Neuer Dialog zu Weidetierhaltung und Wolf gestartet
Es war der erste Dialog nach langer Zeit zwischen Niedersachsens Landesregierung, Schafhaltern und Naturschützern, anknüpfend an den bisherigen Arbeitskreis Wolf, der in den vergangenen Jahren nicht mehr getagt hat – und für Niedersachsenens Umweltminister Christian Meyer ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
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Wie im Koalitionsvertrag vereinbart hat Niedersachsens Landesregierung nach jahrelangen verhärteten Fronten wieder die Möglichkeit für einen neuen, institutionalisierten Dialog, zum Beispiel zwischen Naturschützern und Schafhaltern, zum Thema Weidetierhaltung und Wolf angeschoben.
Zum Dialogforum am 2. Februar 2023 waren Weidetierhalter eingeladen, Naturschutzverbände, Landwirtschaft, Wissenschaft, die zuständigen kommunalen Behörden sowie weitere Organisationen und Verbände. Nach Fachvorträgen vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, eines niedersächsischen Schäfers, der Landwirtschaftskammer, der Landesjägerschaft und des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, einigten sich die Teilnehmenden auf einen weiteren regelmäßigen Austausch und die Ausarbeitung konkreter Konzepte.
Bildung von Arbeitsgruppen anregen
Am Ende sollen Lösungen stehen, die von möglichst vielen Akteuren getragen werden. Dazu soll es neben weiteren Dialogforen mehrere Arbeitsgruppen zu den Themenschwerpunkten Förderung der Weidetierhaltung, Herdenschutz, Information und Transparenz, Wolfsmanagement sowie Deichen geben, die weitere Verbesserungen vorschlagen sollen, damit Weidetierhalter nicht allein gelassen werden.
„Mir erscheint es vor allem wichtig, Unterstützungsstrukturen zu schaffen, damit Tierhaltende, die von einem Wolfsriss betroffen sind, sofort praktische Akut-Hilfe erhalten“, so Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte. „Tiere sind getötet, andere verletzt, der Zaun muss repariert werden und die Wahrscheinlichkeit, dass der Wolf in den nächsten Nächten wiederkommt, ist groß. In einer solchen Situation braucht man konkrete Unterstützung vor Ort.“
Gemeinsames Interesse an Lösungen
Trotz der unterschiedlichen Sichtweisen auf das Thema habe sich gezeigt, dass es ein gemeinsames Interesse an guter Zusammenarbeit gebe, so Umweltminister Christian Meyer: „Klar ist auch: Der Wolf ist eine heimische Art und wird nicht wieder ausgerottet. Es muss ein Nebeneinander zwischen Wolf und Weidetieren gefunden werden. Hass und Hetze gegen Schafhalterinnen und Schafhalter, Jägerinnen und Jäger sowie Naturschützerinnen und Naturschützer sind zu verurteilen. Populismus und Verschwörungstheorien sind fehl am Platz."
Das Land Niedersachsen könne nicht einfach eine Bejagung oder ähnliches anordnen. Gezielte Entnahmen von Problemwölfen seien schwierig, wie mehrere Gerichtsurteile zeigten. Gemeinsam mit dem Bund und der EU wolle die Niedersächsische Landesregierung daran arbeiten, ein regional differenziertes, europarechtskonformes Bestandsmanagement zu ermöglichen, aber auch Prävention und konkrete Unterstützung für Weidetierhalter in den Wolfsregionen dauerhaft zu verbessern. "Beides gehört eben zu Niedersachsen: Weidetierhaltung und Wolf", so Christian Meyer.