Bundesländer rücken von der Impfpflicht gegen die Blauzungenkrankheit ab
Bei der Bekämpfung der Blauzungenkrankheit
sind die Bundesländer
in der Mehrheit vom
bisherigen Kurs abgerückt.
- Veröffentlicht am
Wie
Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister
Peter Hauk
jetzt mitteilte, haben sich die
Länder mehrheitlich gegen die
Fortführung der Blauzungen-
Pflichtimpfung ausgesprochen.
Der Stuttgarter Agrarressortchef
selbst hatte daran festhalten
wollen. Dem Vernehmen
nach sollen zehn Bundesländer
für die Abschaffung der
Pflichtimpfung plädiert haben;
ein entsprechender Antrag soll
im Bundesrat eingebracht werden.
Dem bayerischen Gesundheitsministerium
zufolge hat
das Bundeslandwirtschaftsministerium
signalisiert, dass es
diesen Kurswechsel mittragen
werde.
Hauk informierte, dass jeder
Tierhalter ab 2010 selbst entscheiden
könne, ob er seine
Tiere gegen die Blauzungenkrankheit
impfen lassen wolle.
Gleichzeitig gab der Minister
zu bedenken, dass mit einer
möglicherweise eintretenden
Impfmüdigkeit die Fälle von
Blauzungenkrankheit bei den
Wiederkäuern wieder ansteigen
dürften. Dies sei neben
dem Leiden für die Tiere auch
mit einem wirtschaftlichen
Schaden für die betroffenen
Landwirte verbunden. Es sei
deshalb dringend angezeigt,
auch 2010 und darüber hinaus
die Tierbestände gegen die
Blauzungenkrankheit impfen
zu lassen, empfahl Hauk.
Fachleute sehen eine freiwillige
Impfung gegen die Blauzungenkrankheit
kritisch. Um
die Krankheit auszurotten, sind
nach Expertenschätzung mindestens
80 % der Tiere zu impfen.
Nach dem erstmaligen
Auftreten der Infektion in
Deutschland im August 2006
waren im Jahr darauf mehr
als 20 000 und 2008,
als bereits geimpft wurde, noch
5125 Krankheitsfälle bestätigt
worden. Dagegen wurden in
diesem Jahr bisher nur noch
rund 140 Infektionen festgestellt.
AgE
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