Carl Lauenstein zum Jahreswechsel
Liebe Schafzüchter und Schafhalter, wieder geht ein mit vielen Themen
rund um die Schafhaltung
versehenes Jahr zu Ende. Die
Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände
e. V. und
ihre Mitgliedsverbände haben
sich gemeinsam dafür eingesetzt,
dass bestmöglich alle satzungsgemäßen
Themen inhaltlich
begleitet und mit guten
Ergebnissen erfüllt werden.
- Veröffentlicht am
Intern haben wir so für die
VDL auf der Mitgliederversammlung
eine neue Satzung
verabschiedet, die den aktuellen
und zukünftigen Anforderungen
Rechnung tragen wird.
Mit dieser Satzung wird den
Haupterwerbsschäfern und
dem Bereich Zucht durch die
Einrichtung von Abteilungen
eine besondere Bedeutung beigemessen.
Die Vorsitzenden
bzw. Sprecher beider Abteilungen
sind automatisch Mitglieder
im VDL-Vorstand.
Derzeit bringen wir einen
neuen Beitrags- und Stimmenverteilschlüssel
auf den Weg,
der in dem zuständigen Arbeitskreis
entwickelt wurde.
Für Sie als Schafzüchter und
-halter sind natürlich die Entscheidungen
von Bedeutung,
die Sie direkt betreffen. Zu
nennen ist etwa die Entscheidung
des Europäischen Gerichtshofes
zur Kennzeichnungsregelung.
Hier haben
viele mitgeholfen, dass es möglich
wurde, über Eil- und Klageverfahren
ein Verfahren bis
zum EuGH zu heben. Leider
sah der Gerichtshof unsere Argumente
nicht so gewichtig,
dass sein Urteil in unserem Sinne
ausfiel. Da dieser Rechtsstreit
von vielen Schaf- und
Ziegenhaltern durch Spenden
getragen wurde, sind wir davon
überzeugt, dass unser Vorgehen
als letzte Maßnahme
richtig war. Natürlich bleibt die
Erkenntnis, dass eine fundierte
und breit angelegte Interessenvertretung
wichtiger denn je
ist, um mögliche Fehlentwicklungen
frühzeitig zu verhindern.
Bei der Kennzeichnungsthematik
hatten wir uns mit
Demonstration in Berlin und
Stellungnahme eingebracht,
doch reichte dies nicht. Andere
Interessenvertretungen sind
größer aufgestellt, sodass sie
auf Landesebene, Bundesebene
und in Brüssel eine permanente
und starke Präsenz haben.
Ein höherer Organisationsgrad
würde sicherlich mehr
möglich machen.
Ferner mussten wir beim
Thema Rechtsstreit leider feststellen,
dass die Unterstützung
von anderen europäischen Organisationen
hätte besser sein
können. Um ein besseres Einvernehmen
auf EU-Ebene zu
erreichen, werden wir daher
neben den geplanten Treffen in
Brüssel anlässlich der anstehenden
Internationalen Grünen
Woche 2014 eine Unterredung
mit dem französischen
Schafzuchtverband vornehmen.
Dies wollen wir ausdehnen
auf Gespräche mit den Kollegen
aus England, Irland und
anderen Staaten, die einen gewissen
Einfluss in Brüssel haben,
um so eine bessere Vernetzung
aufbauen zu können.
Beim Thema zukünftige Berufsgenossenschaftsbeiträge
haben wir uns mit unserer Arbeitsgruppe
in die fachliche
Diskussion ab Beginn erfolgreich
einbringen können. So
wurden von der Vertreterversammlung
des neuen Bundesträgers
für den Bereich Schafe
und Ziegen Produktionsverfahren
für die Milch- und Fleischerzeugung
übernommen,
die in der Arbeitsgruppe erarbeitet
wurden.
Mit der Verabschiedung der
Eckpunkte zur Reform der europäischen
Agrarpolitik für
2014 bis 2020 wurde von der
EU die Möglichkeit geschaffen,
über die I. Säule eine Teilkopplung
und damit eine Mutterschafprämie
national einzuführen.
Hier hätten wir uns
gewünscht, dass von der Sonderagrarministerkonferenz
vor
wenigen Wochen ein klares Signal
zur Stärkung der Schafhaltung
und damit der Wiedereinführung
einer Mutterschafprämie
gesetzt worden wäre.
Doch leider war hier keine
Mehrheit zu finden, lediglich
das BMELV sowie die Landesregierung
aus Bayern sprachen
sich nachdrücklich für eine
Raufutterfresserprämie aus.
Stattdessen wurde u. a. der Beschluss
gefasst, 4,5 % der Mittel
aus der I. Säule in die II.
Säule zu verschieben. Diese
Mittel können damit von den
Landesregierungen ohne Kofinanzierung
u. a. speziell für
Raufutterfresser eingesetzt
werden. Nun arbeiten VDL und
Landesverbände daran, dass
über die geplanten Agrarumweltmaßnahmen
der Länder
geprüft wird, ob auf diesem
Weg eine Mutterschafprämie
eingeführt werden kann oder
zumindest eine weidetierbezogene
Förderung des Grünlands
möglich ist, die insbesondere
auf die kleinen Wiederkäuer
ausgerichtet ist. Auch aus diesem
Grund hat sich
die VDL kurzfristig
mit ihren
Mitgliedsverbänden
zusammengesetzt,
um die
Agrarumweltprogramme
zu
analysieren
und Vorschläge für zukünftige
Maßnahmen für eine
Umsetzung über die Länder zu
erarbeiten. Hervorragend hierzu
passt das VDL-/KTBL-Projekt
zur Ermittlung der Wirtschaftlichkeit
in der Landschaftspflege.
Die Studie wird
wertvolle Daten für zukünftige
Agrarumweltmaßnahmen u. a.
hinsichtlich der Vergütung liefern
können. Ich danke allen
Schafhaltern, die mit ihren Daten
die Wirtschaftlichkeitsprüfung
für verschiedene Biotoptypen
ermöglicht haben.
Bleibt zu hoffen, dass auch
bei den Greeningmaßnahmen,
die von der Sonderagrarministerkonferenz
auf Vorschlag der
VDL beschlossene Möglichkeit
der Beweidung für die Schafhaltung
Anwendung findet, um
so den Problemen der Futterknappheit
entgegen zu treten.
Ein Blick auf das Thema
„Zucht“ zeigt, dass unser Ovi-
Cap-Projekt zur bundesweiten
Herdbuchführung zunehmend
Anklang findet. Die Schnittstellen
für Management-Programme
liegen vor und der Weg zur
Zuchtwertschätzung wird geebnet.
Die Zahl der Schafzüchter,
die selbst die Ablammlisten
einpflegen, steigt stetig an.
Froh sind wir darüber, dass
das Monitoring-Projekt nicht
nur erfolgreich zum Abschluss
gebracht werden konnte, sondern
auch die Ergebnisse in einer
Arbeitssitzung in Bonn im
Herbst dieses Jahres der Öffentlichkeit
und dem Fachpublikum
vorgestellt werden
konnten.
Beim Thema Gemeinschaftsaufgabe
Agrarstruktur
und Küstenschutz
und speziell bei der Fördermaßnahme
zur Verbesserung
der Tiergesundheit
und Robustheit
ist es uns
voraussichtlich
gelungen, dass zukünftig dieser Bereich
für den Schafsektor nutzbar
wird. Hier haben die VDL und
ihre Mitgliedsverbände eine
wichtige Tür öffnen können.
Mit dieser Maßnahme wurde
ein wertvoller Betrag von Seiten
des Bundes für die Verbesserung
der Tiergesundheit und
Robustheit in Aussicht gestellt.
Die VDL und ihre Landesverbände
arbeiten daran, dass dies
kurzfristig umgesetzt wird.
Darüber hinaus gab es sicherlich
eine Vielzahl weiterer
Themen im abgelaufenen Jahr.
Diese haben wir in unseren
über 60 Rundschreiben an unsere
Mitgliedsverbände, im
Schäferbrief oder in den VDLMeldungen
hier in unserem
Verbandsorgan veröffentlicht.
Auch über unseren neuen
Homepageauftritt unter www.
schafe-sind-toll.com haben wir
Sie zeitnah informiert.
Besondere Höhepunkte waren
in diesem Jahr die Deutsche
Schafschurmeisterschaft
sowie das Bundesleistungshüten.
Hier sage ich den Veranstaltern,
Organisatoren und
Sponsoren und insbesondere
den Akteuren herzlichen Dank
und gratuliere den Gewinnern
ganz besonders. Beide Veranstaltungen
waren hervorragend
vorbereitet, wurden exzellent
durchgeführt und waren so
wunderbare Werbemaßnahmen
für Leistungen und Arbeiten
in der bzw. rund um die
Schafhaltung. Es bot sich eine
Begegnungsstätte, wo sich Öffentlichkeit
und Fachpublikum
austauschen konnten. Wertvoll
sind weiterhin auch die Elite-
Veranstaltungen.
Ich begrüße es sehr, dass die
Wirtschaftsvereinigung Deutsches
Lammfleisch sich mit ihren
Fachbeiträgen in die Schafzucht
einbringt. Ich kann nur
dazu ermuntern, dem Aufruf
zu folgen und das Angebot „Sie
fragen – die WDL antwortet“ zu
nutzen. Für 2014 plant die
WDL eine Arbeitssitzung, um
zukünftig weniger übereinander,
sondern mehr miteinander
zu sprechen, um Wege zu finden,
wie gemeinsam dem Sinken
des Anteils der heimischen
Lammfleischerzeugung entgegengewirkt
werden kann.
Das neue Jahr wird für uns
schon sehr früh arbeitsintensiv
beginnen. Ich darf Sie ganz
herzlich zur 5. Bundesschau
Landschafe anlässlich der Internationalen
Grünen Woche
nach Berlin einladen, die vom
23. bis zum 25. Januar 2014 in
Halle 25 des Messegeländes
Berlin stattfindet. Über die gesamte
Messezeit vom 17. bis
26. Januar werden wir dort in
einer Sonderschau einen Ausschnitt
der Rassenvielfalt präsentieren.
Auch dies gelingt
nur, weil wir auf die tatkräftige
Unterstützung unserer Mitgliedsverbände
bei Standdienst
und Organisation der Bundesschau
zurückgreifen können
und uns zudem die Messe Berlin
in nicht unerheblichem Maß
Unterstützung zugesagt hat.
Ich sage allen Danke, die uns
im abgelaufenen Jahr unterstützt,
Anregungen zugeleitet
und sich dafür eingesetzt haben,
dass wir gemeinsam an
einem Strang ziehen konnten.
In der bisherigen Verbandszeit
habe ich erfreulicherweise immer
wieder erleben können,
dass wir auch als kleine Organisation
gehört werden, in der
Politik bekannt sind und es
manchmal nur an kleinen Dingen
scheitert, wenn wir dann
doch für die eine oder andere
Sache noch keine Mehrheit erreichen
konnten. Dies sollte
uns auch weiterhin beflügeln,
stets präsent und aktiv zu sein.
Für diese Arbeit standen mir
ein hervorragender Vorstand
und engagierte Mitgliedsverbände
mit Ihnen als Mitgliedern
sowie eine verlässliche
und sehr motivierte Geschäftsstelle
zur Seite.
Den Jahresabschluss darf ich
zum Anlass nehmen, all jener
zu gedenken, die uns in der
Vergangenheit stets unterstützt
haben und nun nicht mehr unter
uns weilen. Wir werden ihnen
in Erinnerung und Dankbarkeit
verbunden bleiben.
Für das bevorstehende Weihnachtsfest
wünsche ich Ihnen
geruhsame Stunden im Kreise
Ihrer Lieben und für 2014 im
Betrieb viel Erfolg und persönlich
beste Gesundheit und
Wohlergehen.
Ihr Carl Lauenstein
Ihr Carl Lauenstein
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