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Baden-Württemberg

Staatssekretärin Gurr-Hirsch besucht Schäferei Gimber

Die Staatssekretärin des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Friedlinde Gurr-Hirsch, besuchte kürzlich den Betrieb Alfons Gimber, Lobenfeld, Erster Vorsitzender des Landesschafzuchtverbandes.
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Staatssekretärin Gurr-Hirsch besucht Schäferei Gimber.
Staatssekretärin Gurr-Hirsch besucht Schäferei Gimber.Anette Wohlfarth
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Während des Betriebsrundganges erläuterte Alfons Gimber die schwierige Sitaution der Schäfer in Baden-Württemberg, aber auch bundesweit: „80.000 ha Fläche in Baden-Württemberg mit hohem naturschutzfachlichem Wert werden mit Schafen beweidet. Flächen, welche nach der FFH-Richtlinie besonders artenreich sind. Flächen, welche nur durch die Beweidung von Schafen entstanden sind und in ihrem Zustand erhalten werden können.“

Durch ihre nachhaltige und naturnahe Wirtschaftsweise erhalten die Schäfer die Kultur und Erholungslandschaft sowie ihre biologische Vielfalt. Die Schäfer schützen mit ihrer Wirtschaftsweise aktiv das Klima. Gimber führte weiter aus, dass sich die Situation der Schafhaltung in Baden-Württemberg in den letzten zehn Jahren deutlich verschärft hat. „Wir haben einen Rückgang der Schafzahlen und der Betriebe in Höhe von 30 % zu verkraften. Der Stundenlohn eines Schäfers liegt unter dem gesetzlichen Mindestlohn.

Gründe für den Rückgang der Schafzahlen sind u.a. eine zu hohe Bürokratie bei der Beantragung von Geldern für Pflegemaßnahmen der Flächen (LPR-Verträge) und unterschiedliche Prüfkriterien (Brutto-Nettoflächen-Problematik) der Behörden und somit ein ständiges Risiko von hohen Sanktionen bzw. Rückzahlungen für die Betriebe. Die Gelder aus der Landschaftspflege, die bis zu 60 % der Einnahmen in den Betrieben ausmachen, reichen nicht aus, um ein ordentliches Einkommen zu erzielen. Hier ist eine Förderung der Betriebe (z.B. durch die Einführung einer Weidetierprämie für Schafe) unbedingt notwendig, um den Rückgang zu stoppen.

Bei der Produktion von Lammfleisch übersteigen die Kosten den Erlös. Obwohl durch die Selbstvermarktung in der Regel höhere Preise realisierbar sind, verkaufen viele Schäfer ihre Lämmer trotzdem über den Handel, da die Selbstvermarktung mit hohen Auflagen und Kosten verbunden ist. Der völlige Preisverfall der Schafwolle trägt ebenfalls zur prekären Einkommenssituation der Schafhaltung im Land bei.

Gimber führte weiter aus: „Ein weiteres Problem wird auf die Schäfer im Land zukommen, wenn der Wolf heimisch wird. Herdenschutzmaßnahmen, so wie sie in anderen Bundesländern durchgeführt werden, sind zu Baden- Württembergischen Bedingungen sehr schwer oder gar nicht umzusetzen, sehr aufwändig und teuer. Das Haftungsrisiko bei einem durch den Wolf verursachten Ausbruch und Schaden der Schafherden liegt beim Schafhalter. Hier brauchen wir dringend die Unterstützung der Politik und Gesellschaft, sodass bei einem Wolfsübergriff auf eine Schafherde der Schäfer keinem Insolvenzrisiko ausgesetzt wird.“ Bei der beschriebenen Situation ist es sicherlich nachvollziehbar, dass der Berufsstand kaum Nachwuchs hat und viele der Betriebe aufgrund mangelnder Nachfolge gezwungen sind, ihre Betriebe aufzugeben“, so Gimber.

Staatssekretärin Gurr-Hirsch versprach ihrerseits, die Schafhaltung nicht im Stich zu lassen. Sie unterstrich die Wichtigkeit der Schafhaltung und die Notwendigkeit, diese zu erhalten. Bei einem weiteren Gespräch mit Landwirtschaftsminister Peter Hauk im April sollen Möglichkeiten zum Erhalt der Schäfereien im Land besprochen werden. „Wir werden und müssen die Schäferei in Baden-Württemberg erhalten“, so die Staatssekretärin.

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