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Herdenschutzmaßnahmen

Graues Kästchen mit Wolfsduft am Hals

Mithilfe von künstlich hergestellten Duftstoffen von Wölfen haben Schweizer Forschende ein Halsband für Schafe entwickelt, das die Raubtiere von ihrer Beute fernhalten soll. Das System funktioniert dank Wolfspheromonen, gemischt mit Pflanzenwachs.

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Die ausgehärtete Mischung wird in eine Box gegeben, die am Halsband der Schafe befestigt wird und drei bis vier Monate lang einen bestimmten Geruch verströmt. Die Pheromone werden vom Wolf eingeatmet und verfügen über Rezeptoren, an denen die Pheromone interagieren und so ein Signal im Gehirn des Wolfes auslösen.

„Er wird glauben, dass er sich auf dem Territorium eines anderen Wolfes befindet. Er muss sich daher entfernen, um nicht mit einem anderen Tier in Konflikt zu geraten“, erklärt der Chemiker Davide Staedler, der gemeinsam mit dem Biologen Federico Tettamanti die Pheromon-Halsbänder entwickelt hat.

Testphase soll Ende September ausgewertet werden

Derzeit nehmen rund 650 Schafe auf verschiedenen Alpen in der Schweiz und Italien an einem Pilotprojekt teil und tragen die Dufthalsbänder, die den ganzen Sommer über schützen sollen.

Bevor sie in an den Schafen getestet wurden, gab es Tests in Wolfsgehegen in der Schweiz und Österreich. Ergebnisse zeigten dabei, dass mit Pheromonen behandeltes Frisch-Fleisch von Wölfen gemieden wurde. Verzog sich aber der Duft langsam, fielen die Wölfe über das Fleisch her.

Seit Beginn des Projektes sei erst ein Tier von einem Wolf attackiert worden, melden die Forscher. Allerdings bleiben sie vorsichtig: „Wir wollen keine falschen Hoffnungen wecken. Wir wollen wirklich klarstellen, dass es sich um einen Test handelt. Die Ergebnisse sind sehr positiv, aber wir können noch nicht sagen, dass es um jeden Preis funktioniert“, betont Davide Staedler. Ende September sollen dann endgültige Resultate vorliegen und statistisch ausgewertet werden. 

Bei einem Stückpreis von rund 26 Euro sieht die Wolfsduft-Idee wenigstens auf den ersten Blick vielversprechend aus. Entsprechend groß ist das Interesse auf Behördenseite, die sich neben Herdenschutzhunden und wolfsabweisenden Zäunen damit eine weitere Herdenschutzmaßnahme erhoffen.

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