (Link s.u.) erstellt, die zeigt: Viele der Länder haben schon wichtige Grundpfeiler gelegt, sollten ihr Angebot aber in jedem Fall noch verbessern. Nach mittlerweile 20 Jahren, in denen Wölfe wieder in Deutschland leben, müsse Herdenschutz endlich überall umfassend gefördert werden.
De-minimis-Regel aufheben
Seit in der Lausitz vor 20 Jahren der erste Nachweis von in Freiheit geborenen Wolfswelpen erbracht wurde sind die heimischen Wildtiere heute in fast allen Flächenbundesländern wieder zuhause, teils mit einzelnen Tieren, Paaren oder Rudeln. Eine Entwicklung, die mittlerweile quasi deutschlandweit für Weidetierhalter*innen in besonderem Maße mit finanziellen Herausforderungen und Mehrarbeit einhergeht. Für den effektiven Schutz ihrer Tiere benötigen sie staatliche Unterstützung. Der NABU-Ländervergleich dazu zeigt auf, welche Bundesländer schon gut aufgestellt sind und welche bei ihren Förderregelungen nachbessern müssen. „Der NABU empfiehlt dringend allen Bundesländern, egal wie viele Wölfe dort bereits leben: 100 % der Anschaffungs- sowie Unterhaltskosten für Zaunmaterial und Herdenschutzhunde zu fördern und Standards für guten Herdenschutz zu kommunizieren.“, so Jörg-Andreas-Krüger, NABU-Präsident. Zudem sei es wichtig, die Förderungen flächendeckend einzurichten, förderrechtliche finanzielle Begrenzungen wie die De-minimis-Regel bei der EU aufheben zu lassen und Herdenschutzberatung einzurichten. „Wir appellieren an alle als gelb und rot markierten Länder, nicht die Fehler zu wiederholen, die anderer Orts schon gemacht wurden. Der NABU steht dabei gern beratend zur Seite.“, so Jörg-Andreas Krüger.
Eine wichtige Frage neben der finanziellen Förderhöhe ist die nach dem Fördergebiet: Wird ein Bundesland als Ganzes gefördert oder nur in sogenannten Präventionsgebieten? „Als es nur vereinzelt Wölfe bei uns gab, mag das noch sinnvoll gewesen sein. Mittlerweile ist absehbar, dass auch in den südlichen, westlichen und nördlichen Bundesländern mehr Wölfe zu erwarten sind. Ordentlicher Herdenschutz macht sich nicht von heute auf morgen – jetzt muss mit der Förderung begonnen werden, und zwar überall.“, fordert NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Auch die Stadtstaaten haben hier noch Nachholbedarf: Die kürzlich zu verzeichnenden Risse von ungeschützten Schafen auf Bremer Landesfläche sollten hier als Warnung gelten. Auch Hamburg und Berlin haben ländlich geprägte Ortsteile mit Weidetierhaltung, die in Nähe zu Wolfsgebieten liegen.
Niedersachsen trauriges Beispiel
NABU-Wolfsexpertin Neuwald mahnt zudem: „Auch die beste Förderkulisse bringt nichts, wenn sie nicht angewandt wird. Wir appellieren deshalb an die Weidetierhalter*innen, die angebotenen Förderungen auch in Anspruch zu nehmen.“ Die andere Seite der Medaille seien aber auch die Behörden selbst: „Wir hören oft von Schäfer*innen, die seit Monaten auf die Bearbeitung ihrer Förderanträge warten.“ Niedersachsen sei hier trotz guter Förderkulisse ein trauriges Beispiel. Personelle Kapazitäten in den Behörden fehlten oder würden eher auf die Entnahme von Wölfen gelegt, als auf Herdenschutz. Hier würde am falschen Ende gezogen, zum Leidwesen von Weidetieren als auch Wölfen, erklärt Neuwald.
Jedes Jahr zum 30. April ruft der NABU den Tag des Wolfes aus. An diesem Datum endet aus wissenschaftlicher Sicht das Wolfsjahr. Im Mai wird der Wolfsnachwuchs geboren, ein neues „Monitoring-Jahr“ beginnt. Damit wird wissenschaftlich dokumentiert, wo und wie viele Tiere aktuell in Deutschland leben.
Infos vom NABU zum Wolf gibt es hier.
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