Ein Viertel der Pflanzenarten im hessischen Mittelgebirge verschwunden
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Die Forscher bewerteten in ihrer Analyse aber nicht nur den generellen Artenverlust als besorgniserregend, sondern vor allem auch, dass seltene und bedrohte Pflanzenarten wie Orchideen oder Sommerwurzgewächse vom Schwund betroffen seien. Die Anzahl neuer, eingewanderter Pflanzen sei deutlich geringer als es aus Großstädten wie Frankfurt am Main bekannt sei. Als Hauptquelle für Neueinwanderungen in der ländlichen Gegend führen die Wissenschaftler Gärten an. Neben verwilderten Gartenpflanzen breiteten sich salzorientierte Pflanzen an den Straßenrändern aus.
Als „größten Faktor“ für den Biodiversitätsverlust macht der Leiter der Abteilung Botanik und Molekulare Evolutionsforschung des Senckenberg Forschungsinstituts, Prof. Georg Zizka, allerdings die landwirtschaftliche Intensivierung verantwortlich. „Dies gilt sowohl für den Vogelsberg als auch für andere Mittelgebirge in Deutschland und Europa“, so Zizka. Die Botaniker empfehlen, hier die Anstrengungen zum Erhalt der Artenvielfalt anzusetzen. Laut Dr. Thomas Gregor sind nämlich besonders Pflanzenarten, die auf Düngung empfindlich reagieren, etwa Orchideen, verschwunden. Ferner sei die Zahl der Begleitpflanzen des Ackerbaus stark zurückgegangen.
Die Botaniker erklären sich den Verlust der dörflichen Ruderalflora mit dem Rückgang landwirtschaftlicher Betriebe innerhalb der Dorfgemeinschaft. Seit 1950 hätten in dem Vogelsberger Dorf 90 % der wirtschaftenden Betriebe aufgegeben. Hinzu kämen die zunehmende Versiegelung und Flächenumnutzungen zu Freizeitgärten innerhalb einer Siedlung.
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