Knappe Landesmittel für den Herdenschutz
Das Budget für den Herdenschutz und die Entschädigungen von Nutztierrissen sind in Niedersachsen rückläufig. Das hat Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer in einer aktuellen Stunde am 22. Juni 2023 im Landtag mitteilen müssen.
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Nach Berichten aus der landwirtschaftlichen Praxis seien in Niedersachsen seit rund vier Wochen keine Mittel für den Herdenschutz gegen Wölfe mehr bewilligt worden, so die Abgeordneten Jörg Hillmer (CDU) und Dr. Marco Mohrmann (CDU) in ihrer kleinen Anfrage an den Landtag. Der Grund sei, dass die der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zu diesem Zweck zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel ausgeschöpft seien.
Weitere Kürzungen vorgesehen
Umweltminister Christian Meyer räumte ein, dass das Budget für den Herdenschutz und die Entschädigung von Nutztierrissen rückläufig seien. Nachdem im Haushalt 2022 dafür noch 4,8 Mio Euro zur Verfügung gestanden hätten, seien es 2023 nur noch 3,1 Mio Euro. Und gemäß der von der Vorgängerregierung beschlossenen mittelfristigen Finanzplanung seien trotz gestiegener Antragszahlen für den Herdenschutzbereich weitere Kürzungen vorgesehen.
Daher sei die Landesregierung fest entschlossen, dauerhaft die Förderung für den wichtigen Herdenschutz zu erhöhen, betonte Meyer. Es würden schnell weitere Mittel in erheblichem Umfang zur Verfügung gestellt, so dass neben den finanziell ohnehin abgesicherten Billigkeitsleistungen auch im zweiten Halbjahr 2023 weiter Förderanträge zur Prävention bewilligt würden.
Forderung nach schneller Finanzierung
Heftige Kritik an der niedersächsischen Wolfspolitik kam vom Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement. "Wir fordern, 1. die verbindliche, schnelle Finanzierung der bereits positiv beschiedenen Anträge für Herdenschutzmaßnahmen, 2. Aufarbeitung und Konzepte zur zukünftigen Finanzierung des Herdenschutzes und 3., wenn Wolfsübergriffe bei zugesagtem, aber aufgrund fehlender Geldmittel nicht umsetzbaren Herdenschutzes überhandnehmen, die Entnahme dieser auffälligen Wölfe. Sonst können unsere Weidetierhalter in Niedersachsen einpacken“, sagte Jörn Ehlers, Sprecher des Aktionsbündnisses Aktives Wolfsmanagement.
"Es kann doch nicht sein, dass das Ministerium nicht weiß, wann und ob es Mittel für Schutzzäune bekommt und wie es weitergehen wird“, ist Gina Strampe vom Landesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung Niedersachsen über die Antworten aus Ministerium und Landwirtschaftskammer entsetzt. Zu Beginn des Jahres habe Umweltminister Meyer sogar noch schnelle Hilfen versprochen. Ohne Fördermittel könnten die Weidetierhalter keinen Herdenschutz betreiben.
Das Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement drängt daher darauf, endlich das aktive Wolfsmanagement einzuführen, denn aufgrund der hohen Reproduktionszahlen sei der Wolf bei weitem nicht mehr vorm Aussterben bedroht.
„Da Bundesumweltministerin Lemke keinen nationalen Alleingang machen möchte und als beste Möglichkeit den Herdenschutz noch vor den Entschädigungszahlungen sieht, muss sie dafür sorgen, dass ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, denn mit steigenden Wolfszahlen wird auch der Finanzmittelbedarf für Schutzmaßnahmen steigen“, zeigt Ehlers auf. Im Vergleich zu anderen Bundesländern investiere Niedersachsen im Verhältnis zur Anzahl Wölfe oder Weidetierhaltung unterdurchschnittlich.
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