Elektronische Kennzeichnung: Damit vernichtet die EU-Kommission unsere Schafhaltung
Die VDL fordert die Bundesregierung in einer Pressemeldung zum Kampf gegen die überzogene Bürokratisierung auf.
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Die verpflichtende Einführung der elektronischen Kennzeichnung bei Schafen und Ziegen ist für die deutschen Schafhalter eine absolute Katastrophe, so die Beschlussfassung der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände e. V. (VDL) zur aktuell beschlossenen Verordnung zur Änderung der EU-Kennzeichnungsverordnung vom September 2008. Anstatt sich stärker mit den Sorgen der Schafhalter auseinanderzusetzen und endlich zur Kenntnis zu nehmen, dass die Zahl der Schafhalter - und dies nicht nur bei den Nebenerwerbsbetrieben, sondern zunehmend bei den Berufsschäfern - massiv zurückgeht, und hier daher schnellstmöglich nach Hilfen gesucht und übertriebener Bürokratismus abgebaut werden sollte, übertrifft sich die EU-Kommission damit, sicherzustellen, dass ab 2010 die elektronische Kennzeichnung mit allen damit verbundenen Dokumentationen etc. verpflichtend eingeführt wird.
Tiergesundheit und eine effiziente Bekämpfung und Rückverfolgung von Tiererkrankungen oder Seuchen sind unbedingt zu unterstützen, so der VDL-Vorsitzende C. Lauenstein. Aber dies kann mit den bisherigen Ohrmarken und sogar reduziert auf die Betriebskennziffer bereits vollends sichergestellt werden.
Es stellt sich auch die Frage, warum diese sehr kostenaufwendige Kennzeichnung nur bei Schafen und Ziegen und nicht bei anderen Tierarten, wo deutlich umfangreichere Besitzerwechsel in Verlauf des Tierlebens stattfinden, eingeführt wird.
Schließlich verbleiben über 60 % der geborenen Lämmer ein Leben lang bis zum Direktabsatz an den Verbraucher im Geburtsbetrieb.
Weitere 35 % werden vom Betrieb, in dem sie geboren und ein Leben lang verblieben, auf dem direkten Wege zur Vermarktungsstätte verbracht.
Die restlichen 5 % werden als Zuchttiere bereits lückenlos erfasst.
Anstatt über verpflichtende Einführung der elektronischen Kennzeichnung, sollte die EU-Kommission lieber darüber nachdenken, Schafe und Ziegen erst dann zu kennzeichnen, wenn sie verkauft werden und damit ein Eigentümerwechsel stattfindet.
Unverständlich ist ferner, dass die Einführung dieser neuen Kennzeichnungsform in einem Stadium erfolgt, in dem es noch sehr viele ungeklärte Fragen und Probleme gibt und, wie jetzt bekannt wurde, dieses System auch als noch nicht ausgereift gilt. VDL
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