Der Wolf in Deutschland: Auch die Jäger fordern ein Management des Wolfes
Die Populationsentwicklung des Wolfes in Deutschland verläuft sehr dynamisch: Im Jahr 2020 könnten es 1000 Tiere sein – bei einem Zuwachs von bis zu 30 % pro Jahr.
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Diese Bestandsentwicklung wird nicht ohne Konflikte bleiben. So steht es im so genannten Eckpunktepapier des Deutschen Jagdverbandes (DJV), welches auf einer Tagung unter dem Titel „Rückkehr Wolf – Willkommen ohne Wenn und Aber?“ in Berlin vorgestellt hat.
Ein jährlicher Zuwachs von 30 %? Da geht der Wolfsbeauftragte des Landesjagdverbandes Sachsen, Dr. Heinz Baacke, sogar noch weiter und prognostizierte bei derzeit 26 bestätigten Wolfsrudel in Deutschland könnte man mit einem Bestand von 1200 Rudel (!), also keine Einzeltiere, bis 2024 rechnen.
In einer älteren Studie aus 2009 geht das Bundesamt für Naturschutz davon aus, dass es in Deutschland Lebensräume für 440 Wolfsrudel gibt. Es wird also in den nächsten Jahren eng werden für weiter ungehemmt wachsende Wolfspopulation.
Der Deutsche Jagdverband fordert daher einen offiziellen, nationalen Wolf-Managementplan, der sich an internationalen Vorgaben orientiert und auch die berechtigten Interessen der Menschen im ländlichen Raum berücksichtigt.
Der Managementplan, der auch die Bestände der Beutetiere des Wolfes mit einbezieht, muss konkrete Handlungsempfehlungen für bekannte Konfliktszenarien (auch Seuchenprophylaxe) enthalten und stellt damit den Rahmen für die Wolf-Managementpläne der Länder dar.
Grundvoraussetzung für das Management ist, so der DJV, der Aufbau eines soliden, internationalen Monitorings, inklusive populationsgenetischer Untersuchungen. National sollte dies von einer Bundeseinrichtung koordiniert werden.
Basierend auf den Ergebnissen des Monitorings kann von einer paritätisch, international besetzten Expertengruppe eine Einschätzung der aktuellen Bestandssituation der Wolfspopulation vorgenommen werden.
Vor dem Hintergrund, dass der von der FFH-Richtlinie geforderte „günstige Erhaltungszustand“ voraussichtlich in einigen Jahren erreicht wird, fordert der DJV die Verantwortlichen von Bund und Länder auf, sich schon jetzt damit auseinanderzusetzen, wie die zunehmende Wolfspopulation auf einem stabilen, den Lebensraumbedingungen angepassten Niveau gehalten werden kann.
(Die Positionen der von der Ausbreitung der Wölfe betroffenen Schaf- und Ziegenhalter wurden auf der o. g. Tagung ebenfalls dargelegt, siehe nächste Seite).
Red./DJV
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