VDL-Ausschuss Berufsschäfer: Die VDL für die Zukunft stärken!
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Sehr begrüßenswert ist die geplante Satzungsänderung der VDL, sich künftig auch für andere, der Schafhaltung nahestehende Verbände zu öffnen. Es ist im Hinblick auf den Mitgliederschwund in den Landesverbänden ein richtiger und wichtiger Schritt, die VDL zu stärken, ihre Mitgliederzahl, die sich bisher auf die Landesschafzuchtverbände beschränkte, deutlich zu erhöhen und die Interessen rund um die Schafhaltung zu bündeln um dann auch gestärkt und effektiv die Interessen des gesamten Schafsektors gegenüber Politik und Verwaltungen zu vertreten. Nicht nur für die Berufsschäfer, auch und ganz besonders für die VDL sehe ich in der geplanten Gründung eines „Bundesverbandes der Berufsschäfer“ große Chancen, sich für die Zukunft gesichert aufzustellen. Darum möchte ich versuchen, die Bedenken seitens der VDL (Schafzucht 20/2012, Seite 7) ein wenig zu entkräften: Es wird keinesfalls mehr Bürokratie geben. Auch der bisherige Ausschuss wurde ja „verwaltet“, d.h. es wurden Mitgliederlisten gepflegt und eine separate Kasse geführt. Für diese Arbeiten fielen bisher nicht nur erhebliche Lohnkosten, sondern auch Lohnnebenkosten im VDL-Büro an. Diese Arbeit wird jetzt sozusagen ins „Ehrenamt“ verlagert, evtl. gegen eine ehrenamtliche Aufwandsentschädigung. Auch die Kosten für Büromaterial bleiben gleich. Dadurch wird die VDL finanziell und personell entlastet und die vorhandenen Kapazitäten können ganz für die Interessenvertretung gebündelt werden. Sollten sich außer den Berufsschäfern noch weitere Interessengruppen zusammenschließen, die dann als Verbände Vollmitglieder der VDL werden möchten, ist das doch in vielerlei Hinsicht ganz, ganz prima für die VDL!
- Niemand, der wirklich Interesse an der Schafhaltung hat und Mitglied eines Landesverbandes ist, wird diesen Landesverband verlassen. Somit wird die Zahl der Verbandsmitglieder hierdurch nicht beeinflusst.
- Die Höhe der VDL-Mitgliedsbeiträge, die die Landesverbände zu entrichten haben, wird nach der im Bundesland gehaltenen Schafzahl berechnet, unabhängig davon, ob die Schafhalter in den Landesverbänden organisiert sind oder nicht.
- Für eine hervorragende Zusammenarbeit zwischen Berufsschäfern und dem Landesverband möchte ich gerade ganz aktuell das Beispiel aus NRW anführen: Die neue Landesvorsitzende Ortrun Humpert ist zugleich Sprecherin der NRW-Berufsschäfer, im 7-köpfigen, neu gewählten Vorstand des Schafzuchtverbandes sind neben Ortrun drei weitere Berufsschäfer, von denen zwei gleichzeitig ebenfalls Sprecher der Berufsschäfer sind, der dritte war dies bis 2011.
- Schon jetzt sind, dies ist dem aktuellen Faltblatt der VDL zu entnehmen, einige Interessenverbände außerordentliche Mitglieder der VDL. So z.B. der Verband der Lüneburger Heidschnuckenzüchter, der Zuchtverband für Ostpreussische Skudden und Rauhwollige Pommersche Landschafe und die GEH. Und es werden sich bestimmt weitere Interessensgruppen mit zusätzlichen Beiträgen der VDL anschließen, die bislang keinen Zugang hatten, so dass hier trotz abnehmender Schafzahlen die finanzielle Situation der VDL deutlich verbessert werden kann.
- Die abnehmende Zahl der Schafhalter in Deutschland wird zwangsläufig dazu führen müssen, dass wir mehr ehrenamtliche Lobbyarbeit aufzubringen haben, weil die einzelnen, noch verbliebenen Betriebe meist schon an der Grenze der finanziellen Belastbarkeit angekommen sind. Es liegt ein riesiges Potential bei den Hobby- und Nebenerwerbsschäfern. Hier wird die Schafhaltung auch mit sehr, sehr viel Herzblut und Engagement betrieben und es schlummern noch viele bislang ungenutzte finanzielle und ehrenamtliche Kraftreserven. Nicht zu vergessen sind hier die schon bestehenden Netzwerke aus dem Hauptberuf. Seien es Kontakte zu Politik und Presse oder zu zukünftigen Mitgliedern unseres Fördervereins für die Deutsche Schafhaltung. Es wäre ein Riesengewinn, wenn sich auch hier die Interessengruppen der einzelnen Rassezüchter, der Schafscherer, der Hütehunde-Züchter oder auch die örtlichen Schäfervereine der VDL und dem Förderverein anschlössen!
- Jeder dieser Interessenverbände würde sich ehrenamtlich und / oder finanziell ganz speziell auf seine Belange konzentrieren und so recht gute Vor- bzw. Zuarbeit für die VDL-Aktivitäten gebündelt liefern können. Mit welcher Kraft und Macht könnte dann die VDL als Interessenvertretung des gesamten Schafsektors der Politik gegenübertreten. Damit könnten wir endlich die nötige „Augenhöhe“ mit den Gesprächspartnern erreichen, an deren Fehlen bislang leider noch so viele Gespräche scheitern.
Karin Viesteg, Vorstandsmitglied des Schafzuchtverbandes NRW Sprecherin des VDL-Ausschusses Berufsschäfer für NRW
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