Blauzungenkrankheit: Die Zahl der Krankheitsfälle ist stark rückläufig
Mit dem Einsetzen der kalten
Witterung ist das Vorkommen
der Blauzungenkrankheit in
Deutschland stark zurückgegangen.
Bis zum 23. Dezember
2008 registrierte das Bundeslandwirtschaftsministerium
in
diesem Monat lediglich 202
Fälle der Wiederkäuerkrankheit.
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Im vergangenen Monat
wurde die Blauzungenkrankheit
auf 416 Betrieben festgestellt,
nach 580 im Oktober
und 932 im September.
Insgesamt stieg die Zahl der
registrierten Fälle damit bis
zum Stichtag in diesem Jahr
auf 4957, gegenüber 20 623 im
Kalenderjahr 2007. Im Unterschied
zum vergangenen Jahr
sind Schafbestände kaum noch
von der Krankheit betroffen.
Auf Rinderbestände entfielen
4622 und auf Schafbestände
290 der 2008 gemeldeten Fälle.
Seit diesem Frühjahr wird
gegen den vorherrschenden Serotyp 8 geimpft. Für den
fortgesetzten Immunschutz der
Wiederkäuer im nächsten Jahr
soll in Deutschland ab Januar
der Impfstoff geordert werden.
Gegen den Serotyp 1, der in
Spanien und Frankreich, bisher
aber nicht in Deutschland aufgetreten
ist, wird dabei voraussichtlich
nicht geimpft.
EU-Gesundheitskommissarin
Androula Vassiliou will zusätzliche
Mittel für die Impfung
gegen die Blauzungenkrankheit
bereitstellen. Das Budget
für 2009 soll gegenüber den
bisherigen Plänen um rund 100
Mio Euro auf insgesamt 160
Mio Euro aufgestockt werden.
„Die Blauzungenkrankheit hat
sowohl den Landwirten als
auch den Behörden in den Mitgliedstaaten
viel Kopf-zerbrechen
bereitet“, erklärte Vassiliou
in einer Stellungnahme.
Die Tierseuche betreffe jetzt
große Teile der EU. Die umfassende
Impfung werde das Virus
eindämmen und dessen Prävalenz
und Auswirkungen verringern.
Das Gesamtbudget zur Bekämpfung
der Krankheit über
den Zeitraum 2008/09 werde
damit voraussichtlich 300 Mio
Euro überschreiten. Das zeige
das starke Engagement der
Kommission im Kampf gegen
die Seuche, so Vassiliou. Allerdings
wird die Impfung ab
2009 komplett kofinanziert
werden müssen. In diesem Jahr
wurden zumindest die Kosten
für den Impfstoff zu 100 % von
Brüssel übernommen, da es
sich um eine Notfallmaßnahme
handelte. Dieser Status besteht
im nächsten Jahr nicht mehr.
Der Deutsche Bauernverband
(DBV) steht weiterhin
hinter der Impfkampagne gegen
die Blauzungenkrankheit
(BTV). Nur durch die Weiterführung
der in diesem Jahr begonnenen
Impfungen gegen
BTV8 könne das langfristig angestrebte
Ziel einer Ausmerzung
erreicht werden, unterstrich
das DBV-Präsidium in einer Erklärung zur Blauzungenkrankheit.
Der starke Rückgang
der Fälle verdeutliche,
dass die Impfaktion in Deutschland
bisher erfolgreich gewesen
sei und somit gravierende
wirtschaftliche Schäden hätten
vermieden werden können.
Dazu beigetragen hätten die
hohe Akzeptanz der Impfung
bei den Tierhaltern sowie der
Einsatz aller Beteiligten in
Bund und Ländern. Das DBVPräsidium
betonte weiter,
gleichzeitig sei aber in Anbetracht
der hohen Kostenbelastung
bei den Tierhaltern die
zugesagte Aufstockung der EUKofinanzierung
für die laufenden
Bekämpfungsprogramme
dringend notwendig.
Der Bauernverband wies daraufhin,
dass aufgrund der
BTV1-Impfungen in Frankreich
das Risiko einer Infektion mit
diesem Virustyp für Tiere in
Deutschland nach Einschätzung
von Bund und Ländern
erheblich reduziert werde. Die
Situation muss nach Auffassung
des DBV-Präsidiums allerdings
aufmerksam verfolgt
werden. Das Gremium mahnte
daher an, ein Höchstmaß an
Transparenz über die Maßnahmen
innerhalb der EU einzufordern,
damit alle Beteiligten
die Gefahren besser einschätzen
könnten. Zudem bat der
Bauernverband die Bundesländer,
national die Schaffung eines
Mindestvorrats an BTV1-
Impfstoffen zu prüfen, um im
Falle eines Ausbruchs schnell
mit der Impfung beginnen zu
können.
AgE
AgE
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