Der Wolf frisst kein Gras und macht auch keine Landschaftspflege
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Sehr emotional, vollkommen unrealistisch und ohne Hintergrundwissen kommuniziert, wurden die Weidetierhalter - insbesondere die Schäfer - von den Tierschützer an den Pranger gestellt wurden. Die Schäfer wollen den Wolf wieder ausrotten war da die einhellige Meinung. Dass dies nicht der Fall ist und dass solche Kommentare vollkommen überzogen und auch nicht lösungsorientiert sind, darüber konnten sich die rund 130 Teilnehmer am Freitag, dem 16. März 2018, im proppenvollen Saal des Odenwald-Gasthauses „Zum Löwen“ in Langenbrombach bei der o.g. Filmvorführung überzeugen.
Bernd Keller als 1. Vorsitzender des Schäfervereins ließ es sich bei seiner Begrüßungsrede nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass bei den teilnehmenden Zuhörern keine Vertreter der Presse und der Naturschutzverbände anwesend waren und damit wiederum eine sachliche Diskussion mit Wolfsbefürworter und Weidetierhalter nicht stattfinden konnte. Begrüßen konnte Keller den Referenten des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung e.V., Gerd Dumke, den Kreisbeigeordneten und Dezenten für Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz des Odenwaldkreises Andreas Funken (CDU), die Vorsitzende des Ausschusses für Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz des Odenwaldkreises Eva Heldmann (SPD), den 1. Kreisbeigeordneten der Bergstraße Karsten Krug (SPD), Vertreter der Landwirtschaft, der Rinder- und Schafhalter, Jäger und Forstleute sowie Betriebsinhaber und Interessierte aus dem Bereich Tourismus und Beherbergungsbetriebe. Nur wo waren die Kritiker an diesem Abend?
Fördermittel und Schutzmaßnahmen
Gleich zu Beginn des Filmvortrags wies Keller darauf hin, dass das neue Förderprogramm der Hessischen Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Priska Hinz, in Höhe von jährlich 500.000 Euro für die Weidetierhalter bei der Sicherung ihrer Herden finanziell zu unterstützen, ein Tropfen auf den heißen Stein sei. „Antragsberechtigt seien alle hessischen Schaf- und Ziegenhalter, die mindestens 5,4 Hektar Dauergrünland bei einer Besatzstärke von mindestens zwei Tieren pro Hektar bewirtschaften und somit die Kleinbetriebe die weniger Hektar bewirtschaften wieder leer ausgehen. Er machte eine entsprechende Rechnung auf die bei den Zuhörern zum Kopfschütteln führte. 14 Euro pro Hektar Weidefläche im Jahr bekämen die Weidetierhalter für entsprechende Herdenschutzmaßnahmen - also die Zaunkontrolle - vom Land. Dieser Förderbetrag deckt weder den Personaleinsatz noch insbesondere den bürokratischen Aufwand zur Führung eines täglichen Weidebuchs. „Würde ich den Förderbetrag von 280 Euro im Jahr für 20 Hektar bei 244 Weidetagen umlegen auf die tägliche Kontrolle des Zauns und das Führen eines täglichen Weidebuchs, hätte ich einen Stundenlohn von 1,15 Euro“.
Wie am 14. März 2018 vom Hessicehn Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) bekannt wurde, sollen in der zweiten Jahreshälfte Fördermittel für die Anschaffung von Schutzzäunen Entschädigungen bereitstehen. „Werden trotz ordentlichem Herdenschutz schwere Schäden durch einen Wolf behördlich bestätigt, dann werden die Schaf- und Ziegenhalter auch eine finanzielle Unterstützung erhalten“, kündigte Landwirtschaftsministerin Hinz an. Keller widersprach den Ausführungen von Hinz, da hinreichend bekannt sei, dass es einen effektiven Herdenschutz durch Schutzzäune nicht gebe.
Vollkommen unverständlich fand Keller, dass das in Hessen noch in den Kinderschuhen steckende Wolfsmanagement ausgerechnet beim Managementplan „Wolf“ mit den angrenzenden südlichen Bundesländern erarbeitet werden soll, die wenig Erfahrungen besitzen, anstatt mit den angrenzenden nördlichen und östlichen Bundesländer, die Vorreiter im Wolfsmanagement sind. Und das Herdenschutzmaßnahmen gegen den Wolf wie von Naturschutzverbänden, Tierschützern und Ministerien gefordert werden, vollkommen wirkungslos sind. Darüber konnten sich die Zuschauer des Film ein entsprechendes Bild machen. Der Dokumentationsfilm war für die Zuschauer ein aufklärender und sehr eindrucksvoller Beitrag, den sich die Kritiker auch anschauen sollen.
Stimmen der regionalen Politik
Kreisbeigeordneter und Dezent für Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz des Odenwaldkreises Andreas Funken (CDU) sprach abschließend von dem vom Kreistag verabschiedeten Positionspapier und sicherte mit der Vorsitzenden des Ausschusses für Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz des Odenwaldkreises Eva Heldmann seine volle Unterstützung zu. Es sei sehr begrüßenswert, dass von Seiten der Hessischen Landesregierung hier nun entsprechende Förderprogramme gestartet werden.
Fakt ist, da waren sich alle Beteiligten des Abends einig, dass es keinen vernünftigen Herdenschutz für Weidetiere gegen den Wolf gibt.
Weitere Informationen und Ausschnitte vom o.g. Film vom Förderverein der Deutschen Schafhaltung gibt es hier: Film
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