Entschließung des DBV-Präsidiums
Aufgrund der enormen Tierverluste und Leistungsdepressionen
in den Rinder-, Schaf- und Ziegenbetrieben in Deutschland hat
sich der DBV gemeinsam mit den betroffenen Zuchtverbänden
von Anfang an bei Bund und Ländern für eine zügige und
wirksame Bekämpfung der Blauzungenkrankheit eingesetzt.
- Veröffentlicht am
Der DBV erinnert daran, dass im Jahr 2007 tausende von
Schafen und Rindern an der Blauzungenkrankheit qualvoll verendet
sind und eine enorme Belastung für die betroffenen Betriebe
und für die Tierseuchenkassen entstand. Zudem war der
Zucht- und Nutzviehhandel zeitweise extrem eingeschränkt.
Die explosionsartige Verbreitung des Virus BTV8 konnte
durch die in 2008 begonnene, flächendeckende Impfung
gestoppt werden. Nach über 20 000 betroffenen Beständen
im Jahr 2007 konnte mit der Impfung die Zahl der registrierten
Ausbrüche enorm gesenkt und damit dem Tierschutz unzweifelhaft
gedient werden. Im zweiten Halbjahr 2009, dem saisonal
üblichen Höhepunkt, wurden nur vier Neufälle gemeldet.
Die Impfung hat sich also bewährt und sollte weiterhin
flächendeckend durchgeführt werden. Der extreme Rückgang
der Neuinfektionen von BTV8 in Deutschland und in Europa
zeigt, dass unter dieser Voraussetzung gute Aussichten für eine
endgültige Ausrottung des Virus bestehen. Die von der EU für
das kommende Jahr in Aussicht gestellten Finanzmittel in
Höhe von 16 Mio. Euro können für die Impfung nicht genutzt
werden, wenn Bund und Länder nun vom eingereichten
Bekämpfungsprogramm abweichen und zu einer freiwilligen
Impfung übergehen.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) kommt in seinem im Oktober
2009 veröffentlichten Gutachten „Qualitative Risikobewertung
zur Aufhebung der Impfpflicht gegen die Blauzungenkrankheit,
Serotyp 8, im Jahr 2010“ zu dem Schluss, dass bei
einer freiwilligen Impfung nicht mit einer Ausrottung von BTV 8
gerechnet werden kann.
Niedrigeren Kosten einer freiwilligen Impfung stünden dann
jährlich wiederkehrende wirtschaftliche Schäden und Tierverluste
auf unbestimmte Zeit gegenüber. Zugleich würden damit
Handelsbeschränkungen und Verbringungsauflagen fortdauern.
Deshalb fordert der DBV Bund und Länder auf, auch im Jahr
2010 für eine ausreichend hohe Impfabdeckung zu sorgen.
Sollten die Länder entgegen fachlicher Ratschläge aus der bisherigen
Pflichtbekämpfung frühzeitig aussteigen, darf es auch
kein Tabu bleiben, die Impfung durch den Tierhalter – wie in
Dänemark und Großbritannien – zu ermöglichen. Außerdem
sollte geprüft werden, ob EU-Mittel wenigstens für den Kauf
von Impfstoffdosen genutzt werden können. Andernfalls würde
das Ziel, Handelsbeschränkungen durch Ausrottung des
Erregers BTV8 abzubauen, ohne Not aufgegeben. DBV
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.