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Nordrhein-Westfalen

Info-Abend: Der Wolf im Rhein-Sieg-Kreis

Anlässlich einer bestätigten Sichtung von zumindest einem Wolf im östlichen rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis (NRW), lud die Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis in Eitorf am 14. Juni 2019 zu einer Informationsveranstaltung ein. Aktuelle Brisanz erhielt dieser Termin durch den zurzeit noch unbestätigten Riss eines Schafes in Hennef am 6. Juni.
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Referenten der Informationsveranstaltung in der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises in Eitorf (v.l.): Peter Schütz (Umweltministerium NRW), Katharina Stenglein (NABU), Gerd Dumke (Schafzuchtverband NRW), Dr. Dieter Steinwarz (Leiter der Biologischen Station).
Referenten der Informationsveranstaltung in der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises in Eitorf (v.l.): Peter Schütz (Umweltministerium NRW), Katharina Stenglein (NABU), Gerd Dumke (Schafzuchtverband NRW), Dr. Dieter Steinwarz (Leiter der Biologischen Station).Frauke Muth
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Dass der Wolf die Nähe zum Menschen nicht scheut, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Mit seinem Auftreten kurz vor den Toren des Ballungsraumes Köln/Bonn bewegt er sich in einer der bevölkerungsreichsten Regionen Deutschlands.

Die Vorträge der Referenten bei dem Info-Abend in der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises waren die Grundlage einer teils emotionalen Diskussion mit den über 100 Teilnehmern. Eingangs informierte Katharina Stenglein von der NABU-Landesgeschäftsstelle in Düsseldorf und Wolfsberaterin beim LANUV NRW über die Biologie, das Verhalten und das Leben des Wolfes. Sie ging außerdem auf jüngsten Sichtungen und Risse im Rhein-Sieg-Kreis ein. Grundsätzlich stehe sie der Ansiedlung des Wolfes positiv gegenüber, sagte die Referentin, sie sehe aber auch Probleme, für die es derzeit noch keine Lösung gebe.

Gerd Dumke, Bezirksvorsitzender des Schafzuchtverbandes NRW, betrachtete die Anwesenheit des Wolfes aus Sicht der Schaf- und Weidetierhalter und stellte die Möglichkeiten und Kosten des Herdenschutzes in Deutschland vor. Er betonte: „Die Landbevölkerung darf sich nicht aktiv gegen den Wolf wehren", denn die gültige Rechtslage erlaube nur einen passiven Herdenschutz. Die Einzäunung aller Weideflächen sei jedoch unbezahlbar und stelle ohnehin keine hundertprozentige Sicherheit dar.

Peter Schütz, Stellvertretender Pressesprecher beim Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW, erklärte den gesetzlichen Hintergrund zum Schutz des Wolfes und die Zuständigkeiten in Nordrhein-Westfalen. Der strenge Schutzstatus des Wolfes werde europaweit durch die Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie und hier durch den Anhang IV geregelt. In NRW sind die Zuständigkeiten wie folgt geregelt: Das Wolfsmonitoring obliegt dem LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in NRW), für die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen und die Anträge auf Entschädigung ist die jeweilige Bezirksregierung zuständig und eine Entnahme von Wölfen würde durch die Untere Naturschutzbehörde geregelt.

Gespaltene Ansicht

Einig waren sich alle Referenten, dass der Wolf als sogenannter Kulturfolger mit den menschlichen Strukturen gut zurechtkäme. Dadurch sind Konflikte vorprogrammiert. In der fast bis Mitternacht dauernden und teilweise emotionalen Diskussion wurden die unterschiedlichen Einstellungen zur Anwesenheit des Wolfes nur zu deutlich. Insbesondere die Weidetierhalter sehen den Wolf als Gefahr für ihre Tiere und fordern, schützende Maßnahmen zu ergreifen. Die Biologische Station als Veranstalter dieses Informationsabends sieht beide Seiten: als Naturschutzinstitution befürwortet sie die Rückkehr des Wolfes, steht ihr mit ihrer umfänglichen Schafhaltung (zwei große Herden) aber auch kritisch gegenüber.

Weitere Infos:

 

 

 

 

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