4,5 Millionen Hektar Wiesen und Weiden
In Deutschland bewirtschaften Landwirtinnen und Landwirte mehr als ein Viertel der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche als Wiesen und Weiden. 2023 waren das 4,5 Millionen Hektar– eine Größenordnung, die in den vergangenen zehn Jahren nahezu konstant geblieben ist.
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Zusammen mit ertragsarmen Flächen wie Hutungen und Heiden bilden die bewirtschafteten Wiesen und Weiden das sogenannte Dauergrünland. Der Aufwuchs wird als wertvolles Grundfutter für Wiederkäuer eingesetzt. Zudem nutzen Betriebe das Gras auch als energiereiches Substrat für Biogasanlagen.
In ackerbaulich ungünstigen Regionen verbreitet
Die Grünlandbewirtschaftung hat sich vor allem in Regionen entwickelt, in denen eine ackerbauliche Nutzung nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich war. Das gilt zum Beispiel für Mittelgebirgslagen mit steilen Hängen, Gebiete mit hohen Niederschlägen, hohen Grundwasserständen oder schwer zu bearbeitenden Böden. Hier lassen sich mit Acker- oder Gemüsebaukulturen nur geringe Erträge erzielen, die für einen Betrieb nicht wirtschaftlich wären.
Grünland bietet hier dagegen in Verbindung mit Tierhaltung die Möglichkeit, die Flächen wirtschaftlich zu nutzen, insbesondere mit Wiederkäuern wie Rindern oder Schafen. Denn durch ihre spezielle Verdauung können sie das energiereiche Gras verwerten, sodass landwirtschaftliche Betriebe Grünland für die Erzeugung von Fleisch und Milch nutzen können.
Je extensiver desto mehr Artenvielfalt
Im Jahr 2021 ließen Betriebe 54 Prozent der Grünlandflächen beweiden, während 41 Prozent als Wiese zur reinen Schnittnutzung mit Maschineneinsatz genutzt wurden. Dabei wird das geerntete Gras überwiegend als Grassilage konserviert und dient als Futterreserve für den Winter. Eine weitere Form der Konservierung ist die Trocknung in Form von Heu, die aber nur in geringem Umfang praktiziert wird.
Die Intensität der Nutzung hat großen Einfluss auf die Zusammensetzung der Pflanzenarten und auf den ökologischen Wert von Grünland. Grundsätzlich gilt: Je intensiver die Nutzung durch mehr Tierbesatz, mehr Schnitte und stärkere Düngung, desto geringer ist die Artenvielfalt auf den Flächen. Der Grund dafür ist, dass nur wenige Gräser- und Kräuterarten mit häufigen Schnitten und intensiver Stickstoffdüngung zurechtkommen. Auf intensiv bewirtschaftetem Grünland liegt deshalb die Zahl der Arten etwa bei 15 bis 20, während auf extensiv geführten Flächen 30 bis 45 Pflanzenarten vorkommen.
In Bayern werden mit rund einer Millionen Hektar die meisten Wiesen und Weiden bewirtschaftet, gefolgt von Niedersachsen und Baden-Württemberg. Einen besonders hohen Stellenwert hat die Grünlandbewirtschaftung für die Landwirtschaft im Saarland: Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche entfällt dort auf Wiesen und Weiden.
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