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Torsten Sellenthin (www.weidelamm.com): „Quo Vadis, Schäferei?“

Die Veränderungen in der heutigen Schafhaltung sind allgegenwärtig: Wohngebiete dehnen sich aus, Biogasanlagen fressen Flächen auf und bearbeiten diese intensivst, Industriegebiete wachsen in die Landschaften.
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Für die klassische Schäferei, im speziellen die traditionelle Wanderschäferei, sind schon länger harte Zeiten angebrochen. Dazu kommt die Sorge um den fehlenden Nachwuchs in einem uralten Berufszweig. Die meisten Wanderschäfer, die man unterwegs treffen kann, sind jenseits ihrer fünfziger und sechziger Jahre. Trotz wachsendem Umwelt- und Naturbewusstsein seitens der Bevölkerung und auch der Politik, die sich immer wieder gern für heimelige Bilder vor einer Schafherde und ihren Hirten aufstellt, sinkt die Akzeptanz und das Verständnis für unseren Berufszweig stetig. Wo also liegt die Zukunft für uns Schäfer? Wo ist unser Platz in einer zukünftigen Gesellschaft? Und wie bekommen wir mehr junge Leute weg von den Bildschirmen und zurück in die Natur? Wie können wir Traditionen bewahren und gleichzeitig unsere Betriebe für die Zukunft wettbewerbsfähig gestalten und dabei unsere wirtschaftliche Existenz sichern? chauungsmaterial für die Touristen? Eine pauschale Antwort auf all die Fragen, die sich uns stellen, kann es nicht geben. Eins ist sicher: So weiter machen wie bisher und nach noch mehr öffentlicher Förderung rufen, wird langfristig nicht helfen. Genau wie bei einer Schafherde besteht unsere Berufsgruppe nun mal aus vielen verschiedenen individuellen Charakteren und Fähigkeiten, Einigkeit und Herdengefüge besteht nur auf den ersten Blick. Verbesserungen können natürlich immer nur durch ganz individuelle, einzelbetriebliche Betrachtungen und Lösungsansätze erarbeitet werden. Wahrscheinlich wird die traditionelle Hüteschäferei bald keinen Bewegungsraum mehr zur Verfügung haben und mangels Nachwuchs von der Bildfläche verschwinden. So hart und provokant das klingt, so sieht die Zukunft aus! Eine Lösung von vielen könnte sein, dass der Schäfer und die Schäferin sich mehr als ein Dienstleister im Vertragsnaturschutz und an der Gesellschaft sehen. Speziell im Südwesten eröffnen sich durch die neuen Pflegesätze im FAKT/LPR Perspektiven und Verdienstmöglichkeiten. Auch in der Vermarktung unserer gesunden Produkte geben wir einen großen Teil der Wertschöpfung an andere ab. Klar, nicht jeder kann oder will eine einträgliche, regionale Selbstvermarktung auf die Beine stellen. Man kann sich aber zum Beispiel mit Kollegen in der Region zusammentun und regionale Vermarktungsinitiativen aufbauen. Wenn viele sich zusammentun, können auch größere Investitionen gestemmt werden. Eine Möglichkeit von vielen. Alle Schäfer sollten sich „eng stellen“ und gemeinsam in die gleiche Richtung arbeiten. Unsere Produkte sind erstklassig und scheuen keinen Vergleich mit der Ware aus anderen Ländern. Warum also verkaufen wir unsere Tiere und unser Fleisch noch immer zu Schnäppchenpreisen? Hier liegt noch ein großes Entwicklungspotential brach. Durch Einigkeit untereinander können wir das ändern! Die Verbraucher jedenfalls sind immer mehr bereit dazu, für gute Ware auch einen angemessenen Preis zu bezahlen, egal was Händler und Vermarkter uns erzählen möchten. Lasst uns gemeinsam und auf Augenhöhe eine konstruktive Diskussion zur Weiterenwicklung der Schafhaltung in unserem Land führen. Lasst uns die Wunden nachhaltig heilen – nur Blauspray darauf sprühen, hilft nicht!
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