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Bundeszentrum für Weidetiere und Wolf (BZWW)

Verbände beenden ihre Mitarbeit im BZWW

In einem gemeinsamen Schreiben an die Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Frau Silvia Bender, und den Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), Herrn Stefan Tidow, beenden der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Jagdverband, die Deutsche Reiterliche Vereinigung, der Bundesverband Rind und Schwein, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer, die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, der Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter und der Bundesverband landwirtschaftliche Wildhaltung ihre Mitarbeit im Bundeszentrum für Weidetiere und Wolf (BZWW).

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Das BZWW wurde im März 2021 als zentrale Institution für die Interessen und Probleme der Weidetierhalter im Umgang mit dem Wolf mit dem Ziel eingerichtet, den Konflikt zwischen Weidetierhaltung und Wolf zu entschärfen. „Zu unserem Bedauern wird die Arbeit des BZWW von Beginn an diesem Auftrag nicht gerecht. Die Einbindung der Verbände beschränkt sich eher auf redaktionelle Einbeziehung und Lektoratstätigkeiten. Bereits im September vergangenen Jahres haben die beteiligten Weidetierhalterverbände schriftlich dem BMEL ihre Kritik an der Arbeit und Ausrichtung des BZWW zum Ausdruck gebracht und ihre weitere Mitarbeit in Frage gestellt“, heißt es in dem Schreiben der acht Verbände.

Wesentliche Fragen bleiben weiterhin unbeantwortet

Nach wie vor würden wesentliche Themen rund um die Probleme der Weidetierhalter mit dem Wolf nicht aufgegriffen. Darunter fallen beispielsweise die Überarbeitung und Harmonisierung des Rissbegutachtungsverfahrens, die Festlegung von nicht zäunbaren Gebieten mit hohem Grünlandanteil und hoher Weidetierdichte, bei denen eine Ansiedelung von Wolfsrudeln verhindert werden muss, oder auch die Erarbeitung von Regelungen zum Bestandsmanagement als vorsorgender Herdenschutz.

Unberücksichtigt bleibt, dass die Koexistenz von Wolf und Weidetierhaltung nicht allein mit Herdenschutzmaßnahmen zu erreichen ist.

Bundesverband Berufsschäfer spart nicht mit Kritik

Laut einem zusätzlichen Schreiben des Bundesverbandes Berufsschäfer (BVBS) vom 27. November 2023 an Staatssekretärin Silvia Bender im BMEL und an Stefan Tidow im BMUV beschränkte sich die Einbindung der Verbände und der Weidetierhaltenden auf Marginalitäten, vor allem auf redaktionelle Einbeziehung und Lektoratstätigkeiten.  Mehrfach habe der BVBS die weitere Mitarbeit in Frage gestellt und einen Austritt aus der Arbeitsgruppe angedeutet. 

Wesentliche Themen wurden nicht behandelt

Die wesentlichsten Themen mit denen sich Weidetierhalter beschäftigen müssen, wurden nicht diskutiert und offen angesprochen. Sehr differenzierte Belange wie z.B. die Problemstellungen der kulturell einmaligen und aus Sicht der Biodiversitätsstrategien unabdingbaren Wander- und Hüteschäfereien konnten nie in den Fokus gerückt oder diskutiert werden.

Eine Überarbeitung und Harmonisierung des Rissbegutachtungsverfahrens erfolgte nicht, die Festlegung von Gebieten, die als nicht schützbar gelten ( FFH-Gebiete, Mittelgebirgslagen, windwürfige Lagen, Bereich im Tideneinfluss..) und in denen eine Sesshaftwerdung von Wölfen zu verhindern ist, wurde nie diskutiert, eine Erarbeitung von Regelungen zum Bestandsmanagement als vorsorgender Herdenschutz wurden nicht berücksichtigt, heißt es weiter in dem Brief. 

Sollte das BZWW eine Neuausrichtung sowie eine echte Partizipation anstreben und sich auf die Bedürfnisse der Praktizierenden einstellen, könne eine erneute Annäherung mit dem Bundesverband Berufsschäfer in Aussicht gestellt werden.

BZWW ist in seiner Funktion entbehrlich

Da trotz konstruktiver Mitarbeit der Weidetierhalterverbände und wiederholt vorgebrachter Kritikpunkte eine Korrektur der Arbeitsweise und eine Neuausrichtung der Agenda des BZWW nicht in Sicht sei, sahen sich die unterzeichnenden Verbände gezwungen, aus den Gremien des BZWW auszutreten. Das BZWW werde den Ansprüchen nicht gerecht und sei in der aktuellen Ausrichtung entbehrlich. Voraussetzung für eine zielführende Arbeit in einer solchen Plattform sei die Anerkennung der Realität in den weidetierhaltenden Betrieben, der Grenzen des Herdenschutzes und der Notwendigkeit der Bestandsregulierung beim Wolf.

Die offiziellen Schreiben den Vebände zum Austritt aus dem BZWW lesen Sie in den nachfolgenden pdfs zum Download.

 

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