Thema Herdenschutz politisch weitergebracht
Vertreter der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) sowie des Bundesverbandes Deutscher Ziegenzüchter (BDZ) waren am 23. April 2015 zu einem Berichterstattergespräch im Rahmen einer Unterredung mit den Obleuten des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages eingeladen. Es ging darum, den Forderungskatalog von VDL und BDZ zum Erhalt der Weidebewirtschaftung und Landschaftspflege mit Schafen und Ziegen unter den Bedingungen der Anwesenheit von freilebenden Wölfen zu erörtern.
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An dem Gespräch nahmen der Stellvertretende VDL-Vorsitzende Jürgen Lückhoff, die Stellvertretende Vorsitzende des VDLArbeitskreises Beutegreifer Ortrun Humpert, der BDZ-Vorsitzende Bernd Merscher und der VDL-/BDZ-Geschäftsführer Dr. Stefan Völl teil.
Die Teilnehmer thematisierten die besondere Belastung der Weidetierhaltung und speziell die der Schaf- und Ziegenhaltung durch die fortschreitende Verbreitung des Wolfes. Sie machten deutlich, dass es für die Betriebe nicht leistbar sei, einerseits die gesellschaftlichen Leistungen im Rahmen des Küstenschutzes und der Landschaftspflege sicherzustellen und sich andererseits der Übergriffe von Wölfen im Rahmen der täglichen, sehr arbeitsintensiven Betreuung der Tiere zu erwehren. Es handele sich nicht nur um ein Problem großer Betriebe. Gerade kleine Schaf- und Ziegenbetriebe werden die Tierhaltung sehr schnell einstellen, wenn kein effizienter Plan entwickelt wird, um diese Belastungen zumindest finanziell auszugleichen. Hinzu kommen die emotionalen Belastungen, wenn ein Wolfsübergriff in einer Schafbzw. Ziegenherde verkraftet werden muss.
Überdies wird die Erhaltung genetischer Ressourcen gefährdet, denn gerade kleinere Betriebe beschäftigen sich oft mit selten gewordenen Rassen. Mit dem Rückgang der Schaf- und Ziegenhaltung gehen wertvolle Bereiche der Artenvielfalt von Flora und Fauna verloren, die gerade durch die Schaf- und Ziegenbeweidung erst ermöglicht werden. Die Teilnehmer waren sich sehr schnell einig, dass es bei dieser Thematik eines schnellen Handelns bedarf und die aufgeworfenen Fragen insbesondere unter Einbeziehung der betroffenen Weidetierhalter beantwortet werden sollten. Der Agrarsowie der Umweltausschuss und nicht zuletzt der Finanzausschuss seien gefordert, wenn es u.a. um Versicherungsfragen gehe, so auch die Feststellung der Vertreter der Bundestagsfraktionen.
Die Verbreitung des Wolfes über mehrere Bundesländer und in absehbarer Zeit wahrscheinlich im gesamten Bundesgebiet mache eine bundeseinheitliche Bearbeitung bestimmter Themenfelder rund um den Wolf erforderlich, so die Verbandsvertreter – allem voran die Abstimmung der Maßnahmen, angelehnt an Bundesländer mit großem Erfahrungsschatz, die Vereinheitlichung der Rissbegutachtung sowie ein bundesweites Monitoring. Dieser Notwendigkeit schlossen sich die Vertreter des Ausschusses an und sagten zu, das Thema im Sinne der gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse weiter zu verfolgen.
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