Schafe fotografieren - Tipps vom Praktiker
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Achten Sie auf die Perspektive: Tiere immer auf Augenhöhe fotografieren. Die Augen des Tieres sollten immer zu sehen sein. Der Glanzpunkt im Auge muss scharf gestellt sein, nicht die schwarze Nasenspitze!
Immer auf Augenhöhe des Tieres mit der Kamera: Bei Tieren im Stall oder in Buchten entweder die Buchtentür öffnen oder durch die Buchtengitter fotografieren oder die Kamera in die Bucht halten und mittels eines schwenkbaren Monitors den Bildausschnitt wählen
Glanzpunkt: Immer das Auge des Tieres fokussieren, der Glanzpunkt im Auge muss scharf sein, es sei denn es kommt auf ein bestimmtes Körperteil an.
Keine „Schafhintern“ mehr, Schafe und Ziegen auf Schauen und Auktionen werden in Zukunft bei uns in der „Schafzucht“ nur noch quer oder von vorne abgebildet
Scharfe Bilder: Achten Sie bei der Aufnahme auf die richtige Einstellung des Autofokus. Die Augen (der Kopf) des Tieres sollten scharf sein. Ebenso sollte bei den meisten Motiven auch möglichst viel Tiefenschärfe (der Bereich des Motivs, der scharf abgebildet ist) vorhanden sein. Dazu wird eine möglichst kleine Blendenöffnung (Blendenzahl möglichst hoch) gewählt.
Viele Fotos: Immer eine Reihe von Bildern machen, da sich Tiere (und Menschen) bewegen oder die Augen zukneifen, vor allem wenn geblitzt wird oder Unruhe beim Fotoshooting herrscht (z. B. durch Herdentrieb). Danach aber die Aufnahmen konsequent selektieren und schlechte Bilder löschen.
Aufmerksamkeit: Die Tiere sollten aufmerksam und „unter Spannung“ gehalten werden, d. h. Kopf hoch und Ohren aufmerksam gestellt, die Beine sollten natürlich und korrekt stehen.
Blitz möglichst vermeiden, da im Ring sehr oft sehr viel Staub aufgewirbelt (im Freiland bei Regen oder Schnee) ist, dessen Körnchen (Tropfen) allesamt im geblitzten Bild zu sehen sind. Auf Reflexe durch Glasscheiben oder Brillengläser achten. Auch Schlagschatten durch das Blitzen mindert die Qualität eines Fotos.
Optimal ist die Einstreu immer ausreichend angefeuchtet und/oder entstaubt.
Optimal ist es, wenn das Tier und die Umgebung immer gut und gleichmäßig ausgeleuchtet sind, so dass kein oder nur ein Aufhellblitz einsetzt werden muss.
Beim Blitzen besteht auch bei Tieren die Gefahr des so genannten Rote-Augen-Effekts oder der leuchtenden Augen.
„Menschen wollen Menschen sehen“: Tiere mit ihnen vertrauten Menschen möglichst zusammen fotografieren. Wenn das Schaf/Ziegen am Strick ist, gehört der Mensch am anderen Ende des Strick komplett mit aufs Bild und schaut idealerweise lächelnd in die Kamera oder auf sein Tier und hält kein Schwätzchen mit dem Nebenmann.
Wenn das Schaf / die Ziege am Strick ist und soll alleine abgebildet werden, dann muss der Mensch am anderen Ende des Stricks komplett neben dem Tier stehen und sollte auch nicht teilweise (z. B. Hand oder Schäferkittel) (nicht) im Bild/Hintergrund zu sehen sein.
Interaktion Mensch : Tier! Dadurch gewinnt das Motiv immer Aufmerksamkeit (Mensch schaut stolz auf sein Tier, kniet neben seinem Tier und spricht mit ihm, streichelt es, nimmt es in den Arm, Kinder und Tiere kommen immer besser an. Mann und Tier ist gut, Frau und Tier ist besser, Kind und Tier ist optimal (auch von den Proportionen her).
Gepflegte Tiere: Schon kleine Strohhalme in der Bauchwolle ziehen die Aufmerksamkeit vom Tier weg.
Ängstliche Tiere: Ein ängstliches Schaf zeigt sich häufig verspannt. Ruhig auf das Tier einreden und eventuell einen Stallgenossen vor das ängstliche Schaf stellen.
Achten Sie auf den Bildausschnitt: Sind Beine und Hinterteil von Schaf und Ziege mit auf dem Bild? Bei Porträts sollten auch die Ohren nicht abgeschnitten sein!
Fotografieren Sie möglichst formatfüllend: Sonst erhalten Sie „Suchbilder“, bei denen Sie dem Betrachter erklären müssen, was wo zu sehen ist. Dies gilt vor allem, wenn die Umgebung auch interessant sein könnte.
Hoch- oder Querformat: Halten Sie die Kamera entsprechend dem Motiv. Ein sitzender Hund oder ein Kopfporträt ist in der Regel hochformatig, eine liegende Ziege oder eine Schafherde im weiten Gehüt dürfte zumeist ein Querformat sein.
Nehmen Sie sich Zeit für ein gutes Foto: Vermeiden Sie Hektik und Unruhe. Nutzen Sie die Serienbildfunktion, denn viele Bilder kosten kein Geld, sondern lediglich etwas Speicherplatz; schlechte Aufnahmen lassen sich problemlos löschen.
Hintergrund: Möglichst neutral. Der Blick auf das Richtgeschehen im Hintergrund lenkt den Blick des Betrachters ab. Säulen, Zäune, Hürden und dergleichen im Hintergrund, die dann im Bild aus dem Kopf oder dem Körper des Tieres „wachsen“, sehen nicht schön aus. Bei der Bergschaf-Interalpin wurden die Schafe vor einer Posterwand mit einem Alpenpanorama fotografiert, eine neutrale Stallwand (Ziegelwand) tut es aber auch.
Wichtig ist der Kontrast: Keine weißen Schafe vor einer weißen Wand, keine schwarzen Schafe vor einem schwarzen oder dunkelgrauen Hintergrund. Probleme macht hier schon der schwarze Kopf vor dem dunklen Schäferkittel.
Umgebung: Möglichst natürlich, keine Fotobühne mit Primeln oder Stiefmütterchen garnieren, besser ist ein Rasenimitat-Teppichboden oder (wie in Haus Düsse gesehen) die mit Lebensmittelfarbe grün eingefärbte Einstreu/Hobelspäne.
Gegenlicht vermeiden: Sonne, Fenster, aber auch Scheinwerfer in der Halle, ggf. Standort ändern oder Aufhellblitz verwenden (falls kein Staub oder Regen in der Luft).
Lernen Sie Ihre Kamera kennen: Probieren Sie die verschiedenen Automatik-Programme und Einstellungen Ihrer Kamera aus, welches die für Sie besten Bilder liefert.
Auflösung: Die Digitalkamera sollte mindestens eine Auslösung von 6 Mio. Pixel haben.
Sensor: Wichtig ist bei einer Neuanschaffung einer Digitalkamera die Größe des Sensors.
In aufsteigender Reihenfolgen: 1/2,5" → 1/2,3" → 1/1,8" → 2/3" → 4/3" → APS
Objektiv: Die Kamera sollte ein Zoomobjetiv mit einer Brennweite von ca. 28 bis 120 mm (Kleinbildformat) haben. Für die Tierfotographie, aber auch für Porträts sind 90 mm Brennweite ideal, weil sie das Bild nicht zu sehr verzerren, das Tier kann aber formatfüllend bei der Einhaltung eines gewissen Abstands aufgenommen werden.
Qualität: Grundsätzlich die Kamera immer auf höchste Qualität und höchste Pixelzahl einstellen: Gelingt Ihnen ein Schnappschuss, dann wollen Sie sich nicht ärgern, dass Sie davon z. B. kein Poster drucken lassen können, weil die gewählte Auflösung nicht ausreicht. Auch Vergrößerungen oder Ausschnitte brauchen entsprechend hohe Pixelzahlen.
Kurze Belichtungszeiten verwenden, weil sich Tiere immer wieder bewegen. Mindestens 1/60 oder 1/125, Blende lieber weit öffnen (also kleine Blendenzahl = geringe Schärfentiefe), was zwar den Hintergrund etwas unschärfer macht (lenkt wiederum nicht vom eigentlichen Motiv, dem Tier ab).
Lichtempfindlichkeit: Verwenden Sie möglichst ISO 100 bis 200 (ggf. automatisch), bei schlechteren Lichtverhältnissen und sich bewegenden Tieren auch ISO 400.
Energie: Sorgen Sie dafür, dass der Akku der Kamera immer geladen und / oder Ersatz vorhanden ist oder dass Batterien vorrätig sind.
Damit das Ganze anschaulicher wird, zeigen wir Ihnen anbei Bildbeispiele - gelungene Fotos und weniger gelungene...
Günther Dierichs
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